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PSA baut polnisches Opel-Werk zu Mehrmarken-Werk aus - Wird Opel zur "PSA-Hülle"?

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Wohin fährt Opel unter dem neuen Eigentümer PSA? Die Prognosen gehen auseinander. Fest steht: Das polnische Werk Gliwice wird komplett in den PSA-Verbund eingegliedert.

Opel-Werk im polnischen Gliwice: Bisher laufen hier kompakte Modelle der Marke vom Band, sowie Fahrzeuge für Marken der Ex-Mutter GM Opel-Werk im polnischen Gliwice: Bisher laufen hier kompakte Modelle der Marke vom Band, sowie Fahrzeuge für Marken der Ex-Mutter GM Quelle: Opel

Frankfurt/Main - Der französische PSA-Konzern, seit dem vergangenen Sommer Eigner der deutschen Marke Opel, wird das Opel-Werk Gliwice komplett in den eigenen Produktionsverbund integrieren. Dort können dann auch Fahrzeuge der Marken Peugeot, Citroën und DS produziert werden. Das berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung „Automobilwoche“.

Ein PSA-Sprecher bestätigte der Zeitschrift diesen Schritt und betonte: „Sie müssen die Groupe PSA als Ganzes betrachten, die das Prinzip des Cross-Manufacturing für verschiedene Marken bereits in drei Werken betreibt“. Das sind Sochaux in Frankreich sowie in Spanien Vigo und das Opel-Werk Saragossa.

Wie es in Deutschland weitergeht für die Opel-Standorte, ist damit nicht gesagt. Unmittelbar vor den möglicherweise wegweisenden Verhandlungen zwischen Management und Betriebsrat warnte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vor fehlenden Mitteln für Investitionen bei weiter sinkenden Verkaufszahlen. Das Unternehmen widerspricht Dudenhöffer.

"Opel wird zur PSA-Hülle"

Der Professor kritisierte die Abfindungspolitik in den deutschen Werken: „PSA-Chef Tavares scheint bereit zu sein, mit vielen 'goldenen Handshakes' Opel profitabel zu machen. Damit degeneriert Opel zu einer PSA-Hülle“, schreibt er in einer Analyse der jüngsten Verkaufszahlen. Die Werke Eisenach und Kaiserslautern sowie der Stammsitz Rüsselsheim im heutigen Umfang würden für ein derartiges Geschäftsmodell nicht gebraucht. Auch die IG Metall fürchtet einen Kahlschlag in den deutschen Werken mit rund 19.000 Beschäftigten.

Die bisher nach Rüsselsheim vergebenen Entwicklungskompetenzen reichten für eine Auslastung des Entwicklungszentrums mit mehr als 7.000 Ingenieuren nicht aus, kritisierte Dudenhöffer. Leichte Nutzfahrzeuge würden aus klassischen Pkw-Plattformen abgeleitet, und die an den Opel-Stammsitz vergebene Brennstoffzelle werde auf Jahre kaum eine Rolle spielen. Die neuen, auf PSA-Plattformen entwickelten SUV-Modelle Crossland Xund Grandland X blieben zudem hinter den Erwartungen zurück.

Opel widerspricht Dudenhöffer

Dem widersprach ein Opel-Sprecher. Für die beiden Modelle lägen zusammen bereits mehr als 190.000 Bestellungen vor. Opel habe zudem bewusst entschieden, unprofitable Verkaufskanäle zu meiden. „Wir steigern erfolgreich die Ertragskraft pro verkauftem Auto, selbst wenn das auf Kosten der Marktanteile geht.“ Die Zugehörigkeit zu PSA sichere Opel den Zugriff auf die Konzerntechnologie, sodass die Komplexität massiv reduziert werde.

Jeder Opel werde künftig im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim gestaltet und entwickelt. Rüsselsheim erhalte neue Entwicklungsverantwortungen, sei konzernweit zum Beispiel für Sitze und manuelle Schaltgetriebe verantwortlich, aber auch für Zukunftstechnologien wie Brennstoffzellen. Rüsselsheimer Engineering werde auch Rückgrat für die Forschung und Entwicklung der PSA-Gruppe sein.

In der kommenden Woche findet die 16. Sitzung der internen Einigungsstelle mit dem von der IG Metall dominierten Betriebsrat statt. Die Gewerkschaft verlangt vom Opel-Management belastbare Planungen für Produktion und Personal an den fünf deutschen Standorten in Rüsselsheim, Eisenach, Kaiserslautern, Dudenhofen und Bochum. PSA hat Investitionen nur für den Fall zugesichert, dass sich die Standorte wettbewerbsfähig zeigten.

 

Quelle: dpa

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