The Ruins of Detroit. Einst stolze Hauptstadt einer in Mobilität explodierenden Nation, ist Detroit inzwischen zu einer Ruine des uneingeschränkten Fortschrittglaubens geworden. Eine Schrottstadt. Aus dem Wohnungsleerstand, der mit dem Niedergang der amerikanischen Autoindustrie einherging, ist unaufhaltsam fortschreitender Verfall geworden. Industrieruinen in verschiedenen Stadien der Implosion in Slow Motion erobern sich die Metropole des Autobaus. Die Erosion macht nicht an den Mauern der einst stolzen Fabrikhallen Halt. Sie frisst sich in Gebäude des öffentlichen Lebens – Schulen, Schwimmhallen, Bürotürme genauso wie Privathäuser. Das Auto und sein Sterben findet nicht nur auf der Strasse statt. Detroit wird vielleicht dereinst auch als die Hauptstadt der gescheiterten Hoffnungen, die sich mit dem Auto verknüpft haben, in die Geschichte eingehen. Alternde Automobilgeschichte Die Fotos im Bildband beeindrucken nicht nur durch Atmosphäre und Qualität. Sie beeindrucken auch durch die Abwesenheit von Menschen. Einsam stehen die Ruinen der Automobilgeschichte in einsamen Straßen und einsamen Gegenden, die vielleicht einmal Vorstädte waren oder Zentrum werden wollten. Großartig der Hauptbahnhof, den die kalkulierte Expansion der Stadt nie erreicht hat. Alternde Automobilgeschichte. Eingefangen in stückweise kollabierenden Gebäuden. Die Begleittexte erklären, dass die Fotomodelle aus Stein und Stahl längst unnachgiebig von Abrissunternehmen zerstört werden. Die Industriegeschichte kennt keine Sympathie für museale Inszenierungen. Die Macher des Buches sind den Spuren der Geschichte selektiv nachgegangen. Doch die eher sparsamen Texte vermitteln viel von den lebendigen Hoffnungen, Ideen und Träumen, die sich einst mit dem Stolz am Auto verbunden haben. Den Rest erledigen die wirklich großartigen und stimmungsvollen Bilder. Momentaufnahmen einer Ära, deren Ende sich nur vermeintlich aus der Zukunft anzuschleichen scheint. Unbedingt anschaffen!
Quelle: Chromjuwelen |
verfasst am 10.05.2011
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