Es grüßt das Murmeltier: Seit vielen Jahren schmiedet der VW-Konzern Strategien für ein Billigauto für Schwellenmärkte. Jetzt gibt es laut dem "Handelsblatt" neue Pläne.
Wolfsburg - Billigauto-Strategien gab es schon viele bei VW. Und sie erinnern stets ein bisschen an Bill Murrays Murmeltiertag: Jeder Anlauf beginnt mit großen Hoffnungen, am Ende steht aber kein Auto - sondern ein neuer Anlauf. So auch beim bisher letzten Versuch: Zwischen April und August 2017 verhandelte der Konzern mit dem indischen Autobauer Tata über eine Kooperation. Die Gespräche endeten ergebnislos. Dennoch kommt Volkswagen laut einem Bericht des "Handelsblatt" beim geplanten Einstieg ins Billigsegment voran. Zwei neue Modellgruppen sollen demnach ab 2020 in China und Indien verkauft werden, berichtete die Wirtschaftszeitung am Mittwoch unter Berufung auf ranghohe Konzernkreise. In Indien wolle VW ein von der Tochter Skoda entwickeltes Billigauto für 5.000 Euro anbieten, für China seien zwei sportliche Geländewagen mit Preisen zwischen 8.000 und 10.000 Euro geplant. Diese würden zusammen mit dem chinesischen Partner FAW gebaut. Ein VW-Sprecher wollte sich zu Details und Planungsständen nicht äußern. 500.000 Billig-Skoda pro Jahr?Die Entscheidung über die Pläne für das indische Billigauto stehe bevor, sagte Skoda-Markenchef Bernhard Maier dem Blatt. "Erste Gespräche mit Lieferanten wurden geführt, und in Kürze werden wir auf Basis des Ergebnisses unserer Analyse Entscheidungen treffen." In einem nächsten Schritt könnten die Modelle auch in anderen Regionen verkauft werden. Skoda könnte demnach von dem Billigauto zwischen 400.000 und 500.000 Stück pro Jahr produzieren. Laut "Handelsblatt" soll eine abgespeckte Modellplattform genutzt werden - Allradantrieb soll es beispielsweise nicht geben, um die Produktion günstiger zu machen. Schon im vergangenen Jahr hatte China-Vorstand Jochem Heizmann erklärte, dass Volkswagen in China unter Hochdruck an dem "Budget Car" genannten Billigauto arbeite. In diesem Preissegment sei Volkswagen bisher nicht vertreten. Die neuen Modelle sollen dem Bericht zufolge unter einem neuen Markennamen angeboten werden. Im August war die Zusammenarbeit von Skoda und Tata geplatzt, sowohl technisch als auch wirtschaftlich könnten nicht die gewünschten Vorteile einer Kooperation erzielt werden, hieß es. Auch eine Allianz mit Suzuki war gescheitert.
Quelle: dpa |