Volkswagen-Chef Martin Winterkorn verteidigt in einem Interview gegenüber der "Bild am Sonntag" Sponsoring im Fußball und erklärt, warum der Formel-1 Zirkus nichts für Volkswagen ist.
Wolfsburg - Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat erneut das enorme Konzern-Engagement im Fußball gerechtfertigt. "Das Engagement zahlt sich für Volkswagen aus. Wir verkaufen dank des Engagements mehr Autos in den Regionen, ob in München, Gelsenkirchen oder Bremen", sagte Winterkorn in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". Außerdem äußerte er sich über ein Engagement von Volkswagen in der Formel-1. Drei Fußball-Sponsorings führten regional zu mehr AutokäufenZuletzt hatten diverse direkte Club-Beteiligungen und Sponsoring-Verträge mit insgesamt 16 Proficlubs aus der ersten und zweiten Bundesliga zu Kontroversen geführt. Nach dem Aufstieg des FC Ingolstadt ist der VW-Konzern an insgesamt drei Bundesligisten direkt beteiligt (Ingolstadt und FC Bayern München) oder sogar alleiniger Eigentümer (VfL Wolfsburg). Auf den Hinweis, das in der kommenden Saison die Meisterschaft zwischen Rekordchampion Bayern München und Vizemeister und Pokalsieger Wolfsburg entschieden werden könnte, meinte Winterkorn: "Ja, das wäre natürlich schön". Winterkorn gilt auch ohne Amt als der starke Mann beim VfL Wolfsburg. Seinen Einfluss bei Spielertransfers bestritt der 68-Jährige indes: "Nein, das macht einzig die sportliche Leitung des VfL in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat". Dort hat Winterkorn anders als im Kontrollgremium des FC Bayern kein Mandat. In jener Funktion habe er auch kürzlich den wegen Steuerhinterziehung verurteilten und inhaftierten Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß getroffen. "Er fehlt dem Verein. Aber er macht einen guten Eindruck", sagte Winterkorn. Bei Volkswagen spielt die Formel-1 keine RolleIm Motorsport hat der Konzernchef einem Formel-1-Einstieg von Volkswagen erneut eine Absage erteilt. "Das ist momentan nicht wirklich interessant für uns", sagte Winterkorn und verwies auf den weitgehend ereignislosen Grand Prix von Österreich in der Vorwoche. Die Formel 1 wird seit dem Vorjahr von Mercedes dominiert. "Da fehlt die Spannung", sagte Winterkorn. Zuletzt war immer wieder über ein mögliches Engagement der VW-Töchter Audi oder Porsche in der Königsklasse spekuliert worden, unter anderem als Motorenpartner für das Red-Bull-Team. Derzeit liefern sich Audi und Porsche ein Duell um Siege und Titel in der Langstreckenmeisterschaft WEC. Porsche hatte beim jüngsten 24-Stunden-Spektakel in Le Mans die Siegesserie von Audi beendet. Winterkorn verteidigte das gleichzeitige Engagement der beiden Autobauer in der WM-Serie. "Wettbewerb in einem Konzern kann nicht schaden", sagte der 68-Jährige. Allein in Le Mans würden die Autos so viele Kilometer zurücklegen wie in einer ganzen Formel-1-Saison. "Da können sie eindrucksvoll demonstrieren, wie zuverlässig ihre Autos sind", sagte Winterkorn. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht Quelle: DPA |