Update: Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wird von der Staatsanwaltschaft München wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue angeklagt.
München - Seit 2011 ermittelte die Staatsanwaltschaft München gegen den Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone. Nun könnte der 82-jährige Brite in einem Prozess Stellung zu den Vorwürfen nehmen müssen: Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, hat die Behörde Anklage gegen "Mr. Formel 1" erhoben. Muss Ecclestone hinter Gitter?Ecclestone wird vorgeworfen, dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 2006 beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Bank rund 44 Millionen US-Dollar Schmiergeld gezahlt zu haben. Gribkowsky war im vergangenen Juni vom Landgericht München wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte zugegeben, das Schmiergeld von Ecclestone erhalten und nicht versteuert zu haben. Die Gefängnisstrafe ist inzwischen rechtskräftig. Ecclestone war in diesem Verfahren als Zeuge gehört worden, durfte danach aber wieder gehen. Einen Haftgrund sahen die Ermittler nicht. Sollte es nun zu einem Prozess in München gegen den steinreichen Ecclestone kommen, könnte dies das Ende der Herrschaft des 82-Jährigen bei der Formel 1 bedeuten. Der Brite hatte bereits vor Monaten dem "Sunday Telegraph" gesagt, die Besitzergesellschaft CVC, die Ecclestone nach der Übernahme als Geschäftsführer der Königsklasse angestellt hatte, "wird wahrscheinlich gezwungen sein, mich loszuwerden, wenn die Deutschen mich holen. Es ist ziemlich klar, wenn ich eingesperrt würde." Ecclestones Anwälte wollen einen Prozess um jeden Preis verhindern. Die Entscheidung, ob die Beweislast einen Prozess rechtfertigt, muss der zuständige Richter am Landgericht erst noch treffen. Rücktritt bei AnklageFerrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte Ecclestone einen Rücktritt nahegelegt, sollte es zur Anklage kommen. Weil er die Formel 1 liebe, werde Ecclestone der erste sein, der einen Schritt zurücktrete, "im Interesse der Formel 1". Der ganze Vorgang könne "die Formel 1 beschädigen", hatte der Italiener gesagt. Ecclestone hatte mit seinem nicht unumstrittenen Führungsstil aus der Königsklasse ein weltumspannendes Unternehmen gemacht. Die Formel 1 ist längst ein Milliardengeschäft. Der Formel-1-Boss hatte die Bestechungsvorwürfe stets bestritten und die Millionenzahlung an Gribkowsky als eine Art Schweigegeld dargestellt, damit dieser ihn nicht bei den britischen Steuerbehörden anschwärzt.
Quelle: dpa |