Ojigi ist das japanische Wort für Verbeugung. Der japanische Hersteller Honda neigt nun sein Haupt aufgrund von fünf Rückrufen des Fit Hybrid innerhalb eines Jahres - und kürzt dazu die Vorstandsgehälter.
Tokio/Japan - Gesichtsverlust und öffentliche Demütigungen bedeuten für Japaner ein Desaster. Schlimmer ist eigentlich nur noch ein persönliches Schuldbekenntnis. Denn traditionell werden in Japan Entscheidungen kollektiv getroffen. Gehorsam, sagte der Japan-Kenner Folker Streib im Deutschlandfunk, ersetzt Verantwortung. Negativ formuliert: Am Ende will es niemand gewesen sein. Auch deshalb neigen japanische Organisationen zum Perfektionismus. Das hat den Erfolg ihrer Industrie begründet: Bei Produkten, Prozessen, technischen Entwicklungen. Umso ungeheuerlicher war das, was der Honda Motor Corporation beim neuen Honda Fit widerfuhr. Im September 2013 startete der Verkauf des neuen Hybridmodells. Bereits einen Monat später musste Honda das Modell zum ersten Mal in die Werkstätten zurückrufen, wegen eines Fehlers am Automatikgetriebe. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Fit-Rückrufe auf fünf gestiegen. Dazu meldet die US-Nachrichtenagentur "Reuters": Die Gehälter des Geschäftsführers Takanobu Ito sowie von 12 weiteren Managern werden „qualitätsbedingt gekürzt“. Für drei Monate verzichte Honda-Chef Takanobu Ito auf 20 Prozent seines Gehalts, seine Vorstandskollegen müssten 10 Prozent abtreten. Honda unter Druck wegen Airbag-FehlernDie öffentliche Demutsgeste vollzog die Unternehmenssprecherin Akemi Ando: „Wir haben viele Kunden belästigt, es tut uns sehr leid“, zitiert Reuters die Honda-Sprecherin bei der Bekanntgabe des aktuellen Rückrufs. Betroffen sind in Japan 425.825 Honda Fit Hybrid, sowie 183 Autos außerhalb Japans. Es gehe um Geräuschprobleme. Honda steht in Japan ohnehin unter Druck: Es drohen mehrere Klagen wegen Unfällen, bei denen vier Menschen starben. Mutmaßlich wegen Fehlfunktionen von Airbags des Zulieferers Takata. Insgesamt kosten Honda die fünf Rückrufe des Fit 16,5 Milliarden Yen (120 Mio Euro), teilte Honda mit. Als Reaktion auf die Qualitätsprobleme habe man zum ersten Mal einen Manager mit der konzernweiten Kontrolle der Qualität beauftragt. |