Berlin – Zigarettenrauch bleibt nicht in der Luft. Er kriecht in Kunststoffporen, zieht in Polster und Teppiche und legt sich über den Dachhimmel. Was den Raucher selbst kaum stört, stellt den Nachbesitzer vor ein stinkendes Problem.
Eine gründliche Reinigung beim Fahrzeugaufbereiter inklusive Ozonbehandlung kostet meist einen dreistelligen Betrag. Deshalb versuchen es viele Gebrauchtwagenkäufer mit Hausmitteln. MOTOR-TALKer ChrKoh schreibt: „Schon mal mit Kaffeebohnen probiert? Einfach ein Päckchen Bohnen in einen Schüssel leeren und über Nacht ins Auto stellen.“
Ein alter Trick vom Drogendealer
Um eine gründliche Reinigung aller Flächen kommt man nicht herum Quelle: dpa/Picture Alliance
Diesem Rat begegnet man bei der Internetrecherche häufig. Manche schwören auf ganze Bohnen, manche auf gemahlenen Kaffee. „Das ist ein alter Trick von Drogendealern, denn Kaffee überlagert andere Gerüche“, sagt Markus Herrmann, Präsident des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereiter. Doch damit könne man das Problem nur kurzfristig lösen. Nach ein paar Tagen komme der Geruch zurück.
Besser als Kaffee findet Herrmann eine Schüssel voll Waschpulver. Das enthalte geruchsbeseitigende Stoffe. Am besten füllt man es laut Herrmann in den Aschenbecher oder einen Kunststoffbehälter. Die Oberflächen des Innenraums sollte das Waschpulver nicht berühren. Denn: Werde es feucht, könne es den Kunststoff angreifen. Das Gleiche gelte, wenn Autobesitzer Duftbäume direkt auf die Oberflächen legen.
Duftsand und aufgeschnittene Äpfel
MOTOR-TALKer Cbjwikinger schreibt, dass ein halbierter Apfel helfe, wenn man ihn 24 Stunden bei geschlossenen Fenstern im Auto lasse. Unser Nutzer carfan_48 schreibt, dass eine Untertasse mit Zitronensaft helfe, wenn man sie für ein bis drei Tage im Auto lasse. Dirk_matrix schwört auf Sand mit Zitronenduft aus dem Autozubehör. Wer den in den Aschenbecher leere und sein Auto möglichst oft in die Sonne stelle, hat nach vier bis sechs Monaten ein frisch riechendes Auto.
Wer den Rauch entfernen will, muss zunächst die Ursache beseitigen Quelle: dpa/Picture Alliance
All das kann helfen, wenn im Auto nur für kurze Zeit geraucht wurde. Bei hartnäckigem Rauch hilft tatsächlich nur eine gründliche Reinigung von allen Flächen und Polstern. Das funktioniert am besten mit einem Polstershampoo und speziellen Bürsten. Wer irgendeine Bürste nimmt, kann das Polster beschädigen, sagt Herrmann.
Die Reinigung des Dachhimmels sollte man generell dem Profi überlassen. Denn unter dem Stoff befindet sich meist ein Träger aus Karton. Wenn der Himmel falsch gereinigt werde, könne das Trägermaterial zerstört werden. Ein neuer kostet 600 bis 1.000 Euro.
Vorsicht mit Schaum
Der Profi reinigt Polster mit einem sogenannten Sprühextraktionsgerät. Damit wird eine Seifenlauge aufgetragen, dann wird gebürstet und dann der Schmutz abgesaugt. Wer keinen Nasssauger zur Verfügung hat, sollte keinen Schaum benutzen. Er löst zwar den Schmutz, dringt unter Umständen aber weiter in die Polster ein und kann Wasserränder hinterlassen.
Der Profi benötigt für die Beseitigung von hartnäckigen Rauchrückständen einen Arbeitstag. Meist sei nicht einmal Ozon notwendig. Das zerstöre zwar Geruchsmoleküle in der Luft, doch auch das hilft nichts, wenn die Ursache nicht beseitigt wurde. Doch wer penibel arbeitet, bekommt alles raus. "Wir haben schon Leichengeruch oder Buttersäure entfernt. Man muss nur gründlich reinigen“, sagt Herrmann.