Ford Galaxy Mk3 (WA6) 2.0 EcoBlue 4WD Test

Also: Mein Mk2 mit dem 203 PS EcoBoost war eine Wucht! 8,5 Sekunden von 0 auf 100, das gab bei Ampelstarts oder Beschleunigung auf der Autobahn oft überraschte Gesichter anderer Verkehrsteilnehmer. Der Motor lief seidenweich, fast wie ein Sechszylinder.

Dann der Umstieg auf den ersten Mk3 mit dem 180 PS TDCi, eine Enttäuschung. Gut, 23 PS weniger, aber in der Beschleunigung und beim Durchzug lagen WELTEN dazwischen, und natürlich lief er wesentlich rauher als der Benziner.

Nun Umstieg vom 180 PS TDCi auf den 190 PS EcoBlue - naja, minimal bessere Fahrleistungen, aber vom Hocker reissen die mich auch nicht. Was man ihm zugute Halten muß: Aus dem Stand bis etwa 60 oder 70 km/h sprintet er wirklich sehr gut, vielleicht besser als der EcoBoost, vor allem natürlich durch den Allradantrieb. Darüber aber ist er einfach nur müde, kein Vergleich zum EcoBoost. Meine Vermutung: Der Motor würde mehr können, musste aber beim 180 PS TDCi und noch mehr beim 190 PS EcoBlue ausnahmeslos auf's Spritsparen getrimmt werden, dadurch geht enorm viel Leistung bzw. Spritzigkeit verloren. Sehr schade!

Noch was zum Getriebe: Das PowerShift (DKG) im 203 PS EcoBoost sowie im 180 PS TDCi war WEIT besser als die furchtbare Wandlerautomatik im 190 PS EcoBlue! Gerade jetzt im Winter dreht der Motor im kalten Zustand oft bis an die 3000 Umdrehungen, weil die Automatik nicht schaltet. Beim Anfahren dreht der Motor viel höher als mit dem PowerShift, bei dem fuhr man ja fast im Standgas an. Bei den Schaltvorgängen geht irgendwie immer der Zug verloren, das hatte das PowerShift auch nicht.

Für mich ist die Wandlerautomatik ein RIESIGER Rückschritt gegenüber dem PowerShift!

Der Verbrauch liegt bei meinem Fahrprofil mit dem 190 PS EcoBlue kaum unter dem des 180 PS TDCi, rund um 7,5 Liter. Gut der TDCi gönnte sich vielleicht 0,2 oder 0,3 Liter mehr.

Weil es sonst nirgends so richtig reinpasst: Die Batterie ist VIEL zu schwach! Nach einem dreiviertel Jahr und 14.000 km bei etwas niedrigeren Temperaturen kein Start/Stopp mehr und auch einige andere Funktionen wurden über den Winter automatisch deaktiviert "um die Batterie zu schonen". Das kann's doch wirklich nicht sein!

Wie schon vorher geschrieben, ist mir die Federung etwas zu weich. Ich wünsche mir das Sportfahrwerk meiner vorigen Galaxy zurück.

Sitze vorne bequem mit gutem Seitenhalt und vielfach einstellbar, auch die Polster, um optimal an den Körper anzupassen. Sitzheizung und Klimatisierung sind sehr gut.

Sitze hinten bedingt durch die Umklappfunktion völlig ohne Seitenhalt.

Innengeräusche beim Vignale durch die Doppelverglasung vorne wirklich sehr leise.

Bedienung ok, glücklicherweise gibt es für die meisten Funktionen noch Tasten. Ich hasse es, wenn ich alles nur über Touchscreen einstellen kann.

Heizung/Klimatisierung ganz gut, ist halt ein Fahrzeug mit sehr viel Volumen, da dauert es etwas bis der Innenraum warm wird. Inzwischen helfen Sitzheizung und Lenkradheizung im Winter. Leider keine Sitzheizung hinten erhältlich.

Weil es hier am besten reinpasst: Die Verkehrszeichenerkennung ist um Welten schlechter als im alten Sync2, welches ich im 180 PS TDCi hatte. Jenes erkannte problemlose fast alle Kennzeichen und griff scheinbar auf GPS-Daten zurück, denn auch am Beginn und Ende jedes Ortsgebietes wurde die korrekte Geschwindigkeit angezeigt (50 km/h bzw. aufgehoben). Beim Sync3 eine Katastrophe! 1. Innerhalb kurzer Zeit nach einem Geschwindigkeitsschild wird es zunächst blass, gleich darauf ist es ganz weg - schmeck's welche Beschränkung dort gerade gilt. 2. Ortsgebiet wird überhaupt nicht mehr berücksichtigt, angeblich wird standardmäßig nicht mehr auf die Navidaten zugegriffen, man kann das aber mit Forscan freischalten?? 3. Weit mehr Fehler als im Sync2: auf der Autobahn mal 30 km/h, in der Stadt mal 10 km/h, zwischendurch mal 90 km/h (gibt es in Österreich gar nicht), usw. usf. Fazit: UNBRAUCHBAR!! Unglaublich, wie man ein System von einer Version auf die nächste verschlechtern kann ...

Navi: Beispielsweise auf der Strecke von Wien zu mir nach Hause muss ich durch eine Tunnelkette, die etwa 35 km von zuhause entfernt ist. Das Navi verliert JEDES MAL die Position des Fahrzeugs und wähnt es die ganzen 35 km bis nach Hause einige hundert Meter neben der Autobahn. Nicht dass ich ohne Navi nicht nach Hause finden würde, das war nur ein Beispiel. Ohne Worte ...