Dem guten Ruf der Verbrenner zum Trotz: Ab 2020 muss Mazda elektrifizieren. Das sagt CEO Kogai. Dafür scheint er sogar bereit, das Projekt Wankel-Sportler zu opfern.
Detroit - Der japanische Hersteller Mazda gehört im globalen Wettbewerb eher zu den kleinen Fischen. 1,5 Millionen Fahrzeuge konnte man 2015 produzieren. Für die aktuelle Produktlinie gab es viel Lob: Das seit 2012 gepflegte, ausdrucksstarke Design kam gut an, ebenso die selbst entwickelte Motorentechnik. Was aber nichts daran ändert, dass sich Mazda spätestens zum nächsten Jahrzehnt erneut neu erfinden muss. Denn bei den Zukunftsthemen E-Mobilität und Konnektivität liegt Mazda eher hinten. Bei Verbrennern nicht: Für 2019 hat der Hersteller bereits den ersten Serieneinsatz eines Benzin-Selbstzünders angekündigt. Der soll die Vorteile von Benzinern und Dieselmotoren kombinieren. Daneben forscht Mazda weiter am Wankelmotor. Wie dessen nähere Zukunft aussehen könnte, deutete Mazda-Chef Masamichi Kogai nun im Interview mit „Automotive News“ an: Falls man die Produktion eines Wankels wieder aufnehme, so der Mazda-Boss, müsse dessen Zukunftsfähigkeit sichergestellt sein. Der Wankel müsse fit sein für kommende, strengere Abgasregeln. Daher arbeite man unverändert an der Emissions- und Verbrauchsoptimierung der Technik. Wankel: Priorität hat der Range-Extender„Elektrifizierung ist eine Technologie, die wir in der nahen Zukunft brauchen werden“, ergänzt Kogai. Daher werde der Wankel, wenn er kommt, zuerst als Range Extender eingesetzt. Einen entsprechenden Prototyp stellte Mazda 2013 Journalisten vor. Konkrete Pläne für einen Sportwagen nach RX-8-Vorbild, oberhalb des MX-5, verneint Kogai dagegen. Was auf den ersten Blick erstaunt, denn genau so ein Auto hatte Mazda 2015 mit der Wankel-Studie RX-Vision gezeigt. Wer genau hinhörte, erfuhr aber schon damals: Die konkrete Begeisterung der Mazda-Ingenieure galt stets eher dem Antrieb als der schnittigen Karosse. Für wichtiger hält Kogai offenbar die Themen elektrische Antriebe und Vernetzung. Die will er in gemeinsamen Projekten mit Toyota vorantreiben. Mit dem Weltmarktführer ging Mazda 2015 eine langfristige Partnerschaft ein. Bei Verbrennern, Getrieben, Plattformen und Design sei Mazda Toyota weit voraus, sagte Toyota-Chef Akio Toyoda damals. Etwas teurer als die anderenEntscheidend für einen kleinen Hersteller wie Mazda ist neben der Technik auch die Profitabilität. Denn anders als Toyota oder Nissan kann Kogais Unternehmen niedrige Margen nicht mit hohen Stückzahlen kompensieren. Mazda soll deshalb nach dem Willen des Chefs seine Position als „sportliche und einzigartige Marke“ konsequent weiterentwickeln. „Wir wollen uns etwas oberhalb der anderen Japaner und der Mainstream-Marken positionieren“, sagt Masamichi Kogai. Wenn das Auto nicht attraktiv sei, könne man keinen höheren Preis aufrufen. Anstatt mit neuem Design Schlagzeilen zu produzieren, entwickle man die Modelle daher ständig mit neuen Features weiter. „Wir schauen uns Firmen an, die eine exzellente Marke haben und sehen uns an, wie sie das geschafft haben. Da haben wir zwei Vorbilder, aber welche, das kann ich Ihnen nicht sagen“. Wer raten will: Ein zentrales Kriterium für Kogai ist, dass diese Marken über mehrere Produktzyklen ihre Stellung behalten haben. Das will Mazda zum neuen Jahrzehnt erneut schaffen. Quelle: Automotive News |