Ford begründete mit dem Mustang ein ganz neues Segment in der Automobillandschaft: Das Pony Car. Vor 45 Jahren hatte das Fahrzeug, das die Autowelt revolutionierte, seinen ersten Auftritt auf der New Yorker Weltmesse. Der Ford Mustang war durch die einfache Idee geboren, einen Rücksitz in ein Sportauto einzusetzen. Dieser Gedanke kam Lee Iacocca und Donald Frey in den frühen 60er-Jahren, während das Land durch europäische Sportwagen überschwemmt wurde. Überall , wohin sie auch schauten, sahen sie Alfa Romeos, MGs und Triumph mit öltropfenden Motoren. Die zwei Ford-Gewaltigen sahen einen beträchtlichen Markt vor ihren Augen buchstäblich rollen. Nach der Legende war der Begriff eines Sportwagens mit einem Rücksitz einer ihrer „ah-ha“ Momente. Wenn Ford die europäische Strategie übernehmen könnte, indem man diese Fahrzeuge als praktisch vermarktete und zu einem erschwinglichen Preis herstellte, stellte Iacocca die These auf, die Firma würde wohl einige tausend Exemplare verkaufen können. Er behielt Recht – und lag doch gründlich daneben. Ford verkaufte nicht Tausende, sondern im Laufe der Jahrzehnte Millionen Pony Cars. Das Pony Car ist einfach zu definieren. Es war durch Detroit-Standards, mit dem sportlichen Anreden klein. Es hatte einen Rücksitz für die Kinder und einen Kofferraum, der diese Bezeichnung verdiente. Vorn befand sich eine lange Motorhaube mit einem stattlichen Motor darunter, der traditionell die Hinterräder antrieb. Pony Cars boten zwar nicht die Finessen eines europäischen Sportwagens, aber sie glichen es mit schierer Kraft aus: Der Sound und die Kraftentfaltung eines V 8 trösten über manchen Ausstattungsmangel hinweg. Der Mustang war auf seine Art so überraschend erfolgreich wie die Beatles. Ford prognostizierte im ersten Produktionsjahr eine verkaufte Stückzahl von 100.000 Exemplaren. Nach anderthalb Jahren war die erste Million Mustangs verkauft. Der Rest der Detroiter Autowelt mochte da nicht tatenlos zusehen. Bis 1967 kamen einige Konkurrenten auf den Markt. General Motors stellte den Chevrolet Camaro und seinen Vetter, den Pontiac Firebird, vor. Ford selbst bot das hochwertigere Mercury Puma Coupé an. Chrysler brachte den Challenger. Sogar AMC trat in dieser Klasse an – und feierte mit dem Javelin mehr als einen Achtungserfolg. Unzählige Wetten zu ebenso vielen Straßenrennen brachten keine Entscheidung darüber, welches Pony Car nun definitiv das Beste sei. Die Hersteller boten Fahrer wie Dan gurney, George Follmer und Mark Donahue auf, aber auch Rennserien wie die Trans AM (der Pontiac wurde nach dieser Rennserie benannt, nicht etwa umgekehrt) brachten keine klare Entscheidung. Wir sind geneigt, den Preis dem Mustang zu geben, und sei es nur, weil Steve McQueen einen 68er Fastback in der wohl berühmtesten Verfolgungsszene der Filmgeschichte fuhr, quer durch die Straßen von San Francisco in Bullitt. Vor allem ist der Mustang das einzige Pony Car, das seit 45 Jahren ununterbrochen in Produktion ist. Ford hat inzwischen mehr als 9 Millionen Exemplare des Mustang weltweit verkauft. von Michael Grote
Quelle: Carsablanca |
verfasst am 12.06.2009
2
Carsablanca