• Online: 3.317

Held der Woche: Junger Lkw-Fahrer stoppt Geisterfahrt - Wenn jemand, der ein Held ist, kein Held sein will

verfasst am

Ein junger Lkw-Fahrer gelangte unfreiwillig zu Berühmtheit: Er stoppte mit seinem Laster eine Geisterfahrt. Damit verhinderte er wahrscheinlich einen schweren Unfall.

Autobahn bei Nacht (Beispielfoto): Ein junger Berufskraftfahrer stoppte mit seinem Sattelzug im Kreis Böblingen eine Geisterfahrt Autobahn bei Nacht (Beispielfoto): Ein junger Berufskraftfahrer stoppte mit seinem Sattelzug im Kreis Böblingen eine Geisterfahrt Quelle: dpa/Picture Alliance

Böblingen – Die Medien feiern ihn als Helden, doch er versteht den Rummel um seine Person nicht: Ein 19-jähriger Lkw-Fahrer hat in der Nacht auf Mittwoch (8. April) mit seinem Eingreifen auf der A81 Richtung Stuttgart höchstwahrscheinlich Menschenleben gerettet.

Der junge Kraftfahrer stoppte eine Geisterfahrerin. Das berichten mehrere süddeutsche Medien. Der angehende Speditionskaufmann transportierte einen Hänger voller Äpfel Richtung Nordrhein-Westfalen. Nachts gegen ein Uhr sah er in der Nähe der Ausfahrt Herrenberg ein Auto ohne Licht vor sich auf der Straße stehen.

Er schaltete das Fernlicht ein. „Dann wurde auch dort das Licht angemacht und die Frau fuhr los“, zitiert die Online-Ausgabe der "Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung" den Lkw-Fahrer. Zu diesem Zeitpunkt wusste der junge Mann noch nicht, dass eine Frau in dem Auto saß. Aber er wusste: Der Pkw fuhr in die falsche Richtung, und andere Fahrzeuge waren auf der Autobahn unterwegs und näherten sich dem Lkw von hinten.

Der Mann reagierte schnell und tat das, was ihn - unfreiwillig - zum Helden machte: Er schaltete die Warnblinkanlage an, wechselte auf die mittlere Spur und stellte seinen Lkw quer. Im Anschluss alarmierte er die Polizei.

Trubel ist dem Mann unangenehm

Nach Einschätzung der Polizei könnte die Geisterfahrerin unter Medikamenteneinfluss gestanden beziehungsweise Selbstmordabsicht gehabt haben Nach Einschätzung der Polizei könnte die Geisterfahrerin unter Medikamenteneinfluss gestanden beziehungsweise Selbstmordabsicht gehabt haben Quelle: dpa/Picture Alliance Glücklicherweise, sagt der Kraftfahrer zu der Regionalzeitung, war die Autobahn kaum befahren - und die nachfolgenden Fahrer hätten seine Absicht verstanden. Die Geisterfahrerin habe „geschimpft und geschrien“, bremste aber knapp vor dem Lkw ab, wendete und fuhr langsam Richtung Stuttgart zurück.

Der Trucker fuhr ihr hinterher, an einer Ausfahrt in Böblingen wartete die Polizei auf beide. Bei der Geisterfahrerin vermuteten die Beamten Medikamenteneinfluss, vielleicht Selbstmordabsicht. Sie kam in ein Krankenhaus. Den jungen Lkw-Fahrer lobten die Autobahnpolizisten für sein besonnenes Verhalten. Nach einer Stunde durfte er weiterfahren.

Seitdem hat sich die Geschichte verselbständigt: Zeitungen, Radio- und Fernsehsender fragten nach Interviews, in den sozialen Netzwerken gilt der junge Mann als Held. Dies sei ihm unangenehm, berichten mehrere Zeitungen: Er hoffe, dass die Aufmerksamkeit bald ein Ende habe.

Das respektieren wir und verzichten auf Foto und Namen. Trotzdem: Wer durch sein Eingreifen schlimme Unfälle verhindert und damit wahrscheinlich aktiv Leben gerettet hat, verdient in unserer Welt die Bezeichnung "Held".

 

Quelle: Südkurier online; Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung online

Avatar von bjoernmg
Renault
21
Hat Dir der Artikel gefallen? 14 von 15 fanden den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
21 Kommentare: