"Sleeper" nennt man unauffällige Limousinen, die ungeahnte Talente auf der Überholspur entwickeln. 10-mal Understatement mit großem Motor: Das muss nicht mal teuer sein.
Von Arild Eichbaum Berlin – Es gibt sie: Autos, die den Nerz nach innen tragen. Anstatt außen mit Sportauspuff und Diffusor-Schürze zu protzen, setzen sie lieber auf das, was sich unter der Haube versteckt. Dezent nahen sie im Rückspiegel, um dann unerwartet kraftvoll vorbeizuziehen. Solche agilen Exemplare kennt der amerikanische Volksmund als „Sleeper“. Auch bei uns sind Begriff und Konzept dieser Wuchtbrummen bestens bekannt. Zehn der (immer wieder) überraschend potenten Fahrzeuge im Preisbereich bis 9.000 Euro sind im Folgenden aufgeführt – für unbeschwertes Angasen selbstverständlich mit mindestens einem halben Jahr TÜV. 1. Volvo S80 T6 Der Biturbo-Reihensechser mit 272 oder später 276 PS und 380 Nm Drehmoment garantiert mehr als solide Fahrleistungen: Der stets mit Automatik versehene Fronttriebler fährt in 7,3 respektive 7,2 Sekunden von 0 auf 100 und erreicht 250 km/h. Falls es mit dem T6 nicht klappen sollte, nicht ärgern: Die gehobene Mittelklasse-Limousine wird auch als 2.4 T mit 200 PS, als 2.5 T AWD mit 210 PS oder als 2.9 mit 196 oder 204 PS gern unterschätzt. Volvo S80 T6 auf mobile.de finden 2. BMW 545i/550i (E60) Ohne Allradantrieb lieferbar, rollt das mit manuellen oder automatischen Sechsgang-Getrieben versehene Duo in 5,2 bis 5,9 Sekunden von 0 auf 100. Bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Zu den Ausstattungshighlights der flotten Business-Bomber gehörten ein Head-up-Display, ein Nachtsichtsystem, DSC und ACC. Ebenfalls prima: Da der Alu-Motor wenig Gewicht mitbrachte, konnte BMW eine fahrdynamisch höchst wünschenswerte Achslastverteilung von 50:50 realisieren. BMW 545i/550i auf mobile.de finden 3. Chrysler 300M Modernes Design und gute Verarbeitungsqualität trafen auf eine üppige Ausstattung mit Bordcomputer, Klimaautomatik, Alurädern, Tempomat, elektrischen Fensterhebern und beheizten Memory-Sitzen vorne. Hinzu kamen eine Infinity-Stereoanlage mit neun Lautsprechern und eine Vierstufen-Automatik mit Autostick-Funktion. Optional konnten in späteren Jahrgängen des von 1998 bis 2004 gebauten Modells ein Holzlenkrad, oder ein Chrom-Wählhebel geordert werden. Wie in den USA rollte der frontgetriebene 300M mit einem 3,5-l-SOHC-V6-Benziner an, der 254 oder 252 PS und 339 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert. In Europa war von 1998 bis 2001 auch der 2,7-l-DOHC-V6 mit 203 PS und 255 Nm erhältlich. Der Standardsprint dauerte 8,8 respektive 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit betrug 201 beziehungsweise 230 km/h. Chrysler 300M auf mobile.de finden 4. Mercedes E420/430 (W210) Ab 1997 folgte der in Drehmoment und Leistung identische E 430 mit ähnlichen Beschleunigungswerten und Spitzentempo. Als Heckschleuder war der E 430 noch bis 1999 lieferbar, anschließend rollte der allradgetriebene E 430 4Matic in die Vorführräume. Sehr geräumig und uneingeschränkt langstreckentauglich, lockt diese Generation der E-Klasse heute mit überaus niedrigen Preisen. Vorsicht ist beim Kauf angesagt, denn die Baureihe 210 gilt in punkto Rost als problematisch. Mercedes E420/430 auf mobile.de finden 5. Jaguar S-Type V8 Für amtlichen Vortrieb sorgte zunächst der Vierliter-V8 mit 284 PS und 411 Nm und später der 4,2-Liter-V8 mit 298 PS. Ausschließlich mit Sechsstufen-Automat bestückt, erreichte der Jaguar nach lediglich 6,5 Sekunden Tempo 100. Schluss war, wieder einmal, bei 250 Sachen. Der kompressoraufgeladene S-Type R mit 398 PS und 541 Nm war zwar noch stärker, und mit 5,6 Sekunden auf Tempo 100 noch einmal deutlich schneller. Mit seinem krawalligen Auftritt sowie viel Schwarz und wenig Chrom sind diese Autos aber bei weitem nicht so unauffällig. Jaguar S-Type V8 auf mobile.de finden 6. Alfa Romeo 156 2.5 V6 Mit den kräftigen Sechszylindern rauschten Stufenheck und Sportwagon mit den gelungen verstecken Fondtürgriffen in 7,3 bis 8,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeiten, die der mit polierten Ansaugrohren auch optisch sehr ansprechende Motor erlaubte, lagen zwischen 227 und 230 km/h. Noch wilder wurde es ab 2002 mit dem 156 GTA mit 250 PS starkem 3,2-l-V6. Auch hier gilt aber: ein dezenter Auftritt geht anders. Alfa Romeo 156 2.5 V6 auf mobile.de finden 7. VW Passat W8 Doch wie vom Phaeton selbst zeigten sich die Kunden auch vom Achtzylinder-Passat nur mäßig begeistert: Zwischen 2001 und 2004 konnte VW gerade einmal 2.359 Exemplare des W8-Passat verkaufen. Mit 275 PS und 370 Newtonmeter Drehmoment erreicht er die 100 km/h nach 6,5 Sekunden, bei 250 km/h stoppt die Elektronik den Vortrieb. Auch die gegenüber dem Passat Highline großzügigere Ausstattung mit vier Endrohren, Xenon-Scheinwerfern, Chromleisten an Armaturenbrett und Türinnenverkleidungen sowie optional Sitzen in Connolly-Leder ergaben damals keinen Run auf die VW Händler. Heute machen sie den Exoten-Biedermann aber zu einem höchst bequemen Kraftpaket. VW Passat W8 auf mobile.de finden 8. Ford Mondeo ST220 Der Kombi ST220 Turnier benötigte 7,8 Sekunden und kam auf 241 km/h, doch eignen sich heute noch beide Dreiliter-Modelle uneingeschränkt für Sleeper-Momente auf der Überholspur. ABS und elektronische Bremskraftverteilung gehören zum Standard, ESP gab es gegen Aufpreis. Wer eine jüngere Modellreihe bevorzugt: Kraftvolle Versionen bot auch der Nachfolger. Nur, dass statt des V6 hier der 2.0 EcoBoost-Vierzylinder mit 241 PS oder der 2.5 T Reihenfünfer mit 220 PS für Vortrieb sorgten. Ford Mondeo ST220 auf mobile.de finden 9. Mazda6 MPS Der 2,3-l-Turbovierzylinder leitet seine Kraft an alle vier Räder, bis zu 50 Prozent der Antriebskraft landen an der Hinterachse. Spurtzeiten von 6,2 Sekunden von 0 auf 100 sind damit möglich. Sportfahrwerk und Lederausstattung lassen Freude am Fahren aufkommen, relativ niedrige Kosten für Anschaffung und Unterhalt sprechen für den Kauf des von vielen längst vergessenen japanischen Mittelklasse-Krachers. Mazda6 MPS auf mobile.de finden 10. Opel Omega V6 8,5 bis 9,5 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100, das war flott für dieses auch heute noch groß anmutende Fahrzeug. Maximal möglich waren Geschwindigkeiten von 232 bis 243 km/h. Speziell der Caravan genannte Kombi eignet sich mit maximal 1.800 Liter Ladevolumen gemäß ECE als Understatement-Schnelltransporter. Wer auf ein höheres Maß an Sicherheit Wert legt: Ab Dezember 2001 wurden sämtliche V6-Modelle serienmäßig mit ESP ausgeliefert. Opel Omega V6 auf mobile.de finden
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