Warum bestehende Systeme nutzen, wenn man eigene entwickeln kann? Volkswagen will sich beim vernetzten Auto nicht auf andere verlassen und entwickelt gemeinsam mit LG.
Wolfsburg - Volkswagen pfeift auf Google und Apple. Der Konzern erklärte am Mittwoch, dass er für die Entwicklung eines Systems für vernetzte Autos mit dem südkoreanischen Elektronik-Konzern LG zusammenarbeiten wird. Das System soll den Fahrern zum Beispiel den Zugang zu ortsbasierten Diensten sowie Geräten im "Smarthome", also dem vernetzten Zuhause bieten. Dazu gehören zum Beispiel Beleuchtung oder Sicherheitssysteme. Außerdem plane man ein "Benachrichtigungs-Center", in dem relevante Mitteilungen und Empfehlungen angezeigt werden. Mit der Partnerschaft möchte der Konzern zeigen, dass er stärker auf eigene Lösungen setzt, statt sich auf Plattformen von Google und Apple zu verlassen. Die beiden Smartphone-Schwergewichte bieten bereits Software, mit der sich Smartphones und Infotainment-Systeme koppeln lassen, sowie den Zugang zu diversen Online-Diensten im Auto. Google baute zudem die nächste Android-Version "Nougat" so aus, dass sie auch als Betriebssystem für Bordcomputer dienen kann. Aus der Branche war zugleich immer wieder zu hören, dass Autohersteller die Sorge hätten, an Google und Apple zu viele Daten abzutreten, mit denen sie selbst Geschäftsmodelle aufbauen könnten. Die deutschen Autobauer zeigten bereits den Willen, viel Geld in die Hand zu nehmen, um ihre Unabhängigkeit abzusichern: BMW, Daimler und die VW-Tochter Audi kauften Nokia im vergangenen Jahr für mehr als 2,5 Milliarden Dollar den Kartendienst Here ab. Mit LG arbeitet VW schon seit einiger Zeit bei Vernetzungs-Projekten zusammen. Unter anderem wurde schon Anfang 2015 bei der Technik-Messe CES die Möglichkeit, ein Auto per Smartwatch zu steuern, mit einer noch unveröffentlichten LG-Uhr demonstriert.
Quelle: dpa |