Blühende Landschaft sind schön, zumindest wenn damit nicht das eigene Auto gemeint ist. Gerade ältere Fahrzeuge haben Probleme mit Rost. Doch es gibt ein paar Tricks.
Quelle: picture alliance / dpa Bochum/Hamburg - Er lässt sich Zeit, blüht langsam und gedeiht oft im Verborgenen, bevor kleine Bläschen den Feind aller Young- und Oldtimer ankündigen - Rost. Während moderne Fahrzeuge dank Tauchlackierung, Aluminium und Hohlraumkonservierung nur noch selten befallen sind, trifft mangelnde Rostvorsorge ältere Modelle umso härter. Quelle: picture alliance / dpa Um den Zerfall des eigenen Bleches aufzuhalten, zählen für Marius Brune vom Oldtimerbewerter Classic Data vor allem zwei Dinge: eine gründliche Bestandsaufnahme und regelmäßiges Putzen. "Viele Besitzer putzen ihre Autos nur außen, damit Chrom und Lack schön glänzen. Wichtiger ist aber, dass das Auto von unten und innen sauber ist." Dazu zählen der Unterboden, die Innenseite der Kotflügel und die Bördelkanten der Radhäuser. "Alte Autos haben keine Innenkotflügel, der Straßendreck wird durch die Reifen aufgewirbelt und landet in den entlegensten Ecken wie den Lampengehäusen." Dem Rost den Nährboden nehmenBindet sich dort der Schmutz mit Feuchtigkeit, wird er zum Rostherd. "Deshalb sollten regelmäßig alle Ecken und Kanten mit einem Hochdruckreiniger sauber gehalten werden", sagt Brune. Mit den Fingern oder einer alten Zahnbürste lässt sich danach der Dreck aus den Radhäuserkanten leicht entfernen. Für viele Modelle gebe es im Zubehörhandel auch sogenannte Innenkotflügel aus Aluminium oder Kunststoff. Mit etwas handwerklichem Geschick lassen die sich leicht montieren - und die versteckten Ecken bleiben sauber. Quelle: picture alliance / dpa Brune empfiehlt auch, den Unterboden des Fahrzeuges regelmäßig mit einem Hochdruckreiniger zu strahlen. "Wenn der Besitzer nicht weiß, wie es unter dem Bitumen aussieht, schafft eine Trockeneisstrahlung Klarheit." Spezielle Betriebe schießen mit Trockeneis auf den Unterboden, die kalten Pellets sprengen den alten Unterbodenschutz ab und legen das nackte Blech frei. "So eine Vorsorgeuntersuchung ist bei alten Autos günstiger, als später bei viel Rost große Bleche einschweißen zu lassen", sagt er. Die Kosten liegen bei um die 1.000 Euro. Die Ablauflöcher in den Türen, am Boden und im Motorraum müssen außerdem frei sein, damit Wasser ablaufen kann. Undichte Stellen suchenBei älteren Autos, die muffig riechen, hilft ein Blick unter die Fußmatten oder die Reserveradmulde. Dort kann sich Wasser im Dämmmaterial einnisten und das Blech angreifen. Befindet sich Wasser im Innenraum, rosten Bodenbleche von oben nach unten - und nicht umgekehrt. Dann hilft nur vollständiges Trocknen der Matten und Wachsen des nackten Blechs sowie die Suche nach der undichten Stelle. Findet sich tatsächlich Rost am Autos, rät Götz Knoop, Präsident des Deuvet Bundesverbands für Clubs klassischer Fahrzeuge: "Rost lässt sich mit speziellen chemischen Wandlern oder im Sandstrahlverfahren beseitigen. Es sei denn, die Löcher sind zu groß. Dann hilft nur noch der Griff zum Trennschleifer und anschließend zum Schweißgerät." Poröse Scheibengummis sollten getauscht werden. Durch sie dringt oft Wasser in den Oldtimer ein und findet keinen Weg wieder hinaus. Für einen intensiveren Blick in Hohlräume gibt es ab rund 90 Euro brauchbare Endoskope, mit denen Besitzer in die Hohlräume schauen können. Quelle: picture alliance / dpa Fetten und WachsenAls Rostvorsorge auf einem sauberen Blech empfiehlt Frank Meyer von "Autobild Klassik" Produkte, die auf Fett oder auf Wachs basieren. Diese sollten möglichst heiß in die ganze Karosserie gespritzt werden, damit sie sich gut verteilen und das Blech schützen können. "Fett hat den Vorteil, dass es in jede noch so kleine Ecke kriechen kann. Es tropft zwar an warmen Tagen auch aus dem Auto wieder heraus, aber es umschließt vorhandenen Rost und stoppt ihn so. Wachs deckt Rost nur zu und bremst ihn - ist aber prima auf blanken, rostfreien Blechen, weil es von dort nicht abrutscht", sagt Meyer. Vorsicht, wenn nach der Behandlung mit Fett noch einmal geschweißt werden muss: Das Fett kann sich entzünden. Ein beste Vorsorge sei übrigens ganz einfach: Das Auto einfach nicht im Winter bewegen, vor allem nicht nachdem der Streudienst die Straße gepökelt hat. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |