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Walter Röhrl: Monte 1980 - Zehn Minuten Vorsprung

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Walter Röhrl erinnert sich an die Rallye Monte Carlo 1980, bei der er wie versprochen mit mehr als zehn Minuten Vorsprung gewann.

Ich habe nie davon geträumt, Weltmeister zu werden. Ein Sieg bei der Rallye Monte Carlo - das war mein Lebensziel. Meine Leidenschaft für die Monte kam daher, dass ich der Ansicht war: Um hier zu gewinnen, musst du alles können: Du musst schnell sein auf Asphalt und auch auf glattem Untergrund. Und du musst extrem präzise fahren. Es ist nicht entscheidend, dass man besonders brutal mit seinem Auto umgeht. Hier prügelt man nicht über Löcher. Die Monte, das ist Asphalt und Schnee. Genau das Richtige für einen Perfektionisten wie mich.

Rein sportlich betrachtet war meine Leistung im Audi 1984 fast noch besser als 1980 im Fiat. Warum? Weil ich damals das Fahren mit Allradantrieb noch nicht perfekt beherrscht habe. Vom Erfolgserlebnis her aber war die Monte 1980 im heckgetriebenen Fiat 131 unschlagbar.

Die Story von meinem ersten Monte-Sieg begann am 21. Dezember 1979, als mir Fiat-Rennleiter Daniele Audetto eröffnete: "Wir probieren morgen die neuen Reifen aus." Ich hatte aber mit meinen Teamkollegen Björn Waldegaard und Markku Alén schon längst ausgemacht, dass wir alle ab dem 22. in den Weihnachtsurlaub gehen. Daraufhin sagte ich: Ob Reifentest oder nicht - ich fahre heim. Die anderen sind alle umgefallen.

Röhrl verspricht zehn Minuten Vorsprung

Dann habe ich mich zu einer größenwahnsinnigen Aussage verstiegen: 'Ob ich die Reifen kenn? oder nicht: Bei der Rallye geb' ich euch zehn Minuten mit.' Das war eine Ansage. Ein bisschen bin ich vor mir selber erschrocken. Dann kam die erste Sonderprüfung der Rallye, der Rundkurs auf Eis in Serre-Chevalier. Ich habe nicht mal den Rennoverall angezogen, sondern bin in der Jeans gefahren. Es lief gut, wir fuhren die Bestzeit. Ich sagte zu meinem Beifahrer Christian Geistdörfer: Wenn das so einfach geht, dann sollten wir uns vielleicht doch mal zusammenreißen. Das war der Schlüsselmoment.

Davor dachte ich gar nicht ernsthaft an den Sieg. Die Prüfungen damals waren ziemlich gemein. Der Schneepflug hat den Straßengraben zugeschüttet. Fuhr man zu weit außen, hat?s das Auto in den Graben gezogen. Auf den ersten Prüfungen habe ich noch mit Markku gekämpft, aber es dauerte nicht lange, bis er das Auto im Graben versenkt hat. Damit war der einzige ernsthafte Gegner schon mal weg.

Danach ging es wunderbar. Das Auto war gut. Ein Problem war nur der Col de Turini, wo die Zuschauer immer Schnee auf die Fahrbahn geschaufelt haben. Eine Katastrophe mit einem heckgetriebenen Auto. Da verliert man ganz schnell mal zehn Sekunden beim Herausbeschleunigen aus den Kurven. Ich habe die Zuschauer verflucht. Ihr A......., habe ich rausgerufen. Hat aber nichts gebracht, die Fans hatten bloß eine Mordsgaudi.

Röhrl löst Versprechen ein

1980 bin ich fast fehlerfrei geblieben. Bloß einmal habe ich am rechten vorderen Kotflügel ein Eckerl weggefahren. Gewonnen habe ich übrigens mit einem Vorsprung von mehr als zehn Minuten auf Bernard Darniche im Lancia Stratos - wie ich es angekündigt hatte. Auf den Bildern sieht man es gut: Ich bin nicht allzu sehr quer gefahren. Das war die hohe Kunst des Autofahrens.

Der Fiat leistete 228 PS und wog 1.000 Kilo. Dieses Auto war der Schlüssel zum Erfolg, auch wegen des geringen Lenkeinschlags. So musste ich den skandinavischen Stil mit den großen Driftwinkeln aufgeben und wurde richtig schnell.

 

"Jetzt spinnt er total"

Ende 1980 wollte ich aufhören mit dem Rallyesport: Ich sagte zu Christian und zu meinem Manager Domingos Piedade: Ich habe alles erreicht, was ich wollte. Ich fahre nicht für Geld oder um bekannt zu werden. Ich wollte nur für mich wissen, ob ich ein Träumer bin oder nicht. Die beiden haben sich an den Kopf gegriffen: Jetzt spinnt er total. Jetzt, wo wir erstmals Geld verdienen können, will er aufhören, der Depp. Aber so war ich - und so bin ich immer noch.

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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