Walter Röhrl wird 70. MOTOR-TALK erinnert sich gemeinsam mit ihm an seine wichtigsten Motorsport-Stationen. Teil 4 – Die Zeit mit Lancia und dem Lancia 037
Quelle: picture-alliance | Sven Simon Hier geht es zu Teil 3 unserer Video-Dokumentation: Fiat Die Zeit mit Lancia 1983 mit Lancia 037Nach dem einen Jahr bei Opel, dem Gewinn seiner zweiten Weltmeisterschaft, aber auch den Querelen mit seinem Motorsportchef, wechselt Röhrl 1983 zu Lancia. „Das war damals ein absolutes Spitzenteam, wie ich es schon von Fiat kannte“, sagt er. Egal, wo er hinkommt, das Auto steht schon perfekt vorbereitet auf dem Platz. Und das gefällt ihm.
1983 ist die Zeit der Gruppe-B-Fahrzeuge, auch bei Lancia: konsequenter Leichtbau, Gitterrohrrahmen und Mittelmotor mit Kompressor. Einen Allradantrieb kann der Lancia 037 zwar nicht bieten, dafür aber eine ausgewogene Gewichtsverteilung und viel Leistung. „Das war ein absoluter Rennwagen, ideal zu fahren, ganz sauber“, sagt er. Das Auto passt perfekt zu seinem Fahrstil: Nur mit dem Gasfuß und wenigen Lenkbewegungen zirkelt er es über die Straßen. Mit Kompressor kommt der 2,0-Liter-Motor auf 325 PS, beschleunigt den etwa 980 Kilo leichten Lancia in wenigen Sekunden auf Tempo 100. Wie von Sinnen arbeitet Röhrl in dem Auto, wird von Kollegen schon „Rennfahrer auf Sonderprüfungen“ genannt. Dank langem Radstand fährt sich der 037 gutmütiger als der nervöse Stratos. „Der Lancia ist für mich immer noch das schönste Rallyeauto, das ich gefahren bin“, sagt er. Allerdings will er nicht mehr Weltmeister werden. Auf gar keinen Fall. Der Trubel ist ihm zu groß. 1982 wurden ihm Dauerfehden mit Michel Mouton angedichtet, das will er nicht noch mal haben. Röhrl tritt nicht bei allen Läufen an, verzichtet absichtlich auf einen weiteren Titel. „Mir war der Trubel noch ein Jahr zuvor bei Opel gut in Erinnerung. Das war mir alles zu viel, ich wollte das nicht noch mal erleben. Nicht die ganzen Journalisten vor der Haustür. Das war schlimm“, sagt er. Zum Glück hat er seine Meinung geändert: Wir sitzen nämlich an seinem Esstisch bei ihm zu Hause. Quelle: FCA Fiat Chrysler Automobiles Dritter Sieg bei der Monte CarloRöhrl will einfach nur Rallye fahren, genießen und zeigen, wer der Schnellste ist – ohne sich am Titelkampf zu beteiligen. Er liebt die Rallyes Monte Carlo, San Remo, Korsika, Portugal und Griechenland, dort gibt er alles. „Ich wollte bei der Monte Carlo zeigen, wer der Chef ist. Die wollte ich gewinnen und dann mache ich alles für den anderen Fahrer im Team“, sagt er. Für Lancia war der Deal okay. Röhrl gewinnt die Rallye Monte Carlo zum dritten Mal. Doch sein Teamkollege kann die Geschwindigkeiten in dem Jahr nicht halten, wird am Ende der Saison Dritter. Obwohl Röhrl nur sechs Rallyes fährt, wird er am Ende Vizeweltmeister. „Ich hätte nur noch bei einer Rallye Neunter werden müssen, um Weltmeister zu werden. Wollte ich aber nicht“, sagt er. Hannu Mikkola wird im Audi quattro Weltmeister. „Es war eines der schönsten Rallyejahre meines Lebens, mit einem tollen Auto und einem tollen Team. Aber mit dem Audi-Sieg habe ich gemerkt, dass es ohne Allrad nicht mehr geht“, sagt Röhrl. Um weiter vorne mitzufahren, wenn auch nur aus Spaß, benötigt er einen Allradantrieb. Und wer bietet? Richtig, Audi. Weiter mit Teil 5 unsere Dokumentation "Walters Autos, Röhrls Karriere": Audi |