Mit dem Verkauf seine LeasePlan-Anteile bessert Volkswagen seine finanziellen Rücklagen auf. Insgesamt streicht der Hersteller einen Erlös von 2,2 Milliarden Euro ein.
Quelle: picture alliance / dpa Wolfsburg - Der VW-Konzern hat seinen milliardenschweren Anteil am Leasing-Weltmarktführer LeasePlan wie erwartet verkauft. Der Deal spült 2,2 Milliarden Euro in die VW-Kasse und sei seit Montag unter Dach und Fach, teilte der Konzern mit. Ein Konsortium von Investoren sei neuer Besitzer. Der Autohersteller hielt 50 Prozent an LeasePlan. Insgesamt ist der Deal 3,7 Milliarden Euro schwer, wegen interner Verrechnungsmodalitäten entfalle aber mit 2,2 Milliarden Euro mehr als die Hälfte auf die Wolfsburger. Den Verkauf hatte VW schon im vergangenen Sommer vor der Abgas-Krise angekündigt. Die andere Hälfte an dem Weltmarktführer für Leasing- und Fuhrparkmanagement besaß eine Investmentfirma des deutschen Bankiers Friedrich von Metzler. Komplettübernahme war gescheitert2004 waren die Wolfsburger bei LeasePlan eingestiegen, und Anfang 2009 hatten sie noch über eine Komplettübernahme verhandelt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Konzernkreisen hatte sich Volkswagen seinerzeit auch bei LeasePlan eingekauft, um den Dienstleister als Absatzkanal zu nutzen. Die Niederländer sind jedoch nur bedingt an Marken des VW-Konzerns gebunden und bieten auch Fahrzeuge der Konkurrenz an. Ohne eine Mehrheitsbeteiligung fehlte VW der Durchgriff für eine stärkere Beeinflussung der Vertriebspolitik bei LeasePlan, zumal das Management dort stets eigenständig blieb. Inzwischen leistet der VW-Konzern Leasing- und Flottenangebote auch selber intern mit seiner Finanztochter in viel größerem Umfang als früher. Der damalige VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch erklärte im Sommer 2015 zu dem geplanten Verkauf: "Mit dem Ausbau des eigenen Flottenmanagements (...) ist nach unserer Meinung jetzt der geeignete Zeitpunkt gekommen, LeasePlan in neue Hände zu geben." Diesel-Manipulationen können teuer werdenMomentan kann VW die zusätzlichen Einnahmen gut gebrauchen. Dem Konzern drohen nach dem Abgas-Skandal Milliardenkosten. Bisher hat der Hersteller 6,7 Milliarden Euro für den Rückruf manipulierter Dieselfahrzeuge und damit verbundene Kosten zurückgestellt. Für die Rechtsrisiken, die der Konzern zuletzt noch nicht bewerten konnte, gibt es noch keine Rücklagen. Der LeasePlan-Verkauf ist für VW nun ein zweites wichtiges Gegengewicht binnen weniger Monate: Im Herbst 2015 brachte der Verkauf von Suzuki-Anteilen 1,5 Milliarden Euro. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |