Der VAG-Konzern schaltet ab – und zwar die Hälfte der Zylinder, in immer mehr Motoren. Nach dem V8 im Audi S8 gibt es nun auch eine Vierzylinder-Variante im Audi A1 und Polo. Ziel des Manövers ist es natürlich, die Motoren zu weiterer Sparsamkeit zu erziehen. Und was bei einem leistungsstarken Achtzylinder-Motor wie im S8 noch ein bisschen nach technischer Spielerei anmutet, ist bei einem Vierzylinder im Alltagsmodell Polo oder auch dem etwas lifestyliger gemeinten Audi A1 durchaus ein vielversprechendes Konzept. Auf die Medienvertreter losgelassen wurde der neue 1.4 TFSI mit COD (cylinder on demand) Technologie erstmals bei der Präsentation des Audi A1 Sportback. Audi zufolge benötigt der neue Fünftürer mit dem 140 PS-Triebwerk im Mittel noch 5,4 l/100 km, kann aber auch anders. Das belegen acht Sekunden von Null auf 100 km/h und eine Spitzengeschwindigkeit von 212 km/h. Die Ingolstädter bescheinigen dem Motor im Zweizylinder-Betrieb einen um bis zu 0,4 l/100 km niedrigeren Verbrauch. Das ist in Zeiten, in denen dem Spritverbrauch von vielen Fronten zu Leibe gerückt wird, schon ein ordentlicher Batzen für eine einzelne Technologie. Wer sparsam fahren will, muss sanft zum Gas sein Wie funktioniert’s? Im Teillastbetrieb, bei Drehzahlen zwischen 1.400 bis 4.000 U/min, schalten sich die beiden inneren Zylinder ab. Variable Nocken schließen dabei die Ventile und unterbinden gemeinsam mit einer Unterbrechung der Benzinzufuhr den Verbrennungsprozess. Vom Umschalten selbst bemerkt der Fahrer nicht viel; Im Zweizylinderbetrieb läuft der Motor vielleicht etwas brummiger und entfaltet seine Leistung eher zäh. Gibt man etwas Gas, wird die zusätzliche Leistung der mittleren Zylinder mit minimaler Verzögerung wieder zur Verfügung gestellt. Wie bei eigentlich jedem Motor gilt dann: Wer nicht sparsam fährt, spart auch keinen Sprit. Preislich soll sich der neue Motor irgendwo zwischen der 122 PS und der 180 PS – Variante des Audi A1 Sportback verorten, wie hoch der Hightech-Aufschlag wirklich ausfällt, ist derzeit noch nicht bekanntgegeben. Für den Polo gilt ähnliches. Festgelegt haben sich die Volkswagen-Marken noch nicht, in welchem Tempo die Technologie in weitere Motorisierungen einzieht. Es scheint aber so zu sein, dass der Spareffekt bei größeren Motoren deutlicher ausfällt. Audi A1 Sportback: Kein Raumwunder Mit den fünf Türen verliert der Audi A1 Sportback deutlich das etwas sportcoupéhafte des Dreitürers und will stattdessen deutlich praktischer sein. Kürzere Türen sind natürlich auch in engen Parklücken praktischer, aber ehrlich gesagt, größer wird das Auto dadurch nicht – nur zugänglicher. Auch wenn man sich vorn nicht wirklich ausstreckt, geht es im Fond beengt zu, der Kofferraum ist auch nicht unbedingt der größte seiner Klasse. Was bei einem Single-Lifestyle-Auto ok sein mag, könnte mancher jungen Familie durchaus aufstoßen. Positionieren will sich der Audi A1 im Segment, der schicken Kleinwagen für gehobene Ansprüche, also etwa gegen Mini und Alfa MiTo. Dementsprechend ist es auch kein Problem, mit einer schicken Mehrtonlackierung, jeder Menge High-Tech (eigentlich ist im Bereich Elektronik fast alles lieferbar, was auch in größeren Audi haben kann) und weiteren Extras in den preislichen Bereich der Mittelklasse vorzustoßen. Mit den Absatzzahlen ist Audi nach eigenem Bekunden zufrieden, auch wenn man einräumt, dass der Sportback eine dringend nötige Ergänzung ist. Dass der A1 technisch praktisch dem Polo entspricht, wird wohl am Ende kaum Interessenten vom Kauf abhalten. Haptik, Handling und Design weisen doch deutlich genug in eine andere Richtung. Und wer das nötige Kleingeld in die Hand nimmt, kann diesen Knirps in einem Ausmaß veredeln, das bei einem Vernunftauto auch irgendwie unpassend wäre. (bmt)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 14.02.2012
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