Im VW-Werk Emden fehlen Handschuhfachklappen. Deshalb wird in der Passat-Fertigung eine Pause eingelegt – und 20.000 Autos müssen zwischengelagert werden.
Emden – Wie stark die Autoindustrie auf funktionierende Warenströme und Zulieferketten angewiesen ist, zeigt sich dieser Tage im VW-Werk Emden, wo das Mittelklassemodell Passat vom Band läuft. VW muss dort die Produktion drosseln, weil in Tschechien vor drei Wochen bei einem Zulieferer ein Feuer ausgebrochen war. Seit heute fährt das VW-Werk Emden deshalb planmäßig vier Tage Kurzarbeit. Denn Emden bekommt aus Tschechien keine Klappen für Handschuhfächer mehr. Zwar habe VW eine weitere Quelle für die Teile in China aufgetan, aber diese Teile-Quelle wird nach Angaben von „Automotive News“ nur einige Tage sprudeln. Es sei nicht möglich, den Bedarf kurzfristig aus anderen Quellen zu decken, zitiert das Fachmagazin einen VW-Sprecher. „Die nötigen Werkzeuge des Lieferanten können nicht so schnell nachgefertigt werden“, bestätigt Werkssprecher Jan Wurps das Problem. Keine Handschuhfachklappen für EmdenBis zur Lieferung neuer Klappen kann es noch mehrere Wochen dauern. Deshalb können bis zu 20.000 Neuwagen in der nächsten Zeit nicht komplett ausgestattet werden. VW sucht deshalb nun rund um Emden 20.000 Parkplätze. Parkräume sollen zunächst aus Kostengründen auf dem Werksgelände in Emden und bei Speditionen in der Nähe eingerichtet werden. „Wir suchen weitere Flächen im Umkreis bis zu 100 Kilometern“, sagte Wurps. Denkbar sei auch ungenutztes Gelände in Häfen, etwa beim JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Dort waren bereits in der Vergangenheit für den Export bestimmte Porsche-Sportwagen geparkt worden, nachdem es in Bremerhaven zu Platzproblemen gekommen war. Bereits im Sommer 2016 hatte VW große Probleme mit Zulieferströmen: Ausgleichsgetriebegehäuse konnte VW nur von einem sächsischen Zulieferer beziehen, und der verweigerte die Lieferung. Mehr dazu lest Ihr hier. |