Normalerweise, wenn ein Unternehmen etliche Millionen in die Entwicklung eines neuen Produktes investiert, ist das Marketing schuld. Hier wird das Konzept der Modellpalette erarbeitet, und hier werden auch die unter Vermarktungsgesichtspunkten sinnvollen Features eines konkreten Produkts festgelegt. Nicht so beim Audi A7 Sportback: Am Anfang stand hier die Design-Idee. Kein Wunder, dass die Audi-Designabteilung durchaus stolz auf den neuen A7 Sportback ist. Der Audi A7 entstand ohne Lastenheft, ohne technische oder Marketing-Vorgaben. Am Anfang stand vielmehr das sprichwörtliche Blatt weißes Papier, was in der Automobilindustrie heute nur noch selten vorkommt. Ein Kreis von zehn Designern versuchte sich an der Idee eines viertürigen Gran Turismo-Coupés. Die Idee stammte von Walter de Silva, der mittlerweile dem VW-Konzerndesign vorsteht. Sein Plan: Ein puristisches, konsequentes Konzept, das vage das Audi 100 S Coupé zitiert. Inspiriert vom Audi 100 S Coupé „Wir hatten das Audi Coupé der 60er Jahre vor uns – und haben gesponnen“, sagt Stefan Sielaff, Chefdesigner bei Audi. „Eine Weile haben wir experimentiert, die idealen Proportionen gesucht. Dann fiel der Groschen.“ Mit dem fertigen Konzept unterm Arm gingen die Designer zum Vorstand und stellten es dort vor – ohne Voranmeldung, wie Sielaff betont. Mit Erfolg: Der Audi-Vorstand war von dem Konzept angetan genug, um grünes Licht für das Projekt zu geben. Und er ließ das Heft des Handels bei der Designabteilung: Der Entwurf blieb während des gesamten Entwicklungsprozesses beinahe unverändert. Es dauerte allerdings vier Jahre, bis das fertige Auto in den Modellzyklus bei Audi hineinpasste. Allerdings stand das Konzept schon vorher beim Audi A5 Pate, der 2007 als Coupé und 2009 als Sportback auf den Markt kam. Seit Ende Oktober ist nun auch der Audi A7 Sportback nun in den Autohäusern zu sehen.
Von Tom Kedor
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 26.11.2010
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