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Smartphone-Apps der Autobauer - Was die Apps der Autohersteller schon können

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Konnektivität, Internet der Dinge, Autofahren. Drei Begriffe, die seit Kurzem zusammengehören wie VW und Audi. Was hat der Autofahrer von dieser Entwicklung?

Das Smartphone dient als Schnittstelle zum Kundenportal des Herstellers - und bindet so an die Marke Das Smartphone dient als Schnittstelle zum Kundenportal des Herstellers - und bindet so an die Marke Quelle: Benjamin Child via unsplash.com (CC 3.0) & Hersteller

Berlin – Konnektivität? Aber sicher! Bei dem Thema sind die Hersteller alle führend. Zumindest in der Selbstwahrnehmung. Jedes neue Auto wird als noch besser vernetzt angepriesen. Internet im Auto, autonomes Fahren, Concierge-Service, automatischer Notruf, die Verbindung von Smartphone und Auto und vieles mehr gehören künftig dazu.

„Connectivity“ ist zur Chiffre geworden für fast alles, was am Auto nicht mit öligen Händen zu tun hat, sondern mit dem „Internet der Dinge“. Dabei geht es darum, allen Autofahren das Autofahren zu erleichtern. Basis für viele Dienste rund ums Auto sind heute bereits Apps.

Konnektivität soll das Autofahren erleichtern

  • Autohersteller bieten mit Kundenportalen und Smartphone-Apps eine eigene Markenwelt
  • Von der Fernsteuerung fürs Auto bis zum persönlichen Concierge-Service reicht das Angebot
  • Apps und Kundenportale sollen Zugriff auf verschiedene Verkehrsmittel ermöglichen
  • Wer seine Daten schützen will, sollte die Angebote mit Vorsicht genießen und gut prüfen, was er wirklich braucht

Die Fernsteuerung fürs Auto

Die "i Remote App" von BMW zeigt Ladezustand, Reichweite und diverse weitere Infos an. Auch der Ladevorgang lässt sich steuern Die "i Remote App" von BMW zeigt Ladezustand, Reichweite und diverse weitere Infos an. Auch der Ladevorgang lässt sich steuern Quelle: BMW Ganz plakativ wird das Auto damit zum Teil des Internets. Es lässt sich zum Teil aus der Ferne steuern, kontrollieren und überwachen. Sinn macht das bei Elektroautos. BMW hat für i3 und i8 die „i Remote App“, Nissans Leaf lässt sich mit der App NissanConnect EV überwachen und steuern, für VW e-Up oder die GTE-Plug-in-Hybride gibt es e-Remote. Man startet so von Ferne den Ladevorgang oder bricht ihn ab, reguliert Klimaanlage oder Heizung. Fenster, Türen und Beleuchtung lassen sich checken, manchmal sogar bedienen.

Einiges davon geht ebenso gut bei konventionellen Autos. Türen verriegeln etwa, Reichweite überprüfen oder herausfinden, wo der Wagen geparkt ist. Bei Mercedes liest die „Mercedes-me“-App Reifendruck oder den Zustand der Bremsbeläge aus, auch Opels „OnStar“, die BMW-App oder „myAudi“ funktionieren als externe Erweiterung des Bordcomputers. Und wer das Auto nicht findet, kann es hupen lassen und die Scheinwerfer einschalten.

Bei Elektro-Autos gibt es soziale Vernetzungen unter den Fahrern: Wer fährt die meisten Kilometer, wer verbraucht am wenigsten? Über all das gibt es Rankings BMW bietet das für die i-Modelle an, wer einen Nissan Leaf fährt, hat ebenfalls Zugang zu diesen Statistiken.

Der externe Routenplaner

Damit das Auto nicht verloren geht, wird auch der Standort gespeichert Damit das Auto nicht verloren geht, wird auch der Standort gespeichert Quelle: Daimler Moderne Navigationssysteme sind hilfreich. Wer eine Route vorher planen will, schickt diese per App zum Auto. VW nennt die Funktionalität „Guide & Inform“ und erfasst Echtzeit-Verkehrsinfos. Tankstellen-, Ladestations- und Parkplatzsuche gehören ebenso zu den Serviceangeboten, die grob in den Bereich Reiseplanung gehören, wie integrierte Wetter-Apps, die über Sonne und Regen am Standort, am Zielort der Navigation oder an sonstigen Zielen anzeigen. Bei BMW und Opel OnStar sollen integrierte Concierge-Dienste Reisetipps geben.

Den Mechaniker dabei

Über denselben Service im OnStar-Callcenter verspricht Opel quasi den Mechaniker als ständigen Begleiter. Ein Druck auf den Serviceknopf soll genügen und ein Berater, der auf Diagnosedaten zugreifen kann, stellt fest, was am Auto defekt ist. Derselbe Helfer sendet die nächste Opel-Werkstatt als Ziel ans Navi. Auch „Mercedes me“ erfasst Fahrzeugdaten, wenn der Fahrer beispielsweise eine Panne hat.

Derartige Funktionen knüpfen direkt an das automatische Notrufsystem „eCall“ an, das ab 2018 in jedem neuen Fahrzeugmodell installiert sein muss. eCall soll nur in Not- und Pannenfällen einen festgelegten Mindestdatensatz senden (Fahrzeugtyp, Kraftstoffart, Standort, Unfallzeit, Fahrtrichtung und Zahl der Insassen). Die Hersteller bohren das System auf und erhalten so – das Einverständnis der Nutzer vorausgesetzt – massenweise Daten.

Entertainment auf dem Handy aus dem Netz

In neuen Modellen von Opel gehört Apple Carplay schon zum Angebot In neuen Modellen von Opel gehört Apple Carplay schon zum Angebot Quelle: Opel Harmloser sind klassische Entertainment-Angebote, die fast alle Autohersteller übers Smartphone ins Auto bringen. Apps, die über das Infotainmentsystem im Auto steuerbar sind, bündeln weitere Apps von anderen Anbietern. Es gibt Hörbücher, Podcasts, Internetradio, Benzinpreissuche oder Musikstreaming. Alle müssen aber für die spezielle App des jeweiligen Herstellers angepasst und freigegeben werden.

Das Angebot ist oft entsprechend mager. Deshalb gibt es mit Apple Carplay, Android Auto und bis zu einem gewissen Grad auch mit Mirrorlink mehr oder minder universelle Lösungen. Bei deren Integration hängen viele noch hinterher. Der VW-Konzern bietet alle drei Schnittstellen an, Opel immerhin Carplay und Android Auto. Ford will beides anbieten, BMW auch, hat aber noch nichts. Mercedes hat vorerst nur Apples Lösung, Toyota verweigert sich komplett.

Es ist ein Grunddilemma: Vieles, was die alten Größen aus der Autoindustrie selbst anbieten wollen, hat jeder Autofahrer ohnehin schon auf dem Smartphone und kann es beim üblichen, regelmäßigen Wechsel problemlos mitnehmen. Markentreue ist dafür unnötig. Und schon gar nicht die Treue zur Automarke.

Die Automarke als Mobilitäts-Dienstleister

Und was, wenn der Autohalter irgendwann zum Nutzer wird? Wenn er sich in jeder konkreten Situation neu für eine Mobilitätslösung entscheidet? Kein eigenes Auto mehr besitzt? Dann soll er das nach den Wünschen der Hersteller innerhalb ihrer Markenwelt tun. Die Grundlage, um vom Autobauer zum Mobilitätsdienstleister zu werden, legen sie heute schon.

Auch über den Computer lässt sich via Kundenportal auf Fahrzeugdaten zugreifen Auch über den Computer lässt sich via Kundenportal auf Fahrzeugdaten zugreifen Quelle: Daimler Die Angebote von Mercedes und Ford sind hier sehr weit. „Mercedes me“ integriert das eigene Carsharing Car2go, die eigene Autovermietung, Mytaxi und Flixbus. Über die App Moovel sind auch die Bahn und Bikesharing integriert. Ford hat jetzt auf der CES FordPass vorgestellt, das ähnlich umfassend funktionieren soll und ab August in Deutschland startet.

Die Details sind noch nicht klar. Wichtig ist: Ford richtet sich explizit an Menschen, die keinen Ford fahren. Die FordPass-App findet und reserviert Parkplätze, per Flightcar kann man sein Auto vermieten, wenn man es nicht braucht, Kooperationen mit Carsharern oder Mitfahrzentralen soll es auch geben. Zudem soll man sich etwa in dafür eingerichteten Läden, sogenannten „Hubs“, Stadtführungen zusammenstellen lassen. „A smarter way to move“ („eine cleverere Art, sich zu bewegen“), nennt Ford das. Und das gilt nicht nur für die Nutzer, sondern auch für die Autohersteller. Für die ist die Transformation zum umfassenden Dienstleister für jede Art von Mobilität auf jeden Fall ein Smarter Move.

Auf die Daten kommt es an

Ob es auch für Autofahrer clever ist, bei all dem mitzumachen? Das hängt vor allem davon ab, inwieweit man bereit ist, seine Daten auszuliefern. Viele Angebote sind nützlich, manche bequem, einige nur nette Spielereien. Wer sich immer nur in einer „Markenwelt“ bewegt, ermöglicht es einem einzigen Anbieter, detaillierte Profile zu erstellen. Alle sichern zwar zu, verantwortungsbewusst mit den Daten umzugehen, doch wenn sie einmal in der Welt sind, sind sie kaum wieder einzufangen.

Man muss ja nicht gleich zum totalen Technikverweigerer werden. Moderne, flexible Mobilität ist kaum ohne die Preisgabe von Daten zu haben. Aber vielleicht sollte man es machen, wie mit Aktien: Breit streuen minimiert das Risiko.

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