Noch vor Imperium und Rebellen ließ George Lucas Hot Rods gegeneinander antreten. Heute wird der Altmeister 70 Jahre alt. Wir erinnern an den Film, der ihn berühmt gemacht hat.
Quelle: dpa/Picture Alliance, „American Graffiti“ auf Blu-ray und DVD erhältlich (Universal Pictures). Modesto, Kalifornien – Zehn Tage nach dem „International Star Wars Day“ feiert einer der wichtigsten Menschen in Hollywood Geburtstag: George Lucas, Erfinder von „Krieg der Sterne“, wird heute 70 Jahre alt. Berühmt wurde der Science-Fiction-Fan nicht allein mit den Jedis, sondern mit einem Film eines ganz anderen Genre. In „American Graffiti“ (1973) zeigte Lucas das Balzverhalten junger Erwachsener im Jahr 1962. In den Hauptrollen: die coolsten Kisten von 1932 bis 1962. Der Star: 1932er Ford Model B "Deuce Coupé"Quelle: „American Graffiti“ auf Blu-ray und DVD erhältlich (Universal Pictures). John Milners „Deuce Coupé“ gilt im Film als heißester Ofen im Valley. Bevor der Oldie zum Hot Rod wurde, ließ George Lucas ihn restaurieren. Produzent Gary Kurtz kaufte den Ford in Los Angeles für 1.300 US-Dollar. Das Dach war bereits um drei Zoll (ca. 7,5 Zentimeter) gechoppt, aber es fehlte der Glanz: Das Blechkleid trug mattes Grundierungsgrau, die Kotflügel-Bleche einen Rotton. Zudem streikte das Getriebe. Bob Hamilton aus Ignacio baute den Flitzer nach Lucas Vorgaben optisch um. In San Rafael bekam der Ford eine Lackierung in Kanariengelb, in Santa Rosa schließlich den passenden Motor: einen Chevy-V8 mit Rochester-Vergasern, „Man-A-Fre“-Ansaugtrakt und Eigenbau-Krümmern. Über den Hubraum wurde viele Jahre spekuliert. Der Motor ist wahrscheinlich 4,6 oder 5,4 Liter groß. Tolles Detail: Das Kennzeichen „THX 138“ ist eine Reminiszenz an Lucas Erstlingswerk „THX 1138“. Im Film möchte Milner mit seinem Ford der Damenwelt imponieren. Anstatt eines heißen Dates landet aber die zwölfjährige Carol Morrison auf seinem Beifahrersitz. Der Macho, gespielt vom Boxer Paul Le Mat, lässt sich schließlich von Bob Falfa zu einem Straßenrennen herausfordern. Nach den Dreharbeiten sollte der Ford verkauft werden. Es fand sich jedoch kein Käufer, der die aufgerufenen 1.500 US-Dollar zahlen wollte. Der Kontrahent: 1955er ChevroletQuelle: Youtube Der berühmteste Schauspieler im ganzen Film war 1973 noch weitgehend unbekannt: Harrison Ford (Indiana Jones, Star Wars) spielt Bob Falfa, Milners Herausforderer. In den meisten Szenen fährt allerdings der Fuhrpark-Manager Henry Travers Falfas 55er Chevy. Auf americangraffity.net erinnert sich Travers an das Auto: Der Anlasser habe fast immer gestreikt. Nach einigen Experimenten stellte sich heraus, dass er aufgrund der Kunststoff-Karosserie des Chevy einen schlechten Massekontakt zur Batterie hatte. Erst eine neue Masseverbindung ließ den Achtzylinder zuverlässig anspringen. Insgesamt verwendete die Crew drei Autos. Falfa fuhr meistens in einem 55er-Modell mit 7,0-Liter-V8, Muncie-Getriebe und einer Hinterachse von Oldsmobile. Alle Rennszenen wurden im Stunt-Chevy mit 7,4-Liter-Motor und TH-400-Automatik gedreht. Nach dem letzten Rennen explodiert ein 55er Chevrolet Bel Air, den Travers auf einem Schrottplatz gefunden hatte. Die anderen: Von Impala bis zur EnteQuelle: „American Graffiti“ auf Blu-ray und DVD erhältlich (Universal Pictures). Erst durch die zeitgenössischen Autos bekommt der Film sein unverwechselbares Jukebox-Flair. Lucas suchte in Anzeigen nach Fahrzeugen, die 1962 populär waren. 500 Besitzer meldeten sich an, etwa ein Zehntel kam in die engere Wahl. In vier Handlungssträngen lassen die Protagonisten die Luft aus den Reifen eines Cadillac, rammen mit einem Chevrolet Impala den Hintermann, schmachten aus einem Edsel einer Blondine in einem Thunderbird nach, werden im 1951er Mercury Eight zum Gang-Mitglied und wünschen sich frustriert in einem Citroën 2CV ein besseres Auto. Wegen des knappes Budgets und nur weniger genehmigter Drehtage hat Lucas übrigens einige Details übersehen. Der französische Kleinwagen kommt zum Beispiel aus dem Jahr 1967. Aber das verzeihen wir dem Meister, genau wie den roten Mustang vor dem Diner. Den gab es erst 1964.
Quelle: Kip's American Graffiti Blog, Americangraffiti.net |