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CUPRA Leon 4 (KL) 1.4 TSI e-Hybrid ST Test

30.01.2022 02:02    |   Bericht erstellt von schnippendippel

Testfahrzeug CUPRA Leon 4 (KL) 1.4 TSI e-Hybrid ST
Leistung 245 PS / 180 Kw
Hubraum 1395
HSN 7593
TSN AQB
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 30000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 3/2021
Nutzungssituation Dienstwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von schnippendippel 3.0 von 5
weitere Tests zu CUPRA Leon 4 (KL) anzeigen Gesamtwertung CUPRA Leon 4 (KL) (seit 2020) 4.0 von 5
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Einleitung

Hallo allerseits,

 

ich hatte mit meinem Cupra Leon ein absolutes Montagsauto welches ich vorzeitig, nach nur 30.000KM in 9 Monaten aus dem Firmenleasing an den Händler zurückgegeben habe. Die Fehlerchronik ist länger als dieser Test hier. Der Wagen hatte softwareseitig so viele Mängel, dass man es kaum beschreiben kann. Ich werde versuchen bei meinem Test diese ganzen Probleme auszublenden und möglichst „neutral“ zu berichten da ja nicht Alle so ein Pech haben werden…hoffentlich.

 

Der Wagen war für ca. 50.000KM p.A. gedacht und wurde nur wegen der günstigen Firmenwagenversteuerung in Zusammenhang mit einem geringen Bruttolistenpreis angeschafft. Davor hatte ich den Vorgänger SEAT Cupra Leon ST mit 300PS und Allrad, davor einen BMW 335XD…einen Audi A6 Avant 3.0tdi Quattro…Skoda Superb 2.0tdi. Ich bitte Rechtschraubfuhler und mangelhafte Zeichensetzung zu ÄntSchuldigän??

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Hier gibt es Gutes zu berichten. Der Wagen ist größer und komfortabler als das Vorgängermodell. Er wirkt wertiger und auch etwas klobiger. Die Platzverhältnisse sind für die Fahrzeugklasse gut und die Bauqualität, Spaltmaße usw. sind absolut ok. Der Zugang zu den Sitzplätzen ist gut und die Innenbreite großzügig.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Guter Qualitätseindruck in der Klasse
  • - Außenspiegel schnell schmutzig

Antrieb

2.5 von 5

Das ist ein schwieriges Thema, welches man sehr unterschiedlich interpretieren kann. Der Verkäufer meinte ich könne damit sicher nicht gut leben wegen der geringen Motorleistung gegenüber dem 300PS Vorgänger…das war aber nicht unbedingt der Fall. Ich stelle einfach mal ein paar Aussagen darüber auf, da ist für jeden was dabei.

 

Die schlechten Dinge:

 

In der Fahrstufe D wirkt der Wagen meist als hätte er nur 75PS und keinerlei Drehmoment. Im normalen Autobahnbetrieb zwischen 80-130KmH kann man nicht mal an einem 115PS Diesel der normal beschleunigt dranbleiben ohne viel Gas zu geben. Der Wagen boostet auch bei vollem Akku zu wenig und läuft meist untertourig, schaltet dann bei mehr Gas auf einmal 2 Gänge runter und wird dann nur laut, ohne allerdings gut zu beschleunigen. Ein Trauerspiel!

 

Wer z.B. auf der freien Autobahn von 100 auf ca. 170KmH beschleunig und nach 10 Sekunden dann den Boost verliert und nicht sofort bzw. schon vorher wieder neu durchtritt hat das Gefühl man würde auf einmal in einem Golf 1.6 von Bj88 sitzen bei Endgeschwindigkeit. Laut, unsportlich, lächerlich!

 

Der 1.5Liter Benziner hat keinerlei Charme, zu wenig Drehmoment für die Gewichtsklasse und bräuchte wohl mehr als 6 Gänge für eine gute Leistungsentfaltung. Die Übersetzungen sind wohl aus Spargründen auch sehr lang gewählt…länger als bei der 300PS Version mit 6 Gang DSG!? Mit mangelnder Drehfreude kombiniert…

 

Die guten Dinge:

 

Mit geladenem Akku in der Fahrstufe S fährt der Wagen gut/normal und seiner Systemleistung von 245PS angemessen und dank dem elektrischen Drehmoment auch recht komfortabel von unten raus! Das DSG schaltet gut, aber langsamer als im Vorgänger, wahrscheinlich weil die beiden Antriebe „verrechnet“ werden müssen.

 

Ein gute Variante war es beim Beschleunigen eben von D und S zu ziehen um dann auf die Wunschgeschwindigkeit zu beschleunigen und wieder nach D zu wechseln. Die Boostkennlinie verändert sich einfach sehr stark im Sport Programm. Einen Gang runter und maximaler Boost passen sehr gut und waren in S für mich besser abrufbar als in D. Man kann auch dauerhaft in S fahren, der Verbrauchsunterschied ist gering bis nicht vorhanden. Das untertourige rumgefahre kann auch kontraproduktiv sein, weil man nicht merkt, ob man die Geschwindigkeit nur hält, oder eventuell schon minimal mehr Gas gibt ohne jedoch brauchbar zu beschleunigen. Dafür hatte ich mir im Digitalen Tacho die doppelte Verbrauchsanzeige eingerichtet…sehr sinnvoll.

 

Der Wagen hat mit Strom ein gutes Drehmoment und kann mit genügend Akkupower auch locker an einem 320D vorbeifahren, aber er ist nicht geeignet für Vollgasfahrten, sondern nur für das „taktische Beschleunigen“.

Der Verbrauch bei gutem Wetter lag auf meiner 100KM Pendelstrecke mit 90%BAB und 10/ Stadt bei ca. 6,3L + 6KWh bei einem Schnitt zwischen 85-105KmH. Voll geladen wurde nur auf der Arbeit und zu Hause nur teilweise oder an Einzeltagen. Den Verbrauch schaffe ich mit dem C300e aktuell bei 5 Grad noch nicht, da sind es ca. 7 Liter+ 6KW.

Rein elektrisch ist er auch ausreichend motorisiert was bei meinem Fahrprofil aber nahezu nicht vorkam.

 

Mein Fazit für den Antrieb ist, dass er technisch schon ausgereift ist mir aber die Auslegung nicht gefällt. Eine gute Effizienz hat man nur bei stark angepasster Fahrweise. Der Frontantrieb ist mit 400NM gerne mal überfordert. Man braucht bei Vollgas in den unteren Gängen einen halben Meter Extrabreite beim Überholen von Treckern, weil das Drehmoment ordentlich am Lenkrad zerrt und man bis 80KmH bei Feuchtigkeit manchmal Traktionsprobleme hat. Charme oder Sportlichkeit hat das Ganze nicht, aber man kann sich damit arrangieren. Den V-Max von 225KmH konnte mein Wagen mit Strom locker erreichen…auch 250KmH, er konnte aber mit ganz leerem Akku nur einen V-Max von 217KmH nach Tacho halten, also ca. 212KmH…da war ja selbst ein GSI 16V mit 150PS in den 90ern schneller.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Mit geladener Batterie recht effizient
  • - Ohne Strom nix los!

Fahrdynamik

3.5 von 5

Ja, das Fahrwerk hat mir gefallen. Sportlich, aber nicht zu hart. Meine Standardeinstellung war so im Bereich zwischen Komfort und Sport. Die feinstufige Einstellmöglichkeit ist sehr gut, weil es keine schwachsinnige Einstellung gibt, alles ist gut fahrbar oder je nach Geschmack sinnvoll. Die möglichen Kurvengeschwindigkeiten sind sehr hoch und der Wagen liegt auch bei hohen Geschwindigkeiten recht ruhig…und wirkt viel erwachsener als der Vorgänger Leon, der dafür aber agiler und zappeliger war.

 

Die Bremsen habe ich wegen der guten Rekuperation kaum gebraucht, sind aber absolut unauffällig und gut dosierbar. Sie hatten bei mir keinen Härtetest von daher…keine Probleme aber auch keine absolute Qualitätseinschätzung meinerseits.

 

Lenkung: Gut und ruhig…nicht so toll wie in einem sportlichen BMW aber absolut ok. Ich bin meist in der Sporteinstellung gefahren, was bei hohen Geschwindigkeiten minimal mehr Ruhe bringt.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Super Fahrwerk
  • - Wenig Traktion

Komfort

3.5 von 5

Sitze/Sitzposition: Die Sitzposition ist mir etwas zu hoch, aber noch ok. Die Sitze haben eine gute Größe aber die Rückenlehne passte mir irgendwie nicht so recht egal mit welcher Einstellung der Lordosenstütze. Wenn ich jetzt die „Premiumalternativen“ von Volvo (V60) und Mercedes (C300E T-Modell) welchen ich jetzt fahre als Vergleich nehme fällt auf, dass ich beim Benz und Volvo mit meinen Schultern an der B-Säule anliege. Beim Volvo ist es schlimm, den Wagen kann ich so nicht fahren da ich durch meine Sitzposition weit hinten, meinen liken Arm kaum noch bewegen kann und mit der Schulter an der Säule schon fast schräg sitzen muss.

 

Auch beim Mercedes kann ich kaum die Armlehne nutzen da die B-Säule im Weg ist, aber es geht noch irgendwie. Beim Leon war das weniger problematisch wobei ich hier meinen Ellenbogen auf der harten Armlehnenverlängerung der B Säule ablegen konnte, was aber auch nicht sehr angenehm war. Trotzdem hatte ich im Cupra gefühlt viel mehr Bewegungsfreiheit. Kopffreiheit war trotz Schiebedach ok.

 

Der Kofferraum ist durch den Hybridantrieb eingeschränkt, aber nur insofern als das man die Kofferraumplatte nicht nach unten verlegen kann, was für mich meistens sowieso keinen großen Vorteil bringt. Auf der Hauptladeebene ist der Kofferraum jedenfalls gut nutzbar und fast eben bei umgelegten Sitzen. Fast wie ein Octavia…

 

Licht: Die LED Scheinwerfer leuchten gut und gleichmäßig, das Fernlicht ist hell und das Abbiegelicht gut. Innebeleuchtung und Ambientelicht sind passend und Alles lässt sich brauchbar einstellen und sieht flashy aus. Besonders die Decepticonzeichen die er aus den Außenspiegeln strahlt…mehr was für Kinder vielleicht?

 

Für mich ist die Bedienung eine Katastrophe. Da können die Spanier aber nix dafür, dass hat der VW Konzern verhunzt. Ich mochte die Bedienung von VW-Konzern Fahrzeugen eigentlich immer, auch die vom letzten Leon, aber diese Generation werde ich dann doch mal überspringen. Hier mal meine Hauptkritikpunkte:

 

Das gesamte System benötigt viel zu lange (Bis zu 120 Sekunden) um komplett hochzufahren. Das führt dazu, dass man z.B. den unseligen Spurhalteassistenten manchmal erst nach einer Minute ausschalten kann, oder die Menükacheln sich nicht anständig auswählen lassen. Ein Trauerspiel. Übrigens Spurhalteassistent. Den kann man ja nicht dauerhaft ausschalten, weil es sich um eine Sicherheitseinrichtung handelt!? Das ist kompletter Schwachsinn. Der Wagen hat mehrfach auf engen Landstraßen in Richtung Gegenverkehr gelenkt, wenn ich auf der Fahrbahnkante einer breiten Landmaschine ausgewichen bin…sehr irritierend und gefährlich. Keine Ahnung wem das was bringt, mir jedenfalls nicht.

 

Der Abstandstempomat war gut…wenn er gerade mal funktioniert hat. Ansonsten ist die Rückfahrkamera im Mercedes mehrfach besser…die vom Cupra musste ich fast täglich reinigen…sonst Mattscheibe. Aber der klassische Parkpiepser reicht ja auch meist!

 

Besonders die Schiebedachbedienung mit den beiden Pinkelrinnen ist absolut lächerlich. Man kann damit zwar dann nach der Eingewöhnung meistens Alles bedienen, aber warum sollte man das so bauen? Jede normale Knopfbedienung der letzten dreißig Jahre ist besser/einfacher/schneller.

 

Sitzheizung im Untermenü anmachen…ganz toll. Aber das habe ich dann irgendwann immer per Sprachbedienung gemacht, wenn die mich mal verstanden hat. Man muss auch bedenken, dass es bei hohen Geschwindigkeiten für mich mit 193cm und langen Beinen aber normalen Armen kaum möglich ist den Touchscreen mit gestreckten Armen anständig zu bedienen. Da wird drücken schnell zu Wischen oder Andersherum. Da machen Knöpfe für mich viel mehr Sinn, oder ein Drehdrücksteller wie beim BMW I-drive oder selbst die Bedienung mit dem Touchpömpel bei Mercedes. Auch den Touchlichtschalter fand ich nicht gut und die konfigurierbaren Kacheln machten kaum Sinn. Dort hätte man z.B. auch die Klimaanlage ein und ausschalten können sollen, aber Fehlanzeige…rein ins Klimamenü und dort regeln…super!

 

Android Auto funktionierte auch bei meinem Wagen nicht gut…kann aber auch an den Softwareproblemen gelegen haben. Im Vorgänger und jetzt im Mercedes läuft es zu 99.9%.

 

Ein positiver Aspekt ist das digitale Cockpit, welches man sich ganz gut konfigurieren kann. Nur die Verkehrszeichenanzeige geht nur zentral groß oder irgendwo winzig…vielleicht werde ich aber auch langsam alt! Das automatische Resetten beim Tanken fand ich sehr gut, ebenso wie die Verbrauchsanzeige am Fahrtende.

 

Die App ist auch sehr gut, wenn sie gerade mal funktioniert. Die Balkengrafiken für den Verbrauch und die verschiedenen Anzeigearten sind sehr sinnvoll und viel erhellender als in der Mercedes App die dafür aber immer funktioniert!

 

Der Komfort des Fahrzeugs ist als gut zu bezeichnen. Besser als beim Vorgänger und nicht deutlich schlechter als jetzt bei der C-Klasse. Nur die Außenspielgel waren immer dreckig…keine Ahnung warum. Windgeräusche sind etwas lauter als im Benz aber noch angenehm. Eventuell könnte man den Motorsound als Einschränkung empfinden…klingt einfach nur billig. Sitzheizung, Lenkradheizung usw. haben alle gut funktioniert ähnlich wie die Lüftung.

 

Die Wartung: Ein Ölwechsel alle 15.000KM ist für einen Langstreckenfahrer heutzutage kaum zumutbar. Wenn dann die Leasingbank bei 1000KM Abweichung zur Inspektion diese auch noch an einem Extratermin haben will, hat man 4 Termine im Jahr ohne Reifenwechsel…das ist mir zu viel.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Viel Platz vorne
  • - Miese Bedienung!!!

Emotion

3.0 von 5

Tja, wie man an meinen Vorgängerautos sieht fahre ich gerne schnell, was mit dem Cupra PHEV dauerhaft ja so nicht möglich ist. Ich wusste das ja nun vorher und habe versucht mich bestmöglich damit zu arrangieren. Optisch finde ich den Wagen ansprechend, er liegt aber optisch etwas zu hoch, um sportlich auszusehen und die hinteren Räder liegen zu weit innen in den Radhäusern. Der Motor vermittelt keinerlei Emotionen und Fake Sound und Kunstoffblendenauspüffe bringen mir gar nichts, von daher 0 Emotionen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Eigentlich gutes Design
  • - Besser mit 300PS?

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ohne die gigantischen Mängel hätte ich mich mit dem Wagen 2 Jahre lang gut arrangiert. Wer weniger Autobahn fährt oder viel Kurzstrecke ist damit sicher besser bedient als ich. Meine aktuelle C-Klasse hat auch viel, worüber man meckern kann...

 

Es ist schade, dass die Bedienung von VW so sinnlos verhunzt wurde, denn die Spanier haben in Sachen Fahrwerksabstimmung und Preisleistung einen tollen Job gemacht. In Sachen Effizienz habe ich damit jedenfalls auf den älteren 300PS Cupra ca. 35% gespart, allerdings auch mit anderer Fahrweise.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Ich empfehle eine Probefahrt und wer vorhat den Wagen nie zu laden…Ihr werdet Euch verfluchen, wenn der Akku ganz leer ist…150PS und 1750KG machen gar keinen Spaß! Und der Verbrauch liegt dann schnell bei 9-10Litern auf der BAB wenn man nicht nur hinter LKW´s her fährt.

 

Vorteil ist eventuell, dass man mit dem Pimpernellenmotor auch nie wirklich viel verbrauchen kann??

Gesamtwertung: 3.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.0 von 5 möglichen Sternen
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