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Vergleich: Mercedes C 350e gegen BMW 330e - Zwei Limousinen für die Steckdose

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Nächstes Jahr stellt BMW einen 3er mit Doppelmotor vor. Wir durften schon jetzt einen seriennahen Prototypen fahren - und ziehen den Vergleich zum Mercedes C 350e.

München/Stuttgart/Berlin – Fast lautlos rollt der Mercedes C 350e in die Garage. Der Elektromotor surrt, unter den Reifen klacken ein paar Steine. Jetzt wird getankt: Klappe am hinteren Stoßfänger aufdrücken, Stecker rein und über Nacht laden. Praktisch, sauber, stressfrei. Was die C-Klasse seit März kann, soll der BMW 3er nächstes Jahr können. Wir fuhren schon jetzt einen serienreifen Prototypen mit Plug-in-Hybrid-Technik - und vergleichen mit dem Daimler-Konkurrenten.

Kraft und Quelle

Bislang koppelte BMW stets einen aufgeladenen Sechszylinder mit einem Stromer, etwa beim X6 Active Hybrid (eingestellt), beim 5er und beim 7er (zu teuer, zu wenig Kunden, nicht sparsam genug). Beim 330e erhält erstmals ein Vierzylinder-Benziner die Elektro-Unterstützung. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo leistet 184 PS, die E-Maschine produziert 109 PS. Mit einer Systemleistung von 252 PS rangiert der 330e auf einer Höhe mit dem Benzinmodell 330i.

Die Kraft für den Elektromotor kommt aus dem Lithium-Ionen-Akku mit einer Brutto-Kapazität von 7,6 kWh. Für eine längere Lebensdauer nutzt der Motor im normalen Fahrbetrieb nur 5,5 kWh. Den Akku integrierten die Ingenieure unterhalb des Kofferraums in die tragende Struktur der Karosserie. Das schafft Platz und eine fast ideale Gewichtsverteilung von 50:50.

Mercedes kombiniert einen Vierzylinder-Benziner (211 PS) mit einem ebenfalls in das Getriebe integrierten 60-kW-E-Motor. Die Systemleistung liegt mit 279 PS über der des BMW. Die 6,38-kWh-Lithium-Ionen-Batterie sitzt im Kofferraum und verringert das Ladevolumen. Die gespeicherte Energie reicht theoretisch für 31 Kilometer rein elektrisches Fahren. Zur Ausstattung gehört zudem ein navigationsgestütztes Betriebssystem, das weiß, wann es bergauf und wann bergab geht. Das hilft beim Rekuperieren und somit beim Spritsparen. BMW plant eine ähnliche Funktion zur Berechnung des Streckenprofils zum Serienstart des 330e.

Fahr und Spaß

Die beiden Plug-in-Fahrzeuge sind keine lahmen Ökokisten, sondern fahraktive Sportlimousinen mit ausreichend Leistung und einem straffen Fahrwerk. Trotz eines Mehrgewichts von 165 Kilo im Vergleich zum Benziner 330i und einem Gesamtgewicht von rund 1,7 Tonnen sprintet der 3er in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. BMW gibt eine Spitzengeschwindigkeit von 225 km/h an, rein elektrisch maximal 120 km/h.

Auf einem Testgelände in der Nähe von München wedelt der straff abgestimmte Prototyp mit mehr als 60 km/h durch die Pylonengasse. Sein Heck bleibt am Boden, das ESP greift nicht ein. Der Motor heult leise, aber penetrant. BMW will das bis zur Serieneinführung abstellen. Die Achtgang-Automatik mit dem integrierten E-Motor ruckelt noch etwas beim Zurückschalten, passt die Gänge aber drehzahlgerecht an.

Beim „Max E-Drive" geht es im reinen Strombetrieb 35 Kilometer weit. Dadurch sinkt der NEFZ-Verbrauch auf 2,1 Liter pro 100 Kilometer. Theoretisch. Im normalen Fahrbetriebe wird es deutlich mehr sein. Im Modus „Save Battery" behält der Akku mindestens 50 Prozent seiner Kapazität und wird vom Benziner geladen. Je nach Laune wählt der Pilot „Eco Pro“, „Comfort“ oder „Sport“.

Auch der C 350 e besitzt vier Modi: „Hybrid“, „E-Mode“, „E-Save“ und „Charge“. Hinzu kommt das „Agility-Control“-Rädchen für fünf weitere Fahrzeug-Abstimmungen. Im „Comfort“- und „Economy“-Modus fährt der Mercedes bis Tempo 130 elektrisch. In den Programmen „Sport“ und „Sport+“ bleibt der Benziner stets aktiv und der E-Motor liefert zusätzliche Kraft.

Der Benz fährt komfortabler und ruhiger als der BMW. Das mag an den 1,8 Tonnen Leergewicht und der Gesamtabstimmung mit serienmäßiger Luftfederung liegen. Dennoch sprintet der C 350 e aus dem Stand in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 und fährt bis zu 250 km/h schnell. Allerdings röhrt der Vierzylinder bei hohen Drehzahlen und Geschwindigkeiten ungesund und klingt wie ein 100-Meter-Läufer mit Asthma.

Das Getriebe mag es dagegen gemütlich wie ein Nordic-Walker: Die Schaltvorgänge laufen bei höheren Drehzahlen unsanft ab, beim Zurückschalten sogar hart. Beim rückwärts Einparken benötigt die Siebengang-Automatik einen Tick zu lange. Das nervt nicht nur manchmal, sondern immer. Dafür hilft das haptische Pedal beim „Eco-Assistent“ mit seinem Gegendruck beim Spritsparen.

Der NEFZ-Wert von 2,4 Liter auf 100 Kilometer bleibt so gut wie unerreichbar. Bei uns flossen im Schnitt 7,5 Liter durch die Kraftstoffleitungen. Das Normverfahren für Plug-in-Hybride hat eben mit der Realität noch weniger zu tun, als dies bei herkömmlichen Verbrennern der Fall ist.

Koffer und Raum

Der gefahrene Prototyp basiert auf dem alten 3er-Modell. In Serie kommt der Antrieb dann im gelifteten F30-Modell. Wie die Verbrenner-Varianten setzt der Plug-in auf kühle Sportlichkeit. Einzig sichtbarer Unterschied: der dezente Fahrmodus-Schalter auf der Mittelkonsole. Im Kofferraum zeugt eine kleine Kante von der versteckten Batterie. Der Plug-in schluckt noch rund 400 Liter, statt vormals 480 Liter. Beim Mercedes sind es 335 Liter, 145 Liter weniger als bei den Benziner- und Dieselmodellen. Für den Alltag nicht entscheidend, für eine längeren Urlaubsfahrt zu viert unter Umständen schon.

Blech und Form

Die optische Extravaganz eines Toyota Prius oder BMW i3 erreichen weder der BMW noch der Mercedes. Trotz neuer Technik bleibt der 3er seinem Design treu. Unter der Tarnfolie wurde die Karosserie kaum geändert. Lediglich die Klappe an der A-Säule auf der Fahrerseite verrät, dass es sich um einen Plug-in handelt. Auch der C 350 e unterscheidet sich nur durch die Steckdosen-Klappe am Heck von den reinen Verbrennern. Bei dieser Position besteht jedoch die Gefahr, dass das Ladesystem schon bei einem leichten Auffahrunfall beschädigt wird.

Ende und Urteil

Umdenken ist angesagt. Die Plug-in-Hybride von BMW und Mercedes wollen mehr als sparen: Der E-Motor wird als Power-Aggregat im Antrieb integriert und soll mehr Spaß bereiten. Das gilt besonders für den 330e, der trotz Prototypen-Stand sehr dynamisch fährt. Mit einem geschätzten Preis von knapp 40.000 Euro wird er eine Alternative zum 330i und zum rund 10.000 Euro teureren Mercedes. Der C 350e bietet komfortableres und entspanntes Fahren in einer gediegenen Atmosphäre. Außerdem gibt es ihn auch als Kombi - und er ist schon längst zu haben.

 

Technische Daten: BMW 330e Plug-in-Hybrid Prototype

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo
  • Leistung: 135 kW (184 PS)
  • Drehmoment: 290 Nm + 30 Nm Boost
  • Elektromotor
  • Leistung: 80 kW (109 PS)
  • Drehmoment: 100 Nm Dauerkraft, 250 Nm maximal
  • Systemleistung: 185 KW (252 PS)
  • Systemdrehmoment: 420 Nm
  • Antrieb: Hinterrad
  • Getriebe: Achtgang-Automatik
  • Beschleunigung: 6,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
  • Verbrauch laut NEFZ: x l pro 100 km
  • Batteriekapazität: max. 7,6 kWh, normale Fahrbetrieb 5,5 kWh
  • Kofferraumvolumen: 400 l
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,63 x 1,81 x 1,42
  • Leergewicht: ca. 1.700 kg
  • Preis: ca 40.000 Euro

Technische Daten: Mercedes C 350e

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo
  • Leistung: 155 kW (211 PS)
  • Drehmoment: 350 Nm
  • Elektromotor
  • Leistung: 60 kW (81 PS)
  • Drehmoment: 340 Nm
  • Systemleistung: 185 KW (279 PS)
  • Systemdrehmoment: 600 Nm
  • Antrieb: Hinterrad
  • Getriebe: Siebengang-Automatik
  • Beschleunigung: 5,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Verbrauch laut NEFZ: 2,4 l pro 100 km
  • Testverbrauch: 7,5 l pro 100 km
  • Kofferraumvolumen: 335 l
  • Länge: 4,68 Meter
  • Breite: 1,81 Meter
  • Höhe: 1,44 Meter
  • Leergewicht: 1.780 kg
  • Preis: 50.961 Euro

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