26 Menschen starben in den vergangenen zwei Monaten bei Unfällen, die Geisterfahrer verursachten. Die Masse schreit nach der Politik, die schreitet jetzt ein.
Berlin – In einem durchschnittlichen Jahr gehen 1.700 bis 2.000 Geisterfahrer-Meldungen bei der Polizei ein. Darin enthalten sind schlechte Scherze, Irrtümer und Vorfälle, die zu keinem Unfall führten. Dennoch sterben pro Jahr 20 Menschen, weil Autofahrer in die falsche Richtung fahren, zu sogenannten Geisterfahrern werden. Das ist wenig in der Gesamtbilanz. Denn bei Unfällen auf Landstraßen oder mit dem Fahrrad verlieren 400 Menschen ihr Leben. Aber: Wenn es bei einem Geisterfahrer knallt, dann sterben sehr viel häufiger die beteiligten Unfallopfer. Polizei will Krallen, Ramsauer SchilderUm diese Gefahr einzudämmen fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Krallen an Autobahnabfahrten. Sie sollen das Auffahren in die falsche Richtung verhindern, indem sie die Reifen aufreissen und das Auto damit abbremsen. Ein Vorhaben, das an den Kosten scheitern dürfte. Bundesweit gibt es 2.000 Autobahnausfahrten. Überall Krallen anzubringen, dürfte zu teuer werden. Außerdem könnten so gestoppte Autos den Rettungsweg für Einsatzkräfte blockieren. Verkehrsminister Ramsauer bevorzugt eine günstigere Methode. Blinkende, neongelbe Warnschilder mit der Aufschrift „Stop – falsch“. An drei bayrischen Autobahnen stehen diese bereits seit 2011. Sie sollen jeden Autofahrer unmissverständlich auf die falsche Fahrrichtung hinweisen. Kein Schema erkennbarOb sich so allerdings Selbstmörder stoppen lassen? Bisher können Verkehrsexperten nicht klar zuordnen, warum Autofahrer in die Gegenrichtung steuern. Selbstmordabsichten, Mutproben, Drogeneinfluss und Reizüberflutung gelten als mögliche Ursachen. "Es handelt sich um junge wie alte Autofahrer, um Frauen wie Männer mit oder ohne Blackout", sagte Rainer Hillgärtner vom Autoclub ACE zu Spiegel Online. Was könnte Eurer Ansicht nach die Gefahr eindämmen? Oder glaubt Ihr an eine ungünstige Verkettung von Zufällen? Besteht Handlungsbedarf?
Quelle: MOTOR-TALK, Spiegel Online |