Ein Wissenschaftler gewinnt aus Nebenprodukten der Whisky-Destillation Treibstoff für Autos. Das Verfahren steht kurz vor der Massenproduktion - und kommt aus Schottland.
Quelle: CelticRenewables's channel via YouTube Edinburgh – Zuerst geben wir Entwarnung. Bei dem aus der Whisky-Produktion gewonnenen Kraftstoff der Firma Celtic Renewables wird kein einziger Tropfen teurer Single Malt verschwendet. Puh. Stattdessen nutzt die Firma von Professor Martin Tangney zwei Rest-Produkte aus der Produktion des braunen Getränks. Aus den Getreideresten (sog. Treber) und dem „Pot Ale“ (dt. Dünnschlempe), die bei der Destillation schottischen Whiskys anfallen, gewinnt die Firma mittels thermischer Hydrolyse und Fermentation einen Brennstoff namens Biobutanol. Dieser taugt nach Informationen von Celtic Renewables zur Verwendung in Benzin- und Diesel-Fahrzeugen und eigne sich sogar als Basis für Flugzeugbenzin. Nur 10 Prozent landen in der FlascheEntwickelt wurde der Prozess im Biofuel Research Centre der Edinburgh Napier University unter der Leitung von Professor Martin Tangney. Laut Tangney bietet das Biobutanol einen Energiegehalt annähernd dem von Benzin. Es sei damit dem mittlerweile verbreitetem Bioethanol, das nur 70 Prozent des Energiegehaltes von Benzin aufweise, deutlich überlegen. Ein weiterer Vorteil des Produkts bestehe darin, dass die Prozedur nicht auf neu zu fördernde Rohstoffe angewiesen sei. Weniger als 10 Prozent der Endprodukte der Whisky-Produktion landen in der Flasche. Auf die riesige Menge an Nebenprodukten könne die Biobutanol-Produktion zugreifen. Bisher werden diese Produkte hauptsächlich für die Tiernahrung genutzt. Auch Nebenprodukte aus der Produktion anderer Spirituosen oder der Bier-Produktion seien nutzbar. Neben dem Haupt-Entwicklungsstandort in Edinburgh betreibt Celtic Renewables derzeit bereits eine Produktion in Belgien. Hier können bereits jetzt eine Million Liter Kraftstoff pro Jahr hergestellt werden. Ob oder wann der Kraftstoff aus der Whisky-Produktion tatsächlich auf den freien Markt kommt, ist bislang aber noch unklar. |