Warum der Opel Manta kein Kadett Coupé wurde: Zwei Designer von damals erinnern sich an die Geburtsstunde einer Legende im Sommer 1969. Manchmal kommt es anders als man denkt. Bereits zwei Jahre hatten George Gallion und Erhard Schnell an einem Nachfolger des Kadett B gearbeitet, auch ein Coupé war vorgesehen. Beide Modelle gerieten unter dem 1967 aus den USA zu Opel gewechselten Chefdesigner Charles Morell Jordan, genannt Chuck, zu groß und teuer. "Was machen wir gegen den Capri?" Also machte Opel aus der Not eine Tugend, taufte die Limousine Ascona und schloss damit die Lücke zwischen Kadett und Rekord. So weit, so gut. Doch noch bevor der Ascona die Herzen der Kunden erobern konnte, forderte Ford die Produktplaner bei Opel mit dem Capri heraus. Im Januar 1969 präsentierten die Kölner das sportliche Coupé im Stil der US-Muscle-Cars auf dem Brüsseler Autosalon. "Was machen wir gegen den Capri?" fragte Chuck Jordan sein Team und verabschiedete sich mit dem Auftrag, sich "etwas einfallen zu lassen", für vier Wochen in den Urlaub. Und die Designer ließen sich etwas einfallen. Gallion zieht die ersten Polaroid-Bilder des Manta A-Prototyps aus seiner Tasche. Die Modelle wurden tatsächlich in vier Wochen auf die Räder gestellt und basierten auf dem geplanten Coupé, für das Schnell Entwürfe gezeichnet hatte. Zwei Vorschläge standen zur Wahl: "Es gab eine Version mit einer kurzen Front im Stil italienischer Coupés und eine mit einer langen, an US-Muscle-Cars orientierten Front", erzählt Gallion. Giugiaro beasaß die Rechte an dem Autonamen "Manta" Man entschied sich für die lange Haube, der Ford Capri hatte schließlich auch eine solche. Fehlte nur noch ein Name. "Zu dieser Zeit besuchte uns Giorgio Giugiaro", erinnert sich Schnell. Beim Mittagessen im Casino schwatzte Chuck Jordan dem italienischen Designer den Namen Manta ab, den dieser für eine gewagte Sportwagen-Studie auf dem Turiner Autosalon 1968 verwendet hatte. "Sportliche Autos wurden damals gerne nach Raubfischen benannt, wie Corvette Stingray oder Plymouth Barracuda", erklärt Gallion. Chuck Jordan fehlte nun noch ein passendes Emblem. "Doch in keinem europäischen Aquarium war ein Stachelrochen aufzutreiben", sagt Schnell. Schließlich war es der berühmte französische Meeresforscher Jacques Cousteau, der Schnell Fotos von im Wasser schwebenden Rochen zur Verfügung stellte. Und so feierte der Manta A am 25. September 1970 mit einem Rochen-Logo an der Flanke Premiere bei Europas Opel-Händlern. Der Ascona folgte zum Ende desselben Jahres. Beide wurden für Opel zu Erfolgsmodellen.
Quelle: Motor Klassik |
verfasst am 03.02.2011
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