Ständig werden höhere Strafen für Gaffer diskutiert. Gegafft wird trotzdem. Ein Feuerwehrmann kam nach einem tödlichen Unfall auf der A3 auf eine unkonventionelle Idee.
Aschaffenburg - Die Strafen steigen, mancherorts werden Sichtschutzwände in Stellung gebracht. Durchschlagenden Erfolg zeigen die Maßnahmen gegen Gaffer im Straßenverkehr bislang nicht. Nach einem schweren Unfall auf der A3 in Unterfranken hatte ein Feuerwehrmann am Donnerstag die Initiative ergriffen und Schaulustige mit Wasser bespritzt. Die Polizei kritisierte nun diese Aktion, die nicht abgesprochen gewesen sei. "Für die Unterbindung und Ahndung bei Verkehrsbehinderungen sind ausschließlich wir zuständig", betonte ein Sprecher des unterfränkischen Präsidiums. Dem Feuerwehrmann droht derweil wohl kein Strafverfahren. Bislang habe keiner der betroffenen Lastwagenfahrer Strafanzeige gestellt, teilte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg am Montag mit. Außerdem sieht die Behörde allein wegen der Medienberichterstattung über den Vorfall aktuell keinen Anlass, ein Verfahren von Amts wegen einzuleiten. Kein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr Nach dem schweren Unfall mit drei Toten bei Weibersbrunn (Landkreis Aschaffenburg) am vergangenen Donnerstag hatte der Feuerwehrmann Lastwagen bespritzt, deren Fahrer Fotos und Videos von der Unfallstelle machen wollten. Die Polizei hielt die Fahrer an, stellte Personalien fest und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. In den sozialen Medien wird der Vorfall kontrovers diskutiert. Bei Facebook teilten einige Nutzer die Haltung der Polizei. Vielfach gab es aber auch Sympathiebekundungen für den Feuerwehrmann. Sie finde "den Einsatz gegen Gaffer von der Feuerwehr super und auch wirkungsvoll. Sollte Standard werden, statt bemängelt", schrieb eine Nutzerin. "Ich find es super!! Wenn die Polizei nichts gegen diese perversen Menschen macht, dann eben so!!!", meinte eine andere. Eine Sensationsgeilheit, die keine Grenzen kennt Für die Einsatzkräfte sei es schwierig, Gaffen zu verhindern. "Es gibt zwar Sichtschutzwände, aber die sind oft zu niedrig, oder die Autofahrer fahren noch langsamer, um durch die Ritzen zu gucken", sagte Darmstädter. Andere Kollegen hätten Unfallopfer mit Decken von neugierigen Blicken abgeschirmt und seien dann angepöbelt worden - von Passanten und auch von Journalisten. Helfen könne allein ein Umdenken in der Gesellschaft. "Man muss sich nur vorstellen, es wären die eigenen Kinder, die eigene Familie", sagte Darmstädter. |
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