Der VW-Konzern bezahlt in den USA einen Werbespot für den Chevrolet Bolt. Und andere Konkurrenten des E-Golf. Warum? Weil er muss. Hier alles zur ungewöhnlichen Kampagne.
Herndon, Virginia – Der Volkswagen-Konzern bezahlt einen TV-Spot – und widmet den Löwenanteil der Sendezeit einem Chevrolet Bolt. Dabei dient der elektrische Kompakte von General Motors nicht etwa als Negativbeispiel und gibt nicht den Prügelknaben in einem plakativen Vergleich mit einem Wolfsburger. Er ist der Star. In Vertretung für sämtliche „emissionsfreien“ Modelle auf dem US-Markt. Einige weitere fahren am Ende der Schaltung in Nebenrollen durchs Bild: BMW i3, Hyundai Ioniq, Nissan Leaf, Hondas Brennstoffzellenauto Clarity – und, immerhin: ein VW E-Golf. Hier der Spot:
Die Handlung: Der Fahrer eines Subaru mit Verbrenner begegnet an der Ampel der besseren Version seines Selbst. Und die fährt einen Bolt - der den Verbrenner-Kombi hoffnungslos abzieht, als die Ampel wieder auf Grün springt. Im Hintergrund läuft zunächst die Titelmelodie der legendären Flintstones-Serie. Als der Stromer ins Bild kommt, ertönt der Themesong der Jetsons. Erstere Zeichentrickserie behandelt eine Steinzeit-Sippe, letztere eine Familie aus der Zukunft. Was das über Image und Leistungsfähigkeit des E-Autos im Vergleich zum Verbrenner aussagen soll, ist klar. Die weitere Message: Das gilt für jeden Stromer. Eine Folge des Diesel-Skandals Volkswagen gründete Electrify America. Die 100-prozentige Tochter investiert nun bis Juni 2019 insgesamt 2 Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro) in die Errichtung der Lade-Infrastruktur und mehr Aufmerksamkeit für Neuwagen mit Stecker. Letzterem dient eine Reihe von Spots, die möglichst markenneutral gestaltet sein sollen. VW wählte nicht den Schwächsten Der E-Golf erreichte zum Jahresanfang 2018 weniger als ein Sechstel des Bolt-Absatzes. Nach Modellwechsel auf Golf Nummer acht wird Volkswagens elektrischer Kompaktwagen bald als eigenes Modell vorfahren. Weitere Spots mit Konkurrenz-Stromern folgen Langfristig soll die Kampagne den Anteil an E-Autos am Gesamtabsatz erhöhen. Aktuell kommen Modelle mit klassischen Akkus und Brennstoffzellen-Technologie in den USA auf insgesamt etwas mehr als 0,7 Prozent Marktanteil. Doch den Erfolg der Aktion misst die VW-Tochter daran, wie viele Kunden auf die Seite plugintothepresent.com geleitet werden können. Hier gibt es Informationen zu Ladesäulen-Standorten oder steuerlichen Vorteilen. Außerdem den jeweils nächsten Spot. Am Ende der Videos steht übrigens ganz unten stets ein kleiner Hinweis: "Sponsored by Volkswagen Group of America". Die häufig genutzte Phrase "Proudly Sponsored" hätte dem Konzern in diesem Fall wohl niemand abgenommen.
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