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Chevrolet Alero 1NL69 3.4 Test

20.10.2022 14:41    |   Bericht erstellt von Bahama83163

Testfahrzeug Chevrolet Alero 1NL69 3.4
Leistung 177 PS / 130 Kw
Hubraum 3350
HSN 1006
TSN 315
Aufbauart Limousine
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von Bahama83163 3.5 von 5
weitere Tests zu Chevrolet Alero 1NL69 anzeigen Gesamtwertung Chevrolet Alero 1NL69 (1998 - 2003) 3.5 von 5
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Einleitung

 

Karosserie

3.5 von 5

Als gross gewachsene Person (Referenz 194cm) findet man auf den Sitzen, wie auch der Rückbank grosszügig Platz. Der Innenraum ist in der Breite jedoch nicht üppig, wenngleich das Auto von aussen mehr vermuten liesse. Die Kopffreiheit vorne ist trotz Schiebedach ausreichend. Im Fonds ist man der Heckscheibe, welche sich weit nach oben ins Dach zieht, recht nahe und stösst bei unebener Strasse auch einmal oben an. Der Kofferraum ist geräumig, die Bügel ragen beim Herunterklappen jedoch weit hinein, was bei Volladung einschränkend wirkt. Die Heckklappe öffnet per Knopfdruck von der Fahrertüre oder der Fernbedienung aus. Das Leder ist, wie bei Amerikanern dieser Klasse von eher tiefer Qualtät: Es wirkt hart, und kann wohl auch rasch brüchig werden. Verkleidungen sind aus knarzigem Kunststoff und Kunstleder. Auf dem Armaturenbrett wellt sich dieses mit den Jahren und löst sich ab. Dasselbe geschieht bei den Türen beim Scheibeneinzug aufgrund der Sonneneinstrahlung. Es handelt sich um eine amerikanische Limousine der oberen Mittelklasse. Die Qualität ist ordentlich und hält über die Zeit (Referenz 22 Jahre), jedoch wurde wohl bei der Fertigung in den Details nicht auf oberste Güte geachtet, was bei dem tiefen Einstiegspreis auch nicht gerechtfertigt wäre.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Raumangebot für Reisen vier Erwachsener grosszügig
  • - Minderwertige Qualtät des Innenraums, viel Plastik, scharfe Kanten an den Innenseiten von beweglichen Teilen. Nicht ansprechende Haptik.

Antrieb

4.0 von 5

Das 3.4 Liter Aggregat mit seinem breiten Drehmomentband in Zusammenhang mit der seidenfein schaltenden 4-Gang-Automatik macht Freude. Kraft und Elastizität stehen im unteren Drehzahlbereich früh zur Verfügung und verleihen dem relativ leichten Amerikaner Agilität und Sprintstärke. Der Kraftstoffverbrauch lässt sich durch entsprechende Fahrweise gut kontrollieren. Setzt man den Gasfuss dezent ein und lässt durch frühzeitige Gaswegnahme hochschalten, so bleibt man im tiefen Drehzahlbereich. Problemlos bewältigt das Triebwerk so Steigungen unter Last und bleibt dabei im lang übersetzten 4. Gang niedertourig. Auf der Autobahn liegt die Drehzahl bei 120 km/h um 2100 U/min. Bei 140 bis 150 stehen maximal 2500 Touren an. Die Autobahn ist das Zuhause des Alero. Bei Tempomat und gleichmässiger Fahrweise zwischen 110 und 130 km/h liegt der Verbrauch bei 7.5 Litern. Im Drittelmix bei normaler, vorausschauender Fahrweise resultieren Werte zwischen 8.5 bis 9.5

Liter auf 100 Kilometer, dabei sind auch längere Sequenzen von Kolonnenverkehr berücksichtigt. Ich selbst habe auch bei sehr sportlicher Fahrweise keine 10 Liter verbraucht. Reiner Stadtverkehr verlangt 11 Liter. Mehr jedoch nicht. Der Tank ist mit 55 Litern zu klein für die Auslegung des Fahrzeugs und aufgrund der Beschaffenheit des Tankeinlaufs wird das Rückstossventil des Tankstutzes zu früh aktiviert. Es passen dann noch gut 5 Liter mehr in den Tank. Reichweiten variieren so von 450 bis 630 Kilometer.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Dank geringem Fahrzeuggewicht und grossem Motor lässt sich der Alero zügig und verbrauchsarm bewegen. Die Elastizität im tiefen Drehzahlbereich macht Freude.
  • - Der 55-Liter Tank ist zu klein

Fahrdynamik

3.0 von 5

Der Alero ist ein Alleskönner. Am ehesten kommen seine Vorzüge jedoch auf der Autobahn zur Geltung: Ein gut abgestimmtes, komfortables Fahrwerk mit sicherer Strassenlage. Vibrationsfrei und laufruhig auch bei Geschwindigkeiten um 160 km/h bei einer Tourenzahl von 2600 U/min! Die Bremsen neigen beim starken Hineintreten zum Vibrieren, gerade auch bei Nässe.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Superleichte Lenkung mit maximaler Servounterstützung
  • + Auch bei zügiger Kurvenfahrt gute Strassenlage
  • - Die Bremsen sollten durch High-Performance Teile getauscht werden, kein Problem, günstige Aftermarket Produkte beim Amerikanerspezialisten zu finden.

Komfort

4.5 von 5

Selten bin ich auf einem bequemeren Fahrersitz gereist. Die Auflageflächen für die Oberschenkel sind lang. Die Position lässt sich optimal einstellen in Höhe und Neigungswinkel. Ermüdungsfrei lassen sich Langstrecken zurücklegen. Eine effektive und durch Drehung einer Kurbel einstellbare Lordosenstütze tut ihren Dienst. Man will den Fahrersitz nicht verlassen und einfach Meile für Meile dahingleiten. Die Mittelarmlehne ist gleichzeitig Ablagefach und sitzt fix in der Armatur. Nichts wackelt. Die Rückbank ist bequem jedoch fehlen die Kopfstützen. Diese sind im Polster nur angedeutet und für Personen bis 170 cm im Nacken spürbar. Die Kopfstützen der Vordersitze sind flach, hart und weit entfernt vom Kopf. Sie lassen sich nicht in der Neigung verstellen. Die Innenraumgeräusche sind sehr leise, auch wenn das Auto nicht über übermässige Dämmung verfügt. Bei Regen wird es eher laut, da die Gischt in den grossen Räumen der hinteren Radläufe deutlich zu hören ist. Die elektronische Wegfahrsperre schaltet sich nach etwa zwei Minuten ein, wenn der Wagen mit ausgeschaltetem Motor steht. Zum Entsperren muss der Türöffnungsmechanismus über die Funkfernbedienung betätigt werden. Ist die Knopfbatterie (CR 2032) leer, ist man aufgeschmissen, wenn kein Ersatz zur Hand. Auch geben die Fernbedienungen nach Jahren den Geist definitiv auf. Deshalb empfiehlt es sich, Reservefernbedienungen zu kaufen, solange noch erhältlich.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Heizung im Winter ist top. Der grosse Motor heizt rasch.
  • + Manuelle Klimaanlage ist per Drehknopf sehr bedienungsfreundlich, bläst jedoch in den effizienten Stufen relativ laut.
  • - Kopfstützen vorne unkomfortabel und starr, hinten nicht vorhanden
  • - Die elektronische Wegfahrsperre ist ein gewöhnungsbedürftiges Ärgernis

Emotion

3.5 von 5

Dies ist wohl der streibarste Kategorie. Man mag das Design oder eben nicht. Amerikanische Stilelemente wie die eliptischen Scheinwerfer und die überdimensionierten Heckleuten sind nicht jedermanns Geschmack… Der Alero ist etwas für Kenner. Dank des fehlenden Images ist er wenig gesucht und günstig erhältlich. Gerade in der Schweiz war er ein beliebtes Rentnerauto, weil Amerikaner, super Preis-Leistungsverhältnis und komfortabel. Das helle Interieur ist freundlich und einladend. Die grossen Fensterflächen schaffen ein tolles Raumgefühl. Die originalen 15-Zoll Räder sehen etwas klein aus und sind nicht gerade aufregend designt. Mit 16-Zoll American Racing Felgen steht er hingegen sehr gut da (vgl. Bilder). Felgen von GM Fahrzeugen lassen sich beliebig anbringen (Lochkreis 5x120).

Galerie
Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Im Strassenbild einzigartig, ungewöhnlich, elegant, jedoch auch sehr eigen
  • - Wiederverkaufswert ist tief. Das Auto ist schlicht und einfach nicht gesucht

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 600-1.000 Euro
Verbrauch auf 100 km 8,0-8,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 200-500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 5432
Haftpflicht 400-500 Euro (30%)
Teilkasko 300-400 Euro
Außerplanmäßige Reparaturkosten Motor/Kraftstoffversorgung/Abgasanlage - (2600 €)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Toller, durchzugsstarker Motor mit komfortabler 4-Gang-Automatik, welcher auf der Autobahn sehr effizient arbeitet. Auf Schnee fährt der Alero souverän, dank schwerem Motor auf der Vorderachse. Der Reisekomfort auf Langstrecken ist sehr hoch. Das Auto ist ehrlich, hält, was es verspricht und ist einfach in Handhabung und Unterhalt. Jegliche Ersatzteile sind günstig und auf Vorrat erhältlich. Das Design ist amerikanisch, eigenwillig und ein Hingucker. Gefallen tut es jedoch nicht allen.

 

Reparaturanfälligkeit: Der Motor verliert keinen Tropfen Öl über die Jahre. Eine undichte Ansaugbrücke ist bei den meisten Alero mit über 120’000 km ein Thema und kostet etwas Geld. Auch fällt nach über 20 Jahren einmal ein Scheibenstellmotörchen aus, dies sind jedoch wenig aufwändige Reparaturen. Wie bei allen Amerikanern neigen auch die Bremsleitungen zu Rost, was einige Stunden Arbeitsaufwand (8h) bedeutet. Der Alero insgesamt ein pflegeleichtes, unterhaltsarmes Alltagsgefährt mit zuverlässiger Technik und kaum Elektronik.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer in der Handhabung der Wegfahrsperre die Nerven verliert - Finger weg.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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