BMW 5er F11 535d Test

Da die positiven Eigenschaften (allgemeiner Komfort, Qualitätsanmutung, 8-G-Getriebe u.a.) des F10/11 ja schon vielfältig beschrieben worden sind, möchte ich für Interessenten ein paar Technikdetails anmerken.

Ich kaufte den F11 35D (EUR5) im Juni 2014 beim BMW-Händler. Es war ein EX-SIXT mit 21.000km, EZ 04/13. Der Wagen hatte einen reparierten Heckschaden. Laut Gutachten waren nur schraub- und steckbare Teile betroffen. Da das Fahrzeug über Winter 13/14 abgemeldet war, gab es keinerlei Salzspuren - es erschien ladenneu.

Die Erfahrung von ca.350.000km mit Vorgängern (E39 30d und zwei E61 35d) war sehr positiv gewesen und auch der aktuelle F11 macht auf den bisher 30.000km keine Ausnahme.

Nach kurzer Zeit – und Durchsicht des MT-Forums – setzte ich Öl zu, da ich den Wagen lange fahren möchte. Ich verwende MONZOL5c (1:200, permanent). Neben der spürbar verbesserten Laufkultur erhoffe ich durch die gesteigerte Schmierreserve eine Schonung der Einspritzanlage.

Die Problematik „Verkokter Ladelufttrakt“, die ja auch im Forum ventiliert wird, hat mich – gerade wegen der beabsichtigten langen Haltedauer – stark beschäftigt. Deshalb habe ich die - über das BMW-Diagnoseprogramm wählbare - Frischluftrate des AGR-Systems maximiert. Von der Werkseinstellung „0“ habe ich den Frischluftfaktor erst auf das Maximum „0,7“ angehoben. Mit der neusten Version des Programms ist sogar „1,5“ einstellbar…das habe ich gemacht. Diese Justierung kann jede BMW-Werkstatt binnen 10 Minuten vornehmen. Verbrauch und Ansprechverhalten verbessern sich signifikant. Als weitere Maßnahme, die negativen Einflüsse des AGR-Systems zu mindern, habe ich – der Anleitung eines Mitforisten folgend – den AGR-Kühler auf Permanent-Bypass gesetzt, was ebenfalls als Folge der Closed-Loop-Regelung der Ladeluft zu einem höheren Frischgasanteil führt. Im Fehlerspeicher wird dadurch ein Eintrag sichtbar, der aus einer Plausibilitätsprüfung resultiert. Die Motorkontrollleuchte spricht nicht an. Da die Modifikation gänzlich unaufwendig und genauso reversibel ist (5-8 Minuten) wäre einer etwaige TÜV-Beanstandung beim Auslesen des Fehlerspeichers – mehr macht der TÜV bei modernen Dieseln nicht - leicht zu begegnen. Mit der Motorcharakteristik bin ich nun – nachdem ich einen F11 35D xDrive aus 2014 (EUR6) zum Vergleich gefahren habe - „superst“ zufrieden.

Der Minderverbrauch gegenüber der Werkskonfiguration beträgt ca. 0,6l/100km.

Fahrwerk: Der Wagen hat AdaptiveDrive und Integrallenkung. Obwohl ich eigentlich Gegner von Fahrhilfen bin, sehe ich hier eine sehr gelungene Kombination, die aus dem großen 5er ein handliches und sportliches Auto macht und die ich nicht missen möchte. Auch hier dient mir der Vergleich mit dem erwähnten xDrive, bei dem es spürbar mehr zu kurbeln gibt. Apropos Kurbeln: Die elektromechanische Lenkung ist grundsätzlich gut, hat aber im Bereich der Neutralstellung ein zu geringes Rückstellmoment. Das führt dazu, dass man beim Ausleiten einer Kurve oder bei Durchfahren großer Kurvenradien etwas nachhelfen muss, was manchmal zu leicht „eckigen“ Manövern führt – dies wurde auch von einem anderen Foristen bemängelt.

Bei den Rädern habe ich mich im Interesse des Fahrkomforts für 18 Zoll entschieden. Die Felgen V294 stammen vom Z4 (SA E89) und genügen an der Hinterachse leider nicht dem Traglasteintrag des F11 (1420kg). Mein Augenmerk liegt – neben Komfort – auf Lenkrückmeldung und Seitenführung… hier ist der P-Zero (non RFT) super. Die im Forum vermutete Grundabstimmung neuer Modelle auf Runflats kann ich nicht erkennen.

Wenn es noch etwas zu meckern gibt - außer hörbaren Scheibenwischern und etwas zugiger Belüftung (MERCEDES war da schon 1988 weiter) - so ist es das nervige Gebimmel der Systeme, das die Konstrukteure in Anbetracht der Entwicklung des Bürgers zum Funktionalen Vollidioten offensichtlich für unabdingbar halten.

So oder so: Das Auto ist klasse!

Was hat er gekostet?

LP: 89.500€ – KP 44.500€ + 300€ EuroPLUS

(Weitere Details zu Verbrauch und Modifikationen in der Fahrzeugbeschreibung)