Wer einen alten Diesel verschrottet, kassiert bis zu 11.785 Euro – wenn er einen Neuwagen kauft. Eine Studie des CAR-Centers zeigt, wie der Gesamt-Rabatt aussieht.
Quelle: Audi, Opel, Hyundai, CAR-Automotive Research Center Berlin – Die Diesel-Krise rüttelt am Neuwagenmarkt. Noch nie gab es so viel Nachlass wie im August 2017: Das CAR-Center der Universität Duisburg-Essen stellte fest, dass Händler bis zu 46 Prozent Rabatt gewähren. Die günstigen Preise sind jedoch an Bedingungen geknüpft. Und sie gelten längst nicht für jedes Auto. Das CAR-Center überwacht und bewertet seit dem Januar 2010 die Autorabatte in Deutschland. Messstab ist der „CAR-Rabatt-Index“, zum Projektstart auf den Wert 100 festgelegt. Im August 2017 erreichte er zum ersten Mal den Wert 150. Bedeutet: Derzeit gibt es 50 Prozent mehr Nachlass als vor siebeneinhalb Jahren. Umweltprämie für alte Diesel: Rabatt-Hoch bei NeuwagenQuelle: CAR-Automotive Research Center Hauptgrund für den hohen Rabattpegel im Markt ist die zweite sogenannte „Umweltprämie“ der deutschen Auto-Geschichte. Hersteller nehmen Diesel-Fahrzeuge mit den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 für pauschale Summen in Zahlung. Die variieren abhängig vom Neufahrzeug. Beim Kauf von Klein- und Kleinstwagen gibt es ab 1.000 Euro, bei großen SUV bis zu 11.785 Euro. Hier findet Ihr alle Rabatte in unserer großen Übersicht. Der Verbleib des Altfahrzeugs hängt von Alter und Zustand ab. Alte Diesel mit Abgasnorm bis Euro 3 werden in der Regel verschrottet. Euro-4-Selbstzünder – aktuell noch innenstadttauglich – werden in der Regel zum gleichen Pauschalpreis angekauft. Bei Ford nehmen diese Fahrzeuge gar nicht an der Aktion teil. Schwierig bei hohen Sonderrabatten: Es lässt sich schwer feststellen, ob der übliche Nachlass beeinflusst wird. Das CAR-Center hat bei 26 Basismodellen die Rabatte mit und ohne Umweltprämie verglichen. Einige Marken treffen die angegebenen Zahlen genau. Bei anderen bleibt wenig übrig. Basis für alle Zahlen sind Privatkunden-Rabatte von Internetvermittlern. Rabatt mit und ohne Umweltprämie: Drei BeispieleBeispiel Audi. Der A3 Sportback startet mit dem 1,0-Liter-Basisbenziner (115 PS) laut Liste bei 24.650 Euro. Online gibt es 3.876 Euro Rabatt – knapp 16 Prozent. Mit Altauto-Prämie sinkt der Preis um weitere 5.001 Euro. Angegeben waren 5.000 Euro für den alten Diesel. Audi addiert die Rabatte also auf insgesamt 36 Prozent. Ähnlich sieht es bei A1 (3.000 Euro; real: 2.927 Euro), A4 Avant (8.500 Euro; real: 8.365 Euro) und Q3 aus (5.000 Euro; Real: 4.885 Euro). Im Mittelfeld liegt zum Beispiel Opel. Ein Mokka X startet ohne Ausstattung bei 18.990 Euro. Beim Online-Vermittler sinkt der Preis um 3.567 Euro. Gibt man einen alten Diesel ab, kommen 3.710 Euro Nachlass hinzu. Versprochen waren 5.500 Euro. Im besten Fall kostet der nackte Mokka X also 11.713 Euro – 38 Prozent unter Listenpreis. Ähnlich sieht das Verhältnis bei Astra und Insignia aus, beim Corsa etwas schlechter. Am schlechtesten schneidet Hyundai in der CAR-Übersicht ab. Einen i20 (Basispreis: 13.950 Euro) gibt es im Netz ab 10.069 Euro, also mit 28 Prozent Nachlass. Für den alten Diesel zahlt Hyundai dann allerdings nur noch 292 anstatt der angegebenen 3.800 Euro. Ergibt einen Gesamt-Rabatt von 30 Prozent. Ähnlich beim Tuscon: Nach Rabatten bleiben nur noch 808 (statt 5.000) Euro von der Diesel-Prämie übrig. Umweltprämie: Lohnt mit (fast) wertlosen DieselnDie tatsächlichen Nachlässe variieren stark. Einige Hersteller gewähren Umweltprämie und (annähernd) den vollen Rabatt. Andere senken den Preis kaum, sondern verrechnen den Rabatt mit der Dieselprämie. In einigen Fällen lohnt sich die Verschrottung eines Diesels nicht, unabhängig vom Alter. Ohnehin: Ist das alte Auto mehr wert als der Tagespreis beim Verwerter, relativiert sich der Vorteil. Soll allerdings ein rostender Klumpen ohne TÜV und ideellen Wert weg, lassen sich Schnäppchen machen. Dann kommen bis zu 46 Prozent Nachlass an (Skoda Octavia, VW Passat). |