Audi 100 C4/4A 2.8 Quattro Test

Der Wagen befindet sich seit 1994 im Familienbesitz und hat zunächst der Frau Mama gedient, bis er 2001 an den Junior übergeben wurde. Der Junior fährt den Wagen seitdem bis heute.

Die Karosserie des Audi 100 Typ C4 zählt sicherlich zu einer der qualitativ Besten, die seinerzeit produziert wurden.

Dabei ist vor allem die Vollverzinkung hervorzuheben. Dank dieser im Zusammenhang mit einem guten Pflegezustand gibt es bis heute keine nennenswerten Rosterscheinungen.

Aber auch die Verarbeitungsqualität, die Spaltmaße und der Gesamteindruck zeichnen ein durch die Bank positives Bild. Der Kofferraum ist ausreichend groß und besitzt als einziges Manko eine Ladekante.

Besonders der Vorgänger C3 stand aufgrund seiner sehr flach geneigten Scheiben und der damit verbundenen Aufheizung des Wagens durch Sonneneinstrahlung in der Kritik. Der C4 wurde diesbezüglich deutlich verbessert und zeigt vorallem in Kombination mit der Klimaautomatik keine Schwachstellen mehr.

In Sachen Fahrdynamik wurde der Audi seinerzeit mit 8,0 s angegeben, um aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen. Gemessen wurden jedoch 9,1 s. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Zulassung bei 218 km/h. In der Praxis wurden Tachowerte von 240 km/h erreicht. Das sehr komfortabel abgestimmte Fahrwerk neigt sich in Kurven stark zur Seite. Dank des Allradantriebes erreicht der Audi gute Kurvengeschwindigkeiten, führt durch die Seitenneigung allerdings zu keinem sonderlichen Verlangen danach. Spätere Nachrüstungen durch Sportfahrwerke können diesen Kritikpunkt jedoch beseitigen. Die Bremsen sind im Alltag vollkommen ausreichend. Wer es jedoch sportlich mag, wird nicht allzu lange brauchen, um ein Bremsfading zu erreichen. Die Bremsleistungen sind danach kaum noch zu gebrauchen. Die S-Modelle hatten nicht ohne Grund die HP2-Bremsanlage. Der Wendekreis bewegt sich in einem für die Fahrzeugklasse üblichen Rahmen. Die Lenkung ist derart servounterstützt, dass zwei Finger am Lenkrad in allen Lebenslagen genügen. Auch hier merkt man das vorallem auf Komfort abgestimmt Konzept des Wagens.

Freude kommt beim quattro auf, wenn Schneefall einsetzt. Weder ESP noch andere technische Raffinessen dämpfen die Befehle des Fahrers ein. Auf schneebedeckten Straßen zeigt der Allradantrieb deutlich seine Vorteile, sodass quattro-Fahrer in dieser Zeit für alle anderen eventuellen Entbehrungen vollkommen entschädigt werden. Höhepunkt war ein Sonntagmorgen der mit Blitzeis für Stillstand im Verkehr sorgte. An einem längeren Anstieg angekommen, wurden zunächst die mit blockierenden Rädern herabrutschenden PKW wahrgenommen. Anschließend ging es mit vier durchdrehenden Rädern den Berg hoch.

Der drehmomentstarke Motor in Verbindung mit dem Allradantrieb überzeugt und hat seinerzeit erstmals Mercedes und BMW auf die hinteren Plätze verwiesen.

Das Design ist ohne besondere Auffälligkeiten. Aber genau dadurch wirkt es sehr zeitlos. In seinen Grundzügen hat es eine sportliche Note. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich mich dem Wagen nähere.