BMW Z4 E89 sDrive30i Test
15.12.2024 15:18 | Bericht erstellt von Mendingo
Testfahrzeug | BMW Z4 E89 sDrive30i |
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Leistung | 258 PS / 190 Kw |
Hubraum | 2996 |
HSN | 0005 |
TSN | AOM |
Aufbauart | Cabrio/Roadster |
Kilometerstand | 28000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 5/2011 |
Nutzungssituation | Der Zetti wird ausschließlich 03-10 und ausschließlich regen- und ... mehr |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Ich war auf der Suche nach einer Mischung aus Fahrvergnügen, Wertanlage, Effizienz und insbesondere nach einer gewissen Fahrzeugkategorie.
Die Bedingungen waren also gesetzt: - Cabrio - mind. 6 Zylinder - Handschalter - lange Motorhaube - Heckantrieb
Der Porsche Boxster fiel damit eigentlich von vorne herein raus, auch wenn ich von den Fahrleistungen überzeugt bin. Als direkter Konkurrent zum Z4 kommt man natürlich schnell auf die Idee den SLK näher zu begutachten.
Mit fortgeschrittenen Probefahrten und tieferen Recherchen, kristallisierte sich für mich persönlich heraus, dass ich bei dem Antriebskonzept auf Nummer sicher gehen möchte. Ich hatte keine Lust auf reparaturfreudige und aufwendige Motoren (M272 V6 Steuerkette) und Getriebe (DKG 35i).
Das führte zuletzt dazu, dass ich mir definitiv einen Handschalter sowie keinen Turbo und keine Direkteinspritzung ins Haus hole.
Und siehe da: Der E89 mit seinem handgerissenen N52B30 bietet genau das.
Den Verlust von Leistung, beispielsweise zum sdrive 35i und 35is sowie vom SLK 350 oder SLC300, nahm ich dafür gerne in Kauf.
Wichtig war mir ebenfalls eine geringe Laufleistung, da ich das Fahrzeug im Rahmen seiner Möglichkeiten auch als Wertanlage gekauft habe.
Mit diesen Kriterien gab es ziemlich genau ein Fahrzeug auf dem Markt, für das ich dann auch gerne 700km pro Strecke zurückgelegt habe.
Kleiner Funfact nebenbei: Ein freundlicher Rückruf von BMW München teilte mir mit, dass gemessen an der Ausstattung sowie Motor und Getriebe, die Stückzahl der weltweit zugelassenen sdrive 30i circa 30-50 Stück sein sollte.
Wir reden hier nicht von einer 1 of 100 - Seltenheit, jedoch bleibt festzuhalten, dass das Fahrzeug in dieser Konstellation und dem Kilometerstand einfach selten ist.
Die bekannten, zugegeben kleineren Schwachstellen des N52B30 habe ich direkt nach dem Kauf beseitigt bzw. Teile auf Verdacht getauscht.
Dazu gehörten: - Motoröl - Getriebeöl - Differenzialöl - Kühlmittel - Klimaanlagengas - Magnetventile Nockenwelle - Rückschlagventile - Alle Filter.
Ziel war es, hierdurch einen Neuwagenzustand zu erreichen. Sollte weitestgehend geklappt haben.
Es gab bzw. gibt zwei kleine Sachen, die der Zetti nicht abstellen möchte. Dazu gehörte ein leichtes Jaulen des Differenzials, das sich nach dem Ölwechsel stark verbesserte, jedoch immer noch nicht weg ist. Absolute Krankheit aller BMW bei den Baujahren. Da man quasi direkt auf der HA sitzt, nimmt man es dennoch wahr.
Daneben löst sich bei dem belederten Armaturenbrett kurz vor der Windschutzscheibe das Leder ein klein wenig ab. Kümmere ich mich bei Zeiten drum. |
Karosserie
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Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Der Kofferraum reicht bei geschlossenem Dach locker für einen 7-Tage-Urlaub mit zwei Personen.
- + Das Platzangebot vorne ist absolut ausreichend. Die Enge, die ab und zu aufkommt, unterstreicht den Charakter des Roadsters. Er will gefahren werden.
- + Die elendig lange Motorhaube ist ein Segen. Mit der verbauten PDC aber alles machbar.
- + Übersichtlichkeit nach hinten ist ebenfalls sehr gut. Kurzes, knackiges Heck.
- - Das sich leicht ablösende Leder am Armaturenbrett ist unschön, kommt bei der SA aber häufiger vor.
Antrieb
Das Herzstück des Zettis vermittelt genau das, was es sein soll: Ein absolut souveränes, langlebiges und drehfreudiges Aggregat. Wert auf die letzten Zehntel 0-100 aus ist, oder permanent 260 km/h fahren will, ist hier ebenfalls falsch.
Der N52B30 besticht durch sein homogenes Drehmoment, das gefühlt ewig anliegt. Teilweise fühlt es sich so an, als wenn der Motor noch ein bis zwei Mal aufmacht und noch williger am Gas hängt.
Das 6-Gang Schaltgetriebe ist gut abgestuft. Der sechste Gang ist ein Drehzahlminderer, mehr nicht. Lediglich der erste Gang ist etwas unglücklich gelöst und macht keine Freude beim Anfahren. Meines Erachtens nach viel zu kurz, aber man gewöhnt sich dran. Daher geht meine Empfehlung definitiv zum 6-Gang Automat, wenn man den Zetti als Alltagsfahrzeug benutzt.
Der Verbraucht ist hoch und das ist absolut in Ordnung. So wie ich ihn fahre, mind. 50km pro Ausfahrt und ein paar Vollgaspassagen, verbraucht der Zetti 12-16 Liter. Bei 130 km/h Autobahn schafft man jedoch auch 7-7,5 Liter. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Die 258 PS sind absolut glaubhaft
- + Drehzahlband, das kein Ende findet
Fahrdynamik
Bei der Fahrdynamik scheiden sich die Geister. Eingesessene Z4 Fans, die vom E85 kommen, beschweren sich in Foren über absolut schwammiges Fahrverhalten und ein schreckliches Fahrwerk.
Ich kann das so absolut nicht bestätigen, habe aber auch andere Ansprüche, die der Z4 bestens erfüllt.
Er lenkt absolut direkt ein, vermittelt in der Kurve große Sicherheit und ist für mich perfekt Hart und Weich zugleich. Ich wollte nie eine polternde Bude wie es der E85 war. Ich würde meine Fahrzeuge aber auch nie tieferlegen.
Für die Nordschleife, wird das Fahrwerk wohl nichts sein.
Der Geradeauslauf ist typisch BMW einfach bescheiden. Autobahnfahrten machen damit nicht so viel Spaß, man korrigiert ständig um die Mittellage. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Einlenkverhalten
- - Geradeauslauf
Komfort
Der Zetti ist nicht als komfortabler Straßenkreuzer konzipiert worden. Dennoch erachte ich das Fahrzeug als sehr angenehm und würde immer wieder längere Strecken zurücklegen wollen.
Die Klimanalage an sich funktioniert bestens, kühlt stark, heizt gut, lediglich die BMW-Typische Luftstromverteilung der oberen Düsen ist meiner Meinung nach völlig fehlkonzipiert. Ich habe das bei BMW noch nie verstanden und sehe da absolut keinen Mehrwert. Im Gegenteil, es verwirrt und zwingt einen zur Nachjustierung, obwohl das Fahrzeug eine Klimaautomatik besitzt. Das können andere besser, ist aber kein Beinbruch.
Trotz offenem Verdeck hatte ich nie Probleme mit der Klimaleistung.
Die Bedienung ist insgesamt super. Lediglich das Menü im Cockpit ist grauenhaft. Hier ist das Navigationssystem wirklich von Vorteil.
Ich habe keins, und wollte auch keins. Wäre es dabei gewesen, auch nicht schlecht. Ich mag das Puristische. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Klimaautomatik bis auf Kleinigkeiten super
- + Einfache Bedienung
- - Sitze lassen sich nicht perfekt einstellen (subjektiv)
Emotion
Was soll man zum Design noch sagen? Ich kenne kaum ein Fahrzeug, dass so rassig und gelungen aussieht. Riesen Motorhaube, kurzes breites Heck und eine Linienführung, die es so nur beim Z4 gibt.
Es gibt auch kaum jemanden, der dieses Fahrzeug nicht positiv wahrnimmt. Ohne 20 Zoll Felgen und eine maximale Tieferlegung, wirkt der Zetti ausgewachsen und stimmig. Er soll meiner Meinung nach nicht den Sportwagen machen, denn das ist er nicht.
Wer einen edles, seltenes Cabrio sucht mit unheimlich sexy Linien, ist hier richtig. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Design irre schön
Gesamtfazit zum Test
Siehe oben