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BMW 5er F10 520d Test

15.09.2016 00:03    |   Bericht erstellt von flosen23

Testfahrzeug BMW 5er F10 520d
Leistung 190 PS / 140 Kw
Hubraum 1995
HSN 0005
TSN BWV
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 39000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 10/2015
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von flosen23 4.0 von 5
weitere Tests zu BMW 5er F10 anzeigen Gesamtwertung BMW 5er F10 (2010 - 2016) 4.0 von 5
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Einleitung

Fahrzeug wird privat und beruflich genutzt, jährliche Fahrleistung ca. 20.000km. Täglicher Einsatz, Streckenlänge mind. 10km einfacher Weg.

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Vorn sitzt man alles andere als beengt auf großen Sesseln, hinten jedoch ist vor allem die Beinfreiheit (erst recht in Anbetracht der Gesamtlänge) doch schon sehr bescheiden.

Alles in allem ist der Wagen halbwegs übersichtlich, die dicke A-Säule erschwert jedoch den Blick in Querstraßen, was bei rechts-vor-links ärgerlich ist.

 

Die Materialien wirken grundsätzlich schon hochwertig, deutlich besser als im E60. Das Leder Dakota ist allerdings sein Geld nicht wert (war in meinem Wagen leider mit drin). Entweder Stoff oder Nappa.

Bei meinem Fahrzeug gibt es leichte Knarzgeräusche aus dem Armaturenträger oberhalb des Handschuhfaches sowie Klappergeräusche vom Beifahrersitz auf schlechten Straßen, wenn dort niemand sitzt.

Das konnte mein E60 besser, dort hat auch nach 7 Jahren und gut 140.000km nichts geklappert oder geknarzt.

 

*EDIT: Die Knarzgeräusche aus dem Armaturenbrett konnte mein Händler beheben, da ist vom Vorbesitzer eine Park-Karte zwischen Armaturenbrett und Frontscheibe gerutscht.

Die Klappergeräusche vom Beifahrersitz konnten kurzzeitig behoben werden, sind jetzt aber wieder da.

Aussage meines Händlers: Die Lehnen der Sport- und Komfortsitze sind so schwer, dass sie in bestimmten Stellungen klappern können, da Spiel in den Halterungen besteht. Eine dauerhafte Abhilfe wäre nicht möglich.

Das finde ich absolut unbefriedigend, und eines Premiumanbieters (gerade in dieser Fahrzeugklasse) unwürdig.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + gutes Raumgefühl vorn
  • + ordentliche Sicht nach hinten
  • - Knieraum hinten kleiner als im E60
  • - sehr breite A-Säule

Antrieb

4.0 von 5

Bei allem, was ich hier schreibe, beziehe ich mich explizit auf R4-Diesel und den Vergleich zu anderen Motoren in der Hubraum- & Leistungsklasse.

 

Der Motor arbeitet deutlich ruhiger als der N47. Direkt nach einem Kaltstart hört man den Diesel noch sehr deutlich raus, das tritt aber nach wenigen Kilometern in den Hintergrund. Dann vernimmt man nur noch ein leises Grummeln.

Der N47 hat deutlich länger gebraucht, um akustisch etwas zurückzutreten.

 

Geblieben sind die vergleichsweise gute Drehfreude des Motors.

Der Durchzug ist (soweit man das bei einem Automatik-Wagen beurteilen kann) gut.

Er fühlt sich durchaus nach mehr als 400Nm an, woran die Automatik ihren Anteil hat.

 

Die Mehrleistung wird allerdings komplett durch das höhere Fahrzeuggewicht sowie den größeren Luftwiderstand aufgefressen. Mein E60 war im Sprint und Topspeed schneller als der F10.

 

Mein Verbrauch hat sich bei 6,9 Litern eingependelt. Kein Spitzenwert, aber in Anbetracht des Fahrzeugs und Fahrstils noch ok. So komme ich auf eine Reichweite von 900-950km mit gut 60 Litern.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + B47 deutlich laufruhiger als N47
  • + für einen Diesel gute Drehfreude

Fahrdynamik

4.0 von 5

Vorab: Mein Wagen verfügt über die DDC, womit ich zwischen verschiedenen Abstimmungen von Fahrwerk, Lenkung und Getriebe wählen kann.

Da es hier um Fahrdynamik geht, gehe ich nur auf die Einstellungen Sport und Sport+ ein.

Für einen aktiven Fahrstil im öffentlichen Straßenverkehr ist das Programm Sport mMn am besten geeignet. Es bleiben alle Sicherheitssysteme aktiv, gleichzeitig werden aber Lenkung und Fahrwerk gestrafft.

 

Die Lenkung erfordert spürbar höhere Bedienkräfte, was ich persönlich sehr mag. Sie arbeitet dann auch direkter als bei Comfort oder Comfort+, das Fahrwerk federt straffer und verbindlicher.

Wenn man mit so einer fast 2-Tonnen-Limo so etwas wie Fahrspass sucht, führt kein Weg an Sport oder Sport+ vorbei.

 

Der Wagen liegt so satt auf der Straße, bietet ausreichend Restkomfort und man kann durchaus beachtliche Kurventempi erreichen.

Auf schlechten Autobahnen und bei höheren Geschwindigkeiten (>200) wird er aber mitunter etwas unharmonisch, hier empfehle ich das Comfort-Programm.

 

Mein persönlicher Favorit (für Stadt, Land und gut ausgebaute BAB) ist das Sport-Programm, wobei ich hier die Automatik im Normalmodus laufen lasse. Wenn ich da Sport will, drücke ich eben kurz den Hebel nach links. Auf Dauer ist es jedoch nervig, wenn der Wagen die Gänge immer so weit ausdreht. Da wirkt der Diesel unnötig angestrengt.

 

Von der Bremsanlage des F10 bin ich absolut nicht überzeugt. Bei stärkeren Bremsvorgängen wandert der Druckpunkt deutlich, das Pedalgefühl wird schwammig. Die Bremsleistung geht zwar in Ordnung, aber auch das machen die Konkurrenten besser.

Meiner Ansicht nach bez. Fahrdynamik der größte Schwachpunkt am 5er.

 

Unterm Strich ist der 5er jedoch ein sehr fähiges Auto.

In Anbetracht von Größe und Gewicht ist er durchaus wendig und agil, lässt sich mitunter auch dynamisch bewegen.

Zum 3er trennen ihn jedoch Welten, das muss man einfach eingestehen.

 

Allgemein finde ich es schade, dass BMW seine Autos mittlerweile auch recht stark in Richtung Untersteuern konzipiert. Diese Unart bringt auch der F10 mit sich.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + sehr große Bandbreite mit DDC
  • - Bremsen mit schwammigem Druckpunkt
  • - auf Comfort+ starke Karosseriebewegungen

Komfort

4.5 von 5

Stellt man die DDC auf Comfort oder Comfort+, so sitzt man in einer Reiselimousine allererster Güte.

 

Auf Comfort+ ist der Fahrkomfort wirklich extrem gut. Sämtliche Unebenheiten werden nahezu vollständig glattgebügelt. Selbst mein alter Herr, seineszeichens E-Klasse-Fahrer und Mercedes-Fan, ist begeistert.

Allerdings kommt auf Comfort+ auch sehr viel Bewegung ins Fahrzeug, wenn man dann doch zügiger unterwegs ist.

Comfort ist hier allgemein mMn die bessere Wahl, obwohl man auch dort noch sehr stark von der Fahrbahn "entkoppelt" ist. Allerdings gibt es auf Comfort deutlich weniger Bewegung im Auto als auf Comfort+, bei nur minimal schlechterem Fahrkomfort.

 

Die Bedienkräfte für die Lenkung werden geringer (gefällt mir nicht so gut), dadurch wirkt die Lenkung auf schlechten Straßen nervöser.

 

Was der 5er bei der Fahrdynamik auf den 3er verliert, holt er im Komfort-Kapital wieder heraus. Auch hier trennen die beiden Welten, der 5er ist ganz eindeutig die deutlich bessere Reiselimousine.

 

Die Sportsitze sind eine ganz klare Kaufempfehlung! Sie könnten zwar im Schulterbereich etwas besser stützen, bieten sonst aber keinerlei Grund zur Klage.

Es sind doch sehr große Sitze, die dafür jedoch auch viel Platz und Komfort bieten. Die verstellbare Beinauflage allein macht sie schon zu einer Empfehlung. Obendrein sind sie angenehm straff gepolstert, was vor allem auf längeren Strecken zum tragen kommt.

 

Das Geräuschniveau als solches ist ebenfalls erstklassig, wird bei meinem Fahrzeug leider durch diverse Knarz- & Klappergeräusche getrübt. Hierum kümmert sich meine Werkstatt gerade. Sobald das behoben ist, verdient der 5er hier die Bestnote.

 

Die Bedienung ist dank iDrive sehr einfach geraten, obwohl der Bedienungsumfang wirklich enorm ist.

Man erhält eine klare und eindeutige Rückmeldung vom Controller, was wirklich hilfreich ist.

Die Sprachbedienung funktioniert gut, bietet aber bei Fliesstext / ganzen Sätzen durchaus noch Potential nach oben.

 

Mein Wagen verfügt über die 4-Zonen-Klima, die sich bisher als äusserst effektiv präsentiert hat. Innerhalb kurzer Zeit wird der Wagen auch bei sehr hohen Temperaturen heruntergekühlt, ohne dass man irgendwo Zugluft verspürt.

Das hat BMW wirklich gut hinbekommen.

Auch die Standlüftung arbeitet merklich effektiver als beim E60.

 

Allerdings konnte man beim E60 3 verschiedene Grundprogramme der Klimaautomatik auswählen, und diese dann jeweils noch einmal feinjustieren.

Was mir wirklich fehlt ist jedoch die einstellbare Sitzheizung aus dem E60. Dort konnte man selbst festlegen, welcher Bereich des Sitzes wie stark geheizt werden soll. Eine tolle Sache, bei der ich es wirklich nicht verstehe, warum BMW das nicht mehr anbietet.

Schade!

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + seperat regelbare Temperatur für mittige Luftausströmer vorn
  • + effektive Standlüftung
  • + sehr bequeme Sportsitze mit angenehm langer Sitzfläche
  • - sehr breiter Mitteltunnel schränkt Platzangebot unnötig ein
  • - diverse Knarzgeräusche
  • - verschiedene Einstellungen aus dem E60 fehlen

Emotion

4.5 von 5

Das Design des F10 ist wirklich gut gelungen.

Der Wagen nimmt durchaus anleihen bei früheren Generationen, ohne jedoch irgendwie altbacken zu wirken.

Die typische Silhoutte mit der "zurückversetzten" Fahrgastzelle lässt sofort einen BMW erkennen.

Der Schnitt quer über die Motorhaube ist jedoch ein no-go. Wer sich das ausgedacht und abgesegnet hat, gehört gefeuert.

 

Man kann dem F10 aber schon ankreiden, dass er optisch wenig Reize bietet. Gerade im Vergleich zum E60 fehlt dem aktuellen 5er etwas Spannung im Design. Mehrheitsfähig und elegant, aber nicht aufregend.

 

Beim Temperament muss man BMW zugestehen, dass sie die beste E-Klasse aller Zeiten gebaut haben.

Es ist schlichtweg eine Reise- / Businesslimousine. Da ist gediegener Fahrkomfort stärker gefragt als besonders viel Dynamik. Das spürt man.

Nichts desto trotz hat es BMW geschafft, den 5er einen Tick direkter, "schärfer" zu machen als z.B. einen W212. Man merkt nach wie vor, dass man in einem Fahrerauto sitzt.

 

Das Image ist grundsätzlich positiv. Nicht so bieder wie eine E-Klasse, nicht so aggressiv wie ein A6.

Dazu hat es BMW geschafft, dass die Autos nicht nur als dynamisch, sondern auch als umweltfreundlich wahrgenommen werden.

Das kommt gut an.

 

Den 5er plagt hier aber das gleiche Leid wie die beiden Hauptkonkurrenten: Bei nicht wenigen Leuten löst so ein Auto leider auch Neid aus.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + schnörkelloses, zeitloses Design
  • + sehr gute Reiselimousine
  • - Spalt auf der Motorhaube
  • - zu wenig sportliche Limousine

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der F10 ist eine repräsentative, sehr komfortable und gediegene Reiselimousine, die jedoch auch die Fahrdynamik nicht gänzlich aus den Augen gelassen hat.

Die Automatik arbeitet mustergültig, es gibt m.M.n. momentan kein besseres Getriebe.

Der Wagen ist obendrein recht sparsam, und vergleichsweise günstig im Unterhalt (wenn man in dieser Klasse von günstig reden kann).

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer eine wirklich sportliche Limousine sucht, der ist beim 5er an der falschen Adresse, und sollte lieber mal eine Probefahrt im 3er machen.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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