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Fussball-WM und Autojahr: 1970 - Wut, Tränen und eine Wunderwaffe

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Während die Welt nach Brasilien zur Fußball-WM schaut, blickt MOTOR-TALK zurück und erzählt die besten Fußball- und Auto-Geschichten der packendsten WM-Jahre. Heute: 1970.

Das WM-Jahr 1970 war auch das Jahr des Manta A und des Citroën SM Das WM-Jahr 1970 war auch das Jahr des Manta A und des Citroën SM Quelle: dpa/picture alliance, Opel, Citroën, Land Rover, pop_job - istockphoto.com

Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze

Mexiko City – „Manta, Manta“. Vielleicht wäre Til Schweiger heute kein Star ohne die Kino-Klamotte und das dazugehörige Kultauto, das 1970 als Gegenentwurf zum Ford Capri auf den Markt kam. Der Manta war ein viersitziges, erschwingliches und sportliches Coupé dessen geschwungene Formen an den gleichnamigen Flügelrochen erinnern sollten. Mit 1,6 bis 1,9 Liter Hubraum und 68 bis 90 PS unter der Haube waren Manta-Piloten flott unterwegs, denn der Zweitürer wog vollgetankt kaum mehr als eine Tonne. Einen dezenten Vorgeschmack auf Der Opel Manta A kam im WM-Jahr 1970 auf den Markt Der Opel Manta A kam im WM-Jahr 1970 auf den Markt Quelle: © GM Company künftige Tuning-Exzesse um den Opel Manta gab die Rallye-Version SR – unter anderem mit Sportlenkrad und Breitreifen.

Jahrhundertspiel im Aztekenstadium

Wut und Tränen brachte das unglaubliche „Jahrhundertspiel“ der Fußball-WM 1970, vor 102.444 berauschten Zuschauern. Damals schoss kein Thomas, sondern ein Gerd Müller die wichtigen Tore fürs Nationalteam. Doch am 17. Juni, im Halbfinale gegen Italien, reichten seine Treffer nicht aus. Denn beinahe jeder Schuss der „Squadra Azzurra“ landete im Tor, und das bei 50 Grad Hitze und in 2.200 Meter Höhe. Zum Heulen war deutschen Fußball-Fans auch wegen eines schwachen Schiedsrichters. Und so zog Italien trotz der Überlegenheit der deutschen Elf nach dramatischem Hin und Her mit 4:3 ins Finale ein.

TV-Kommentator Ernst Hubertys fasste das Spiel damals wie folgt zusammen: „Alle Höhen und Tiefen der Freude und der Enttäuschung, die man durchleben kann, haben die Spieler auf dem Spielfeld durchlebt – und auch Sie In einem Lotus 72 verunglückte 1970 der Rennfahrer Jochen Rindt tödlich In einem Lotus 72 verunglückte 1970 der Rennfahrer Jochen Rindt tödlich Quelle: Von Stahlkocher, Wikipedia, ausf. Bildnachweis siehe unten sicher zu Hause.“ Später feierten 60.000 Fans die heimgekehrte Nationalmannschaft am Frankfurter Römer wie einen Weltmeister.

Drama von Monza

Eine wahre Tragödie prägte im selben Jahr die Formel 1: Jochen Rindt verunglückte beim Training zum Grand Prix in Monza tödlich und wurde später als bislang einziger Pilot posthum Weltmeister. Jochen Rindts Rennstall Lotus-Ford wurde 1970 zum vierten Mal Konstrukteurs-Weltmeister, doch der Unfall stellte die Leichtbau-Philosophie von Lotus-Chef Colin Chapman endgültig in Frage.

Der revolutionäre Lotus 72 war beim Anbremsen zur Parabolica-Kurve plötzlich nach links ausgebrochen. Laut einem Bericht des "Spiegel" (20/1969) war der Lotus-Rennstall „in den vergangenen 20 Monaten in 31 Unfälle“ verwickelt. Steigende Risiken durch sinkendes Gewicht waren bald sprichwörtlich. Von Doppel-Weltmeister Graham Hill stammt noch aus der Zeit vor Jochen Rindts tragischem Tod das Statement: „Wenn mich ein Rad des eigenen Wagens überholt, dann weiß ich, dass ich in einem Lotus sitze.“

Der Orkan von 1970

Überraschung mit Ansage bei der Fußball-WM: Gastgeber Mexiko nutzte seinen Heimvorteil. Meist über 30 Grad Temperatur, die extreme Höhenluft und bis zu 110.000 fanatische Zuschauer im Rücken – das waren die Faktoren, die 1970 die Mittelamerikaner erstmals in die Finalrunde einer WM brachten.

Im Der Citroën SM wurde als Wunderwaffe angekündigt, floppte aber ziemlich schnell Der Citroën SM wurde als Wunderwaffe angekündigt, floppte aber ziemlich schnell Quelle: Citroën Viertelfinale war dann aber gegen die Italiener mit 1:4 Schluss. Heimlicher Star der WM war trotz Pelé ein anderer Brasilianer: Jairzinho traf in jedem seiner sieben Spiele ins Tor, was außer ihm nur 1958 dem Franzosen Just Fontaine gelungen war. Deshalb ging er als "Orkan von 1970" in die Fußball-Geschichte ein.

Wunderwaffe der Franzosen

Als „Wunderwaffe“ bezeichnete die Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ im Jahr 1970 den Citroën SM. Das „M“ war ein Hinweis darauf, dass die V6-Motoren von Citroëns damaliger Tochter Maserati stammten. Trotz imposanter technologischer Talente mit reichlich Power, hydraulischem Kurvenlicht, progressiver Servolenkung und Hydropneumatik entpuppte sich die vermeintliche Wunderwaffe allerdings bald als Flop. Mitte '75 war nach knapp 13.000 produzierten SM Schluss. Vor allem konstruktive Mängel des offenbar übereilig entwickelten Maserati-V6 drückten die Nachfrage nach dem außergewöhnlichen und mit 31.000 DM sehr teuren Franzosen.

Schlammwühler aus England

Der Range Rover machte 1970 die Fahrt durch den Schlamm salonfähig Der Range Rover machte 1970 die Fahrt durch den Schlamm salonfähig Quelle: Range Rover Und England? Der amtierende Weltmeister erhielt im Viertelfinale gegen Deutschland die erste Quittung fürs Wembley-Tor von '66. Im Automobilbau setzte sich der Range Rover imposant in Szene: Der britische Crossover demonstrierte, dass schlammwühlende Geländewagen auch salonfähig sein können.

Das Wichtigste zur Fußball-WM 1970 in Mexiko:

  • 31. Mai bis 21. Juni 1970
  • 16 Teilnehmer
  • Spiel um Platz 3 am 20. Juni in Mexiko City: Uruguay - Deutschland 0:1 (0:1)
  • Endspiel am 21. Juni in Mexiko City: Brasilien - Italien 4:1 (1:1)

Weitere Automobil-Neuheiten:

  • Ford Taunus TC
  • Volkswagen K 70
  • Alfa Romeo Montreal
  • Lamborghini Jarama
  • Toyota Celica
  • Monteverdi Hai 450
  • Skoda 110 R

Wikipedia Bildnachweise: Lotus 72: By Stahlkocher at de.wikipedia [GFDL or CC-BY-SA-3.0], from Wikimedia Commons; Ford Taunus TC: By Thomas doerfer (Own work) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons; Škoda 110 R: By Luboš Balcar (Own work) [GFDL or CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons; Monteverdi Hai 450SS: By Simon Davison (originally posted to Flickr as IMG_3985) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons

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