Head-up-Displays sorgen nur noch für ein kurzes "Aha". Verglichen mit den Möglichkeiten bieten jetzige Modelle noch viel Entwicklungspotenzial. Ein Blick nach vorn.
Berlin - Im Zeitalter von Smartphones, Touchscreens und Google-Brillen müssen sich auch die Head-up-Displays (HUD) weiterentwickeln. Durchsichtige Motorhauben, Augmented Reality oder der Rückspiegel für den Motorradfahrer: das Ende der Projektionsfahnenstange im Blickfeld des Fahrers ist lange nicht erreicht. Im Gegenteil, Nachrüstsysteme bieten bereits die Verknüpfung mit Twitter, Facebook und Co. Neu ist die Idee nicht, nützliche Fahrinformationen auf die Windschutzscheibe zu projizieren. Schon 2001 führte Chevrolet das System bei der Corvette ein. Allerdings hat es die Technik der Jet-Piloten bis heute Quelle: picture alliance / dpa meist nur auf die Aufpreislisten geschafft. Und ausgereizt ist die Technologie noch lange nicht. Der durchsichtige Land RoverFür Aufsehen sorgte Land Rover auf der New Yorker Automesse im April. Die britische Marke kündigte eine "gläserne Motorhaube“ an, um Hindernisse vor allem im Gelände sichtbar zu machen. Dabei senden die im Kühlergrill montierten Kameras ihr Bild auf die Windschutzscheibe. Der Fahrer kann "durch seine Motorhaube schauen". Versteckte Steine oder Untiefen, die unter dem Auto liegen, werden so für ihn sichtbar. Allerdings rechnet Jaguar für die Serienreife mit einer Entwicklungszeit von fünf bis zehn Jahren. Die Firma Continental blickt stattdessen auf die Fahrbahn. Bei dem System des Zulieferers erscheinen die Informationen der "Augmented Reality" für den Fahrer direkt auf der Fahrbahn. Das können Abbiegehinweise an einer Ausfahrt oder blinkende Elemente auf dem Mittelstreifen als Warnung beim Spurverlassen sein. Rückspiegel für den MotorradfahrerDie Technik bleibt aber nicht mehr allein den Autofahrern vorbehalten. Momentan entwickelt die Firma Skully einen Motorradhelm mit integriertem Head-up-Display. Der auf Android basierende Skully AR-1 mit Smartphone-Anbindung kann zum Beispiel Daten zur Geschwindigkeit oder Navigationsanweisungen in den unteren Sichtbereich des Fahrers einblenden. Per 180-Grad-Kamera auf der Helmrückseite lässt sich der nachfolgende Verkehr wie im Rückspiegel beobachten. Nachrüst-HUDsMittlerweile hat auch der Nachrüstmarkt die HUD-Technologie aufgegriffen. Hersteller wie Garmin, Valeo und iFound bieten mehr oder weniger üppig ausgestatteten Systeme an. Der amerikanische Hersteller Navdy will das wohl umfangreichste Nachrüst-HUD liefern. Neben den Standardparametern wie Navigation und Geschwindigkeitsanzeige ist der Navdy-Prototyp zusätzlich mit einer Gesten- und Sprachsteuerung ausgestattet. Twittern, Posten, SMS senden und Telefonieren soll damit möglich sein. Noch ist allerdings offen, ob der Hersteller alle Funktionen auch im Serienmodell anbieten können wird. Der Marktstart ist für 2015 angekündigt. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |