Im Nachgang zum VW-Diesel-Skandal überschlagen sich die Meldungen. Eine stammt von der "Auto Bild" und betrifft den BMW X3 – die BMW-Aktie reagierte empfindlich.
Hamburg/München – Donnerstag, der 24. September um 10:07 Uhr: Die "Auto Bild" veröffentlicht folgende Meldung: „exklusiv: Auch BMW-Diesel überschreitet Abgas-Grenzwerte deutlich“. Am Vorabend war der VW-Chef Martin Winterkorn zurückgetreten. Der mächtigste Automanager der Welt stolperte über manipulierte Dieselmotoren. Warum, wie und in welchem Ausmaß VW betrogen hat, ist bis heute nicht absehbar. Klar ist, mit VW stehen mittlerweile auch andere Hersteller unter dem Verdacht, ihre Abgaswerte geschönt oder gar gefälscht zu haben. Nun steht BMW am Pranger. Quelle: dpa/Picture Alliance Der BMW X3 xDrive 20d habe bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) – das auch den VW-Skandal aufgedeckt hatte - die Stickoxid-Werte der europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-Fache überschritten, schreibt das Magazin. „Alle Messdaten deuten darauf hin, dass das kein VW-spezifisches Problem ist“, zitierte die "Auto Bild" dazu Peter Mock vom ICCT. Am selben Tag um kurz nach 12:00 Uhr hat die BMW-Aktie neun Prozent verloren und erreicht mit einem Wert von 72,05 Euro den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Eine Aktie rutscht abVielen Managern bei BMW muss in diesem Moment unfassbar warm geworden sein. Allerdings nicht im positiven Sinne. Um 12:50 Uhr gibt das Unternehmen eine Meldung an die Finanzmedien heraus und versucht, zu retten, was zu retten ist. „Bei der BMW Group wird nicht manipuliert und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben. Nach zwei Studien des ICCT erfüllen sowohl der BMW X5 als auch 13 weitere getestete BMW Fahrzeuge die gesetzlichen Anforderungen an NOx-Emissionen“, heißt es in dem Statement. Das hilft ein wenig. Bei Handelsschluss hatte die Aktie noch 5,15 Prozent eingebüßt, am Ende des Dax landet sie trotzdem. Noch mehr hilft wahrscheinlich ein „klärendes“ Gespräch zwischen "Auto-Bild"- und BMW- Verantwortlichen. Am Donnerstagabend um 20:26 Uhr stellt die "Auto Bild" klar, dass „viele Medien“ die Meldung „missverständlich interpretiert“ hätten. Quelle: dpa/Picture Alliance „Eine Manipulationsabsicht hatte Auto Bild BMW auch nie unterstellt“, heißt es in dem Statement. Zu spät, um an der Börse noch etwas zu retten. Viele Anleger verloren an diesem Tag viel Geld. Am heutigen Freitag konnte sich die BMW-Aktie jedoch wieder auf einen Wert von bis zu 79,83 Euro erholen. Keine Beweise für Manipulation„Angesichts der Dramatik des Themas im Kontext des VW-Abgasskandals“ sei es wichtig, darauf hinzuweisen, dass man keine Beweise für eine Manipulation oder eine VW-ähnliche Abschaltvorrichtung bei BMW habe, schreibt die "Auto Bild". Veröffentlicht hat sie ihre Meldung dennoch. Warum bleibt unklar. Klar ist, die Diskussion über die Realitätsnähe von Abgas- und Verbrauchsmessungen auf dem Prüfstand ist so alt wie die Tests selbst. Beispiele für große Diskrepanzen gibt es genug: 1995 traf es General Motors, erst im März 2015 wurde bekannt, dass der 1,0-Liter-Sauger in Smart und Twingo auf der Autobahn rußen wie ein alter Diesel. Quelle: Auto Bild |