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Audi A7 4G8 3.0 TDI Quattro Test

13.05.2012 16:23    |   Bericht erstellt von phil68

Testfahrzeug Audi A7 4G 3.0 TDI quattro
Leistung 245 PS / 180 Kw
Hubraum 2967
HSN 0588
TSN AQH
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 95000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 7/2011
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von phil68 4.0 von 5
weitere Tests zu Audi A7 4G anzeigen Gesamtwertung Audi A7 4G (2010 - 2017) 4.0 von 5
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Einleitung

Der Audi A7 Sportback 3.0 tdi quattro gehört zur oberen Mittelklasse und kann sich dort durch seine Form eine gewisse Exklusivität sichern. Technisch gesehen basiert er grösstenteils auf dem A6. Der A7 steigt preislich gesehen leicht über dem A6 ins Rennen. Schnell kann der Neupreis mit einigen Extras die Schallmauer von € 100'000.- erreichen. Bei diesen Preisen darf der Kunde auch einiges erwarten. Kann der A7 diese Erwartungen erfüllen?

Karosserie

3.0 von 5

Der Audi A7 Sportback 3.0 tdi quattro überzeugt von aussen durch sein elegant-sportliches Design und die solide Verarbeitungsqualität der Karosserie mit ihren knackig schliessenden, fensterrahmenlosen Türen. Auch im Innenraum wirken die Materialen geschmackvoll und recht edel.

Leider fallen die Innenraummaterialien nach einigen Monaten gelegentlich mit z.T. nervenden Knarz- und Knistergeräuschen auf. Das trübt den Qualitätseindruck etwas.

 

Die Übersichtlichkeit nach vorne (tief-stehender Rückspiegel, breite A-Säule, sehr grosse Aussenspiegel) ist designbedingt nicht wirklich optimal. Fussgänger oder Fahrradfahrer die sich von vorne seitlich nähern können schnell mal übersehen werden.

 

Einparken ist durch die doch sehr grossen Dimensionen des Wagens manchmal schwierig. Randsteine können den 20" Felgen rasch einmal gefährlich werden. Parkassistenten u. Rückfahrkamera sind absolute Muss auf der Optionsliste!

 

Der Kofferraum ist zwar ausgesprochen lang und bietet dadurch keine schlechte Ladekapazität, allerdings wird diese durch die rasch absinkende Ladehöhe eingeschränkt. Sicher kein Familientransporter... aber für den Kurzurlaub übers Wochenende auch zu viert ausreichend.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + elegantes, gelungenes Design
  • + gute Gesamt-Verarbeitungsqualität
  • + Türen schliessen satt u.wirken sehr stabil
  • - Übersichtlichkeit auch nach vorne durch breite A-Säule eingeschränkt
  • - Details wie spiegelnde Armaturen in der Scheibe bei Nacht, stark spiegelnde Frontscheibe bei HUD
  • - gelegentliches Vibrieren gewisser Materialien im Innraum
  • - nervige Poltergeräusche aus dem Vorderwagen konnten nie behoben werden

Antrieb

4.5 von 5

Der 6-Zylinder Dieselmotor (180kw) fällt durch seine Drehfreude und sein hohes Drehmoment auf. Er läuft angenehm ruhig, nagelt im kalten Zustand wenig und läuft vibrationsarm. Hörbar ist er eigentllich nur bis zu Geschwindigkeiten um 70km/h. Im untersten Geschwindigkeitsbereich um 40km/h wünscht man sich den grossvolumigen Benziner zurück, weil der Motorsound das Herz einfach nicht richtig höher schlagen lässt.

Negativ fällt eine kurze dieseltypische Gedenksekunde beim Anfahren aus dem Stand auf. Anders als ein Saugbenziner kommt der brachiale Schub erst nach einer kurzen Verzögerung. Allerdings hält sich diese Verzögerung im Vergleich zu anderen Dieselmotoren sehr in Grenzen.

 

Der Verbrauch ist bezogen auf die Fahrleistungen sehr moderat. Im normalen Drittelmix kommt man selten über 8,5l/100km, bei zurückhaltender Fahrweise überland bis 100km/h liegen leicht auch Werte um 6,0l/100km drin.

 

Das DSG-Getriebe harmoniert bis auf einen etwas zu langen Sprung zwischen 2. und 3. Gang perfekt mit dem Dieselantrieb. Im Modus "efficiency" schaltet das DSG sehr früh hoch und lässt Cruising-Feeling aufkommen. Will man es etwas flotter wählt man "auto" oder "dynamic". Letzterer ermöglicht auch sportliches Passfahren, ohne dass manuelle Eingriffe nötig würden - stets ist der richtige Gang eingelegt!

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Motor durchzugskräftig und nach Warmlaufphase sehr ruhig
  • + niedriger Verbrauch in Relation zu den Fahrleistungen
  • + DSG harmoniert sehr schön mit Dieselmotor
  • + ruckelfreie Schaltvorgänge
  • - Motorsound im Geschw.-Bereich bis 40km/h etwas dieselig
  • - Sprung vom 2. zum 3. Gang etwas zu hoch, dadurch
  • - schaltet DSG relativ spät vom 2 in den 3. Gang
  • - leichte, turbobedingte Anfahrschwäche (wirklich

Fahrdynamik

4.0 von 5

Durch die unterschiedlichen Fahrdynamikeinstellungen und die Luftfederung ist bei dem Auto alles möglich: von komfortablem Dahingleiten bis sportliches Kurvenhasten. Der A7 bleibt stets spurstabil und lässt sich sehr präzis in Kurven einlenken. Sogar mit 20" Felgen fährt der A7 den Spurrillen kaum hinterher. Gripp ist eh immer genug vorhanden - auch bei Nässe.

Die Lenkung dürfte vor allem in der Einstellung "Comfort" etwas mehr Fahrbahnkontakt vermitteln. Das konnten die althergebrachten hydraulischen Lenksysteme etwas besser. Neuerdings macht sich die Lenkung bei tiefen Temperaturen gelegentlich mit einem erhöhten Widerstand um die Mittellage unangenehm, wenn nicht sogar unsicher bemerkbar. Audi scheint ratlos zu sein...

 

Im Winterbetrieb macht der A7 ganz besonders Freude. Die Traktion ist auch mit 19" Felgen hervorragend. Mit der Adaptive Air Suspension ausgestattet kann die Bodenfreiheit bei Bedarf um einige Zentimeter angehoben werden, wodurch auch Wege mit viel Schnee gemeistert werden können.

Das ESP arbeitet zuverlässig und lässt im S-Modus auch leichte Drifts zu. Es bremst den Wagen in Kombination mit dem fein regelnden ABS auch bei sehr ungünstigen Strassenverhältnissen, wie z.B. asymmetrischen Grip-Werten, sehr spurstabil.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Für die Länge und das Gewicht ist der A7 ausgesprochen agil
  • + sehr gut dosierbare und zupackende Bremse
  • - elektromech.Lenkung gegenüber rein hydraulischen Systemen etwas weniger Fahrbahnkontakt

Komfort

4.0 von 5

Sitz- und Klimaeinstellungen lassen keine Wünsche offen. Die Komfortsitze sind nach jedem Gusto perfekt positionier- und einstellbar. Von der Lederqualität kann ich noch kaum etwas negatives berichten - dies wird die Zeit zeigen.

Die Luftfederung ist - wie heute bei praktisch allen Autos - eher straff ausgelegt. Gerade im Modus "Comfort" hätten die Audi-Techniker z.B. bis zu einem Geschwindigkeitsbereich von 120km eine noch weichere Einstellung wählen sollen. Ansonsten ist die Federung aber top - würde die Luftfederung nicht wieder hergeben wollen!

 

Das Abrollgeräusch ist wahrscheinlich aufgrund meiner 265/20er Bereifung je nach Asphaltausführung z.T. recht laut. Da hätte Audi in der Geräuschdämmung noch etwas sorgfältiger sein dürfen.

 

Als Nachtrag bezüglich Heizung im Winter: Die Heizung spricht (in meinem Fall in Kombination mit der Standheizung) vielleicht nicht so schnell an, wie bei Modellen mit elektrischen Zusatzheizern, aber auch so, kommt relativ rasch warme Luft durch die Einlässe. Angenehm ist die relativ zugfreie Art der Aufwärmung. Die Temperatur bleibt im Winterbetrieb ohne Nachreglung recht konstant und angenehm.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Komfort-Klima-Sitze mit Massagefunktion sind top
  • - Federung im Modus Comfort noch immer zu straff
  • - Abrollgeräusch (auf 265x35 9J 20) je nach Fahrbahn ziemlich laut

Emotion

5.0 von 5

 

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + exklusiv durch tiefe Stückzahlen
  • - als S7 mit V8 Benziner sicherlich noch emotionsgeladener!

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 500-600 Euro
Verbrauch auf 100 km 8,0-8,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie über 24 Monate
Werkstattkosten pro Jahr 1.500-3.000 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 8400
Haftpflicht 1.000-2.000 Euro (100%)
Vollkasko über 2.000 Euro 100%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Elektrik/Elektronik - Scheinwerfer (3000 €)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der hier getestete, gut ausgestattete A7 tummelt sich kostenmässig bereits im Oberklassesegment. Von diesem Standpunkt her muss er sich deshalb einer härteren Kritik als ein Mittelklassewagen für € 45'000.- aussetzen.

Wer Freude an technischen Finessen und Spielereien hat und sich die gewisse Exklusivität durch die tieferen Stückzahlen auch etwas kosten lassen will, wird mit einem A7 auf seine Kosten kommen. Allerdings wird er Abstriche in der Praktikabilität hinnehmen müssen. Der A7 überzeugt vor allem emotional durch hohen Fahrspass und alle erdenklichen Annehmlichkeiten an Bord. Der sparsame und bärenstarke Antrieb machen ihn dabei sogar ökonomisch und ökologisch vertretbar.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer ein wirklich vernünftiges Fahrzeug braucht, kauft sich einen A6 mit geräumigerem Fond und Kofferraum. Dafür muss er Abstriche beim Design und vielleicht bei der Emotion machen. Wer häufig in engen Parkhäusern oder Innenstädten unterwegs ist, wird wohlmöglich an der schieren Grösse des A7 (Länge und Breite!) verzweifeln... da eignet sich ein A1 doch besser!

Aufgrund einiger nicht zu Ende gedachter Details und gewisser Qualitätsprobleme (Knister- u. Knarzgeräusche, Lenkungsprobleme, …) kommt er mit seinem hohen Anschaffungspreis leider im Kosten/Nutzen-Verhältnis nicht auf vordersten Plätze. Diese muss er günstigeren Autos aus dem Segment Hyundai o.ä. überlassen.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 7

Sat Nov 17 15:08:35 CET 2012    |    chnoem

.... Audi Presseabteilung ???

Mon Dec 31 17:59:34 CET 2012    |    316!RHCP

Sehr schönes Auto!

Silber steht dem A7 super!

Tue Jan 15 08:50:36 CET 2013    |    PS-Schnecke46728

Ich bin vom 2012er S5 Cabrio auf den A7 3.0 TDi umgestiegen, insofern ist es für mich ein Rätsel wie man den Diesel als drehrfreudig bezeichnen kann. Der 3 Liter Kompressor macht bis auf den Verbrauch alles besser.

 

Insofern teile ich die meisten Punkte mit dir aber der Motor kann eigentlich nichts ausser spritsparen :-( .

Tue Jan 15 12:14:50 CET 2013    |    Faltenbalg40924

Zum Vorgänger,

fahr mal den 313 PS Diesel.

Was ist das für ein Umstieg ? vom S5 auf einen Diesel ?

Klar das Du da zu so einem Ergebnis kommst.

 

Du hast das falsche Auto gekauft.

Sun Feb 03 15:35:13 CET 2013    |    phil68

@ITpassion:

Natürlich ist ein Benziner mit 333PS auf einem S5 wesentlich spritziger und v.a. im oberen Drehzahlbereich überhaupt nicht mit einem Diesel zu vergleichen. Trotzdem bleibe ich dabei, dass der 245PS TDI im efficiency-Modus ein sehr spritziger und drehfreudiger Motor ist und der A7 mit seinen über 1860kg Gewicht damit sehr sportlich bewegt werden kann. Einziger Wehrmutstropf ist die Gedenksekunde beim Ampelstart und der etwas schnöde Sound im unteren Geschwindigkeitsbereich.

Ein S7 gibt rein emotional sicherlich mehr her und bringt eine ganze Portion mehr Fahrspass mit sich. Dafür wird man bei zügiger Autobahnfahrt alle 400km an der Tanke von den TDI's wieder überholt. :D

Und notabene: Wenn du nach einer Probefahrt mit dem Lamborghini Aventador wieder auf deinen ehemaligen S5 umsteigst, findest du den bestimmt auch nicht mehr ganz so drehfreudig.;)

Fri Feb 08 16:53:31 CET 2013    |    phil68

korrigiere mich: ich meine natürlich: [...] "Trotzdem bleibe ich dabei, dass der 245PS TDI im dynamic-Modus ein sehr spritziger und drehfreudiger Motor ist [...].

Tue Feb 12 20:31:20 CET 2013    |    Timmihund

Was mir nicht gefällt ist diese metzgereifarbene Innenraum, sehr steril und einfallslos. Ich weiß nicht wo hier positive Emotionen entstehen können.

 

Sorry, meine Meinung zum Innenraum.

 

Timmi

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