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Tianjin: Die Folgen für die Autoindustrie - VW weicht auf Schanghai aus, Toyota stoppt Produktion

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Nach dem Unglück in Tianjin weicht VW auf andere chinesische Häfen aus. Toyota muss die Produktion hingegen in mehreren Fertigungsstraßen stoppen.

Bei der Explosion in Tianjin wurden Tausende Autos zerstört Bei der Explosion in Tianjin wurden Tausende Autos zerstört Quelle: picture alliance / dpa

Wolfsburg/München - Nach der verheerenden Explosion in der chinesischen Stadt Tianjin weicht der Volkswagen-Konzern bei seinem China-Umschlag auf die Häfen von Schanghai und Guangzhou aus. "Wir können das bisher problemlos auffangen", sagte am Montag ein VW-Sprecher in Wolfsburg.

Europas Branchenprimus hatte zuvor bekanntgegeben, dass bei der Explosion in Tianjin rund 2.700 Importfahrzeuge der Typen Beetle und Touareg beschädigt oder zerstört worden waren. VW unterhält in Tianjin ein Getriebewerk, das jedoch rund 20 Kilometer vom Explosionsort entfernt ist. "Die Produktion dort läuft normal weiter", sagte der Sprecher.

Toyota stoppt Produktion in Tianjin

Anders bei Toyota: Der japanische Hersteller hat bekanntgegeben, dass er seine Produktionen nahe der Stadt Tianjin bis 19. August 2015 stilllegen werde. Laut eines Berichts von "Spiegel Online" sollte die Produktion in dem Werk in Tianjin an diesem Montag wieder aufgenommen werden. Zuvor ruhte die Arbeit aufgrund von Werksferien. Auch in einer weiteren, rund 70 Kilometer entfernten Fertigungsstraße, stehen die Bänder still. Die dortige Produktion sei auf Teile, die im Hafen von Tianjin angeliefert werden, angewiesen.

Audi ist von der Explosion im Hafen nach eigenen Angaben nicht betroffen - BMW prüft noch. Tianjin ist ein wichtiger Umschlagplätze für Importfahrzeuge in China. Audi-Sprecherin Andrea Seltmann sagte am Montag, fünf Kilometer vom Unglücksort entfernt stünden Audis in einem Umschlag-Lager. Nach jetzigem Erkenntnisstand seien sie nicht beschädigt worden. BMW teilte mit, der Zustand der in einem Verteilzentrum stehenden BMW-Fahrzeuge sei noch unklar, weil die Gegend noch nicht zugänglich sei. Alle BMW-Angestellten seien in Sicherheit.

Versicherungen schätzen Schaden auf 1 bis 1,5 Mrd Dollar

Europas größter Versicherer Allianz ist zwar von der Katastrophe betroffen, stellt sich aber bisher nur auf eine begrenzte Zahl von Schadenmeldungen ein. Auch größere finanzielle Forderungen würden derzeit nicht erwartet, erklärte das Unternehmen in München. Für genaue Einschätzungen sei es aber noch zu früh.

Die Schweizer Finanz-Nachrichtenagentur AWP hatte berichtet, dass die Explosionen ersten Schätzungen zufolge einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht haben dürften. Dabei berief sich die Agentur auf einen Analysten der Credit Suisse, der Medienberichten zufolge den gesamten versicherten Schaden auf 1 bis 1,5 Milliarden Dollar bezifferte. Bei den Explosionen in der vergangenen Woche waren mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen und giftige Chemikalien freigesetzt worden.

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