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Fahrlehrer mit Nachwuchssorgen: Harte Ausbildung, sichere Stelle - Zahl der Fahrlehrer sinkt: Darum wollen wenige den Job

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Für den nahezu perfekten Autofahrer halten sich viele - Fahrlehrer werden wollen wenige. Dabei gilt der Job als sicher. Doch die Ausbildung ist kompliziert und teuer.

Mehr, als herumfahren und quatschen: Die Ausbildung zum Fahrlehrer ist hart und entbehrungsreich. Mit ein Grund für die Nachwuchs-Sorgen der Branche Mehr, als herumfahren und quatschen: Die Ausbildung zum Fahrlehrer ist hart und entbehrungsreich. Mit ein Grund für die Nachwuchs-Sorgen der Branche Quelle: Picture Alliance

Berlin - Wenn im Sommer die Autofenster unten bleiben, werden die Gespräche auf den Vordersitzen von außen hörbar. Dann könnte man meinen: Deutschland habe ungefähr so viele Fahrlehrer wie Beifahrer. Alles wissen sie besser. Tatsächlich gibt es nur 44.610 Fahrlehrer, die das wirklich beruflich machen. Und diese Zahl droht kleiner zu werden.

Die Branche leidet unter Fachkräftemangel. Vor sechs Jahren gab es in Deutschland noch 10.000 Fahrlehrer mehr als Anfang dieses Jahres. Tendenz: Sinkend. Ein Teil nähert sich dem Pensionsalter, im Schnitt sind deutsche Fahrlehrer älter als 55 Jahre.

Generationentreffen: Die jüngsten Schüler sind 16, die deutschen Fahrschullehrer im Schnitt älter als 55 Jahre Generationentreffen: Die jüngsten Schüler sind 16, die deutschen Fahrschullehrer im Schnitt älter als 55 Jahre Quelle: Picture Alliance "Früher hat die Bundeswehr sehr viele Fahrlehrer ausgebildet" sagt Dieter Quentin, stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. Diese hätten dann auf dem zivilen Markt weitergemacht.

Noch sind Führerscheine für alle Klassen nötig

Hauptgrund für den Nachwuchsmangel dürfte aber die harte Ausbildung sein. Schon die gesetzlichen Anforderungen machen den Start kompliziert und wenig schmackhaft: Wer Fahrlehrer werden will, braucht Führerscheine für Auto-, Motorrad-, und Lkw-Klassen. Auch dann, wenn später nur "normales" Autofahren im Pkw gelehrt werden soll. Doch eine Lösung ist in Sicht: Die Voraussetzung dürfte mit einer Gesetzesreform bald fallen.

Ohne die verpflichtenden drei Führerscheinklassen würde ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Ausbildung beseitigt. Aufwendig und entbehrungsreich bleibt sie dennoch: "Erstmal kommen fünf unbezahlte Monate Theorie. Da werden unter anderem Pädagogik, Recht und Gefahrenlehre vermittelt", sagt Fahrlehrer-Ausbilder Walter Paulsen. Es folgt die viermonatige Praxis-Zeit in einer ausbildenden Fahrschule.

Hier fahren die angehenden Fahrlehrer zwar schon mit eigenen Schülern. Geld gibt es dafür aber nicht immer. Somit sind bis zu neun Monaten unbezahlter Arbeit möglich. Gleichzeitig stehen teure Prüfungen in Theorie und Praxis auf dem Programm.

Die Zahl der Fahrschüler bleibt konstant

Kein Mangel an Nachfrage: Auch wenn das Auto bei Jungen an Bedeutung verliert, blieb die Zahl der Fahrschüler auf konstant hohem Niveau Kein Mangel an Nachfrage: Auch wenn das Auto bei Jungen an Bedeutung verliert, blieb die Zahl der Fahrschüler auf konstant hohem Niveau Quelle: Picture Alliance Trotz aller Hürden in der Ausbildungszeit: Der Job gilt als sicher, auch wenn das eigene Auto für Menschen längst kein Statussymbol mehr ist . Die Zahl der Fahrschüler liegt seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Im Jahr 2015 machten rund 1,6 Millionen Deutsche die praktische Fahrprüfung, etwa so viele wie im Jahr 2010.

"Die Nachfrage bleibt, aber die Anforderungen ändern sich", sagt Fahrlehrverbands-Vize Dieter Quentin. Assistiertes Fahren und Digitalisierung seien die zukünftigen Betätigungsfelder. "In jedem Mittelklasseauto stecken schon heute unglaublich viele komplexe Assistenzsysteme, die keiner nutzt, weil sie keiner bedienen kann. Möglicherweise wird der Begriff Fahrlehrer dann gar nicht mehr so passend sein", prophezeit Quentin. "Irgendwann sprechen wir vielleicht vom Mobilitätscoach oder dem Mobilitätsberater."

Weiterlesen: Auch das kann Fahrschule sein.

 

Quelle: dpa

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