VW kämpft gegen Gebrauchsspuren: Auf der Messe Techno-Classica können die Besucher den Neuaufbau eines VW Bulli begutachten – und viele seltene Exponate. Die größte europäische Messe für Young- und Oldtimer öffnet noch bis zum 25. März 2012 ihre Tore in Essen. VW Nutzfahrzeuge feiert gleich zwei Jubiläen: Der Caddy wird 30, der Bulli 65 Jahre alt. Das zelebriert VW, indem sie einen T2a/b-Bulli live während der Messe restaurieren. Künftig soll das regelmäßig im Kundenauftrag passieren: Historische VW-Nutzfahrzeuge werden bald in den heiligen Hallen in Hannover entkernt und neu aufgebaut – das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Natürlich werden auch fertige Exemplare ausgestellt. Besondere Aufmerksamkeit wird ein T1-Kastenwagen aus dem Jahr 1950 auf sich ziehen. Der taubenblaue Transporter lief am ersten Produktionstag, dem 8. März, vom Band und bereichert das Automuseum Wolfsburg seit 1985. Er befindet sich in guter Gesellschaft: Neben diversen T2 Bullis, einem 1984er Caddy und einem Typ 147 „Fridolin“ gibt sich auch ein B 32 die Ehre. Hierbei handelt es sich um einen T3 Bulli, der mit einem Porsche-Motor versehen wurde. Zuffenhausener Feuer Der B 32 war nicht der erste seiner Art: Bereits ein T2 war auf 100 PS starke Porsche-Technik umgerüstet worden. Diese Idee wurde später wieder aufgegriffen, um schnellere Versorgungsfahrzeuge zu bauen. Versuchsfahrzeuge fuhren den Bussen auf längeren Strecken bis dato immer wieder davon, es mangelte einfach an der nötigen Leistung. Man löste das Problem mit dem Motor des Porsche 911 SC: Sechs Zylinder, 3,2 Liter Hubraum und 231 PS sorgten für standesgemäßen Vortrieb. 1981 begann die Entwicklung, 1983 wurde gebaut. Wie viele Porsche B 32 das Werk genau verließen ist nicht bekannt, man weiß aber von insgesamt 17 Exemplaren. Zwei davon tragen eine Fahrgestellnummer von VW, der Rest ist laut Papieren von Porsche. Caddy und Fridolin Wenig bekannt ist auch der VW Typ 147. 1962 orderte die Deutsche Post ein Nutzfahrzeug mit 400 Kilogramm Nutzlast, Platz für zwei Kubikmeter Ladung und Schiebetüren. VW entwickelte den gewünschten Wagen und bediente sich dabei im eigenen Lager: Das Chassis stammt vom Karmann Ghia, Achsen und Antrieb vom Käfer und die Karosserieteile von diversen VWs, unter anderem Typ 3 und T1. Von den insgesamt 6139 bei Westfalia gebauten Fahrzeugen existieren heute noch schätzungsweise 200, 40 davon in Deutschland. Seinen Beinahmen „Fridolin“ erhielt er von den Postboten. Er gilt als Urahn des VW Caddy, der 1982 auf den Markt kam. Der 30. Geburtstag wird traditionell mit einem Sondermodell gefeiert, das 1984er Ausstellungsstück zeugt von einer reichen Geschichte. Ein Einsatz als Taxi wäre damals undenkbar gewesen.
(tk)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 22.03.2012
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