Audi A4 B7 (8E) 1.8T Test

Der 1.8T ist immer noch ein solider Motor. Leistung und Drehmoment heute nichts besonderes mehr - wie in der Anfangszeit dieses Motors. 225Nm und 120kW sind in dieser Fahrzeugklasse eher die obere Bereich der Einstiegsmotorisierung.

Das maximale Drehmoment liegt zwischen 1900 und 4800 Umdrehungen an und in diesem Bereich bietet er auch eine schön konstante aber wenig spektakuläre Beschleunigung. Der Motor ist dabei weder behäbig noch auch nicht übermäßig drehfreudig. Doch so unspektakuläre das Auto in der Stadt und auf der Landstraße beschleunigt, so überrascht war ich, wie gut der Durchzug bei Geschwindigkeiten nahe der 200 ist. Erst wenn die Nadel jenseits der 220 ist geht ihm langsam die Puste aus. Auf gerade Strecke zeigt der Tacho knapp 250 an. Die 228, die von Audi angegeben werden, sind also durchaus realistisch - genau gemessen habe ich das nicht.

Zum Thema Turboloch: ja, man spürt es. Aber so schlimm wie bei einem Diesel ist es nicht. Wenn man es mal eilig hat und jede Millisekunde zählt, kann man es mit Zwischengas umgehen.

Die Schaltung ist sehr gut und ziemlich präzise. Subjektiv passt Getriebe/Schaltung sehr gut zur komfortablen aber doch etwas dynamischen Art des Autos. Die Schaltwege nicht zu lang. Zwei Dinge stören: manchmal gibt es beim schnellen Schalten von den ersten in den zweiten Gang ein unschönes Geräusch, obwohl die Kupplung komplett getreten ist. Außerdem fehlt dem Getriebe ein sechster Gang.

Der Verbrauch des Motors hängt noch mehr von der Fahrweise ab, als ich es von anderen Motoren gewöhnt bin. Auf Landstraße schafft man es den Durchschnittsverbrauch dauerhaft unter 6,5l zu drücken. Auch in der Stadt sind 6,8 bis 7l möglich. Bei einer typischen Fahrweise wird es wohl aber meist etwas mehr sein. Bei der Richtgeschwindigkeit liegt der Verbrauch auf der Autobahn zwischen 7 und 7,5l. Bei Höchstgeschwindigkeit sind auch bis 15l möglich. Bei meiner Reisegeschwindigkeit von 160 liegt der Verbrauch meist bei ziemlich genau 8l. Meist fahre ich Kurzstrecke in der Stadt. Der Schnitt über die letzten Tankfüllungen liegt bei rund 8,2l auf 100km. Ich denke ein "normaler" Fahrer sollte mit 8 bis 9l rechnen. Bei mir ergibt sich eine theoretische Reichweite von rund 800km. Die Tankwarnung kommt wenn weniger als 10l übrig sind sind - bei mir meist also zwischen 680 und 720km. Das ist keine Spitzenleistung aber angemessen und sicher kein Grund zur Klage.

Der Komfort ist insgesamt positiv zu bewerten. Das Standard-Fahrwerk biete eine ausgezeichnete Mischung aus Handlung und Komfort. Die Sitze vorn passen perfekt. Die Gurte spürt man praktisch nicht. Hinten sieht es - abgesehen von dem Platz in der Mitte - ähnlich aus. Der fünfte Platz ist nur für Kurzstrecken zumutbar.

Die Geräuschkulisse im Innenraum ist durchwachsen. Abroll- und Windgeräusche werden wirklich gut vermieden - ein E60 5er BMW ist im Schnitt etwas lauter! Erst jenseits der 160km/h treten die Windgeräusche in den Vordergrund. Zu bemängeln sind die Motorengeräusche. Der raue 1.8er ist schon im Leerlauf etwas zu hören - das muss nicht sein. Beim Fahren geht es dann wieder, wenn man nicht beschleunigt. Im (Teil-)Lastbereich macht dich der Motor zu stark bemerkbar. Zudem ist ab ca. 140km/h ein sprunghafter Anstieg der 20v-Brummgeräusche zu vernehmen. Bis dahin kann man sich mit Flüstern unterhalten.

Etwas enttäuscht bin ich vom Bose-Soundsystem. Der Klang nicht schlecht aber auch nicht besonders gut. Der Tieftonbereich ist einfach zu schwach angesichts der Tatsache, dass ein extra Woofer verbaut ist. Der Verstärker scheint auch nicht der beste zu sein. Außerdem ist ein deutliches Grundrauschen aus allen Lautsprechern zu hören, wenn man die Lautstärke mal runter dreht. Positiv würde ich hingegen die Pegelfestigkeit beurteilen. Die Geräuschskompensation mit dem Mikrofon im Dachhimmel ein eine super Idee. Allerdings hat man keinen Einfluss darauf. Man kann weder die Empfindlichkeit ändern noch kann man das System deaktivieren.

Hat man bei geringen Geschwindigkeiten das Radio leise oder gar aus, kann man die Strömungsgeräusche der Belüftung deutlich wahrnehmen - und das selbst bei niedriger Lüfter-Geschwindigkeit. Dadurch habe ich schon manchmal den Auto Modus abgeschaltet und den Lüfter manuell runter gedreht. Das sollte nicht sein.

Davon abgesehen arbeitet die Klimatisierung perfekt. Im Hochsommer dauert es kaum 15s bis nach dem Motorstart richtig kalte Luft im Innenraum ankommt. Nach spätestens einer Minute ist die Temperatur angenehm, auch wenn das Auto den ganzen Tag in der Sonne gestanden hat. Im Winter funktioniert es umgekehrt genauso gut, wenn auch nicht ganz so schnell. Etwas ergonomisch empfinde ich die Tasten für die Temperatureinstellung - ein elektronischer Drehregler wäre besser. Aber das ist eine Kleinigkeit. Beschwerden gibt es von mir bzgl. der Sitzheizung. Selbst auf höchster Stufe merkt man die ersten zwei Minuten fast nichts. Das ist sehr schlecht. Wie auch bei der Innenraumtemperatur ist auch die Reglung für die Sitzheizung etwas unergonomisch.

Weitere Komfortfunktionen, wie Lichtsensor, Regensensor, automatisch abblendender Spiegel, CH/LH funktionieren super. Die Zugfeder zur automatischen Öffnung des Kofferraum könnte bei niedrigen Temperaturen etwas stärker sein. Aber das sind Kleinigkeiten, die nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollen.