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Classic Driving News

Vor der Tür gefunden: BMW 635 CSi

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Vor der eigenen Haustür kann man unvermutet alles Mögliche finden: Die Hinterlassenschaft von Nachbars Lumpi, einen herrenlosen Geldschein – oder das langjährige Traumauto, direkt gegenüber am Straßenrand geparkt und versehen mit dem verheißungsvollen Schild: „zu verkaufen“.

So erging es Gregor Blasel, als er eines Abends Anfang des Jahres 2002 heim kam.

„Der Wagen sah gut aus, so dass ich ihn näher anschauen wollte“, berichtet der jetzige BMW-Eigner. „Dabei habe ich die Verkaufsofferte entdeckt. Ein paar Tage später habe ich dann den Eigentümer angerufen, obwohl ich gar nicht auf der Suche nach einem weiteren Auto war. Schließlich habe ich mich – entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten – entschlossen, das Auto spontan zu kaufen.“

Was der Diplom-Mathematiker Blasel unter „spontan“ versteht, würden andere „wohl überlegt“ nennen: Nach einer Besichtigung mit anschließender Probefahrt betrieb er intensive Internetrecherche und schaute sich zunächst einige Alternativangebote an, um schließlich doch das erste Objekt und Erreger seiner Begierde zu kaufen. „Und das, obwohl ich lieber einen Schaltwagen mit Sportsitzen und Schiebedach gehabt hätte“, wie Blasel zugibt. Aber es war etwas anderes, das schließlich den Ausschlag gab: „Der gute Gesamteindruck und die Tatsache, dass der Wagen immer in München, seiner Geburtsstätte sozusagen, zugelassen gewesen war und noch sein erstes Kennzeichen trug“. Diese Nummerntafeln – noch nicht nach EG-Norm – trägt das Coupé bis heute, denn das, so findet sein Eigentümer, „sind wahrhaft historische Kennzeichen“.

Dass sein 635er auch zu ihm persönlich eine schicksalhafte Verbindung aufweist, fand Gregor Blasel bei späteren Recherchen heraus: „Aus den Produktionsdaten von BMW ging hervor, dass mein Coupé am 1.12.1983 montiert worden ist, also exakt an meinem 18. Geburtstag.“

Die Begeisterung für die Baureihe E 24 der Münchener Autoschmiede wurzelt bei dem 1965 geborenen Gregor Blasel tief. Ein Fernsehbeitrag zur Markteinführung des „Sechsers“, den er als Zehnjähriger im ZDF sah, erwies sich langfristig als prägend. „Details wie von Innen verstellbare Außenspiegel oder das Fach für den Verbandskasten in der Hutablage haben mich damals beeindruckt. Vor allem aber das Check Control zum Prüfen technischer Funktionen wirkte seinerzeit auf mich wie aus dem Raumschiff Enterpreise“, erinnert sich Blasel.

Ein Schulausflug zur IAA in Frankfurt einige Jahre später verschaffte ihm eine erste Sitzprobe in dem großen Zweitürer. Die sorgsam gesammelten und gehorteten Original-Prospekte der Sechser Baureihe – „habe ich dummerweise dann irgendwann fort geschmissen“, ärgert er sich im Nachhinein.

Mit der Zeit trat der Traum vom Sechser-BMW in den Hintergrund, aber ganz vergessen hat Gregor Blasel ihn nie: „Es zeigte sich, dass meine kindliche Intuition recht stilsicher war und meinem später gefestigten Geschmack durchaus stand hielt (was bekanntlich mit vielen anderen Dingen nicht unbedingt der Fall ist).“ null

Eigentlich hatte Gregor Blasel die Absicht, seinen glücklich gefundenen Sechser als gepflegten Gebrauchtwagen ohne größeren Aufwand zu nutzen. Als sich aber einige Zeit nach dem Erwerb verräterische Bläschen an den hinteren Radläufen zeigten, war dies der Auftakt für eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen, die in dem heutigen Zustand gipfelten. Dazu gehörte, neben der Blechsanierung, eine gründliche Konservierung weit über das seinerzeitige Werksniveau hinaus. Die montierten Felgen weist BMW zwar als Originalausstattung aus, doch Gregor Blasel hat da seine Zweifel. Nach seiner Ansicht waren diese Felgen zum Zeitpunkt der Erstzulassung seines Coupés noch gar nicht auf dem Markt. Einen Satz originaler TRX-Felgen hortet er darüber hinaus zwecks Wiederbelebung.

Mit seinem 635er ist Gregor Blasel vergleichsweise selten unterwegs: „Mehr als 9.000 Kilometer in der Saison bin ich nie gefahren, Tendenz fallend. Für Kurzstrecken im Alltag ist er mir einfach zu schade. Aber Richtung Südtirol, ins Tessin oder in Oberbayern auf ruhigen Landstraßen, da macht das Fahren mit dem Auto wirklich Spaß!“

Und wenn dann noch die Abendsonne von hinten scheint…

Autor: Michael Grote

 

Quelle: Carsablanca

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