Der neue Ford-Chef Jim Hackett kündigt einen tiefgreifenden Umbau der Modellpalette und Einsparungen bei Material- und Entwicklungskosten in Milliardenhöhe an.
Quelle: picture alliance / AP Photo New York - New York – So ganz verständlich erschien der Wechsel an der Ford-Spitze nicht, als Jim Hackett im Mai 2017 Mark Fields ablöste. Denn Fields' Strategie schien modern und erfolgreich. Nun stellte sein Nachfolger Hackett seinen Zukunftsplan vor. Der zeigt: Vielleicht wollten die Ford-Eigner doch mehr Tempo sehen, als Fields dem Konzern verordnet hatte. Hackett hat offenbar wenig Angst vor Umbau. Der neue CEO will den zweitgrößten US-Autobauer mit drastischen Maßnahmen reformieren und fit für die Zukunft machen. Massive Kostensenkungen, eine kleinere Produktpalette und ein radikaler Strategieschwenk hin zu Elektromobilität und autonomem Fahren sollen das Unternehmen für das nächste Jahrzehnt aufstellen, erklärte Hackett am Dienstag bei einer Investorenkonferenz in New York. Weniger klassische Pkw, mehr SUVFord will das Programm offenbar massiv umbauen. Der Schwerpunkt, der weltweit derzeit noch auf den klassischen Segmenten wie Kleinwagen, Limousinen und Vans liegt, soll sich deutlich verschieben. Allein sieben Milliarden Dollar an Investitionen sollen aus dem Pkw-Segment in Richtung SUV und Pick-up-Trucks umgeschichtet werden. Das bedeutet: Die Zahl der Derivate von Fiesta, Focus oder Fusion/Mondeo wird künftig sinken. Dafür gibt es neue SUV und Pick-ups wie die US-Version von Ecosport (2017) und Ranger (2018) oder weltweit den neuen Bronco (2020). Ford will drei weitere Modelle neu einführen, eines davon rein elektrisch angetrieben. Im Pkw-Bereich wird auch die Komplexität stark sinken: Ford will die Anzahl der bestellbaren Konfigurationen deutlich senken. Beim kompakten Focus sollen statt bisher 360 Kombinationen noch 26 möglich sein. Für Nordamerika wird das Modell künftig in China produziert. Diese Modelle sollen besser vernetzt sein als heute: Konnektivität soll in den USA bei 100 Prozent und in anderen Märkten in 90 Prozent aller Modelle eingebaut werden. Ausgaben um 14 Milliarden US-Dollar senkenAußerdem werde man ein Drittel weniger Geld als bisher in Verbrennungsmotoren stecken und damit stattdessen E-Autos entwickeln - zusätzlich zu einem bereits angekündigten 4,5 Milliarden Dollar schweren Förderprogramm. "Die Entscheidung zur Veränderung ist nicht leicht", heißt es im Statement des seit Mai amtierenden Ford-Chefs. "Doch wir müssen akzeptieren, dass die Tugenden, die uns im im letzten Jahrhundert Erfolg brachten, keine Garantie für künftigen Erfolg sind." Hackett will die Ausgaben in den nächsten fünf Jahren um 14 Milliarden Dollar (12 Mrd Euro) reduzieren - die Materialkosten sollen um 10 Milliarden sinken und die Entwicklungskosten um 4 Milliarden Dollar.
Quelle: m. Material v. dpa |