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Ford Kuga DFK 2.5 PHEV Test

16.01.2023 14:44    |   Bericht erstellt von Fisch_in_Tomate

Testfahrzeug Ford Kuga DFK 2.5 PHEV
Leistung 224 PS / 165 Kw
Hubraum 2488
HSN 8566
TSN BTM
Aufbauart SUV/Geländewagen/Pickup
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 12/2022
Nutzungssituation Dienstwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Fisch_in_Tomate 4.0 von 5
weitere Tests zu Ford Kuga DFK anzeigen Gesamtwertung Ford Kuga DFK (seit 2019) 4.0 von 5
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Einleitung

Mein Arbeitgeber hat aufgrund einer sehr günstigen Leasing-Kondition erstmals einen Firmenwagen ermöglicht.

 

Den Kuga PHEV Mk. III habe ich jetzt für kurze 24 Monate im Fuhrpark. Für mich ist es eine gute Möglichkeit einen E-Antrieb ausgiebig zu testen.

Wir haben die ST-Ausstattung mit so ziemlich allen Kreuzchen, die möglich waren (Glasdach fehlt, Leder fehlt).

 

Wir fahren zeitgleich noch unseren BMW X3 und einen MB Vito 119 4x4, jeweils mit großen Dieselmotoren.

 

Da ich den direkten Vergleich zum BMW X3 F25, setze ich hier auch den Schwerpunkt meines Tests.

 

Der Kuga ist jetzt seit einem Monat im Betrieb, die ersten 1200km sind gefahren. Entsprechend schildere ich meine ersten Eindrücke.

 

Ich werde in einem Jahr einen weiteren Test schreiben!

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Ford hat den neuen Kuga sehr anständig gemacht. Die Vorgänger waren doch sehr verspielt und haben mich nicht angesprochen.

 

Das Interieur ist ansprechend gestaltet, alles wirkt hochwertig und durchdacht. Der Platz auf der Rückbank ist sehr gut, ebenso der Kofferaum!

 

Mit über 600 Litern Fassungsvermögen ohne umgeklappte Rückbank, ist der Kofferaum im Vergleich zum X3 groß. Die Ladehöhe ist durch das Unterbodenfach allerdings geringer, die Grundfläche aber größer als beim BMW.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + großer Kofferraum
  • + viel Platz im Fond
  • + gute Verarbeitung

Antrieb

2.5 von 5

Der Kuga hat es natürlich bei uns im Haus auch nicht so leicht:

Er muss sich motorseitig mit einem X3 mit großen 6-Zylinderdiesel messen, der BMW-Motor ist ein absolutes Sahnestück und in Verbindung mit der perfekten ZF-8-Gang ist der X3 auch eine echte Fahrmaschine! Das gilt, obwohl der BMW schon über 10 Jahre alt ist, bis heute. Kann der Kuga Hybrid da bestehen?

 

Objektiv gesehen macht der Ford genau das, was er soll. Er fährt uns sehr günstig im Nah- und Kurzstreckenbetrieb.

Im Normalbetrieb (weitere Fahrprogramme: Eco, Sport, Schnee/ Eis, Sand/Schotter) versucht der Kuga möglichst immer elektrisch zu fahren, der Verbrenner unterstützt dabei.

Toyota macht es übrigens genau andersherum: Der Verbrenner wird vom Elektromotor unterstützt.

Beides hat Vor- und Nachteile: Wenn die elektrische Reichweite zum Tagesfahrprofil passt, geht es kaum kostengünstiger von A nach B nach A als im Kuga. Benzinverbrauch: 0,00 Liter. Der Verbrennungsmotor bleibt kalt.

Wird dann doch Leistung abgerufen, schaltet der kalte Motor zu und wird gedreht... das finde ich sehr ungünstig. Dies müsste besser über Fahrprogramme einstellbar sein (vielleicht habe ich den Knopf dazu auch noch nicht gefunden). Ist der Akku leer, fühlt sich der Kuga schwach an.

Bei Toyota Hybrids (beim Toyota PlugIn weiß ich es nicht) wird eben ständig auch Benzin verbraucht, wenn auch wenig. Finde ich irgendwie besser, da sich dadurch auch keine großen Unterschiede im Kurz- oder Langstreckenbetrieb ergeben - die Motorcharakteristik bleibt gleich.

 

Der Kuga ist im Landstraßenbetrieb aber hinreichend motorisiert, das Antriebskonzept geht aber einen anderen Weg.

Der Ford ist eher das Auto, das im Verkehr mitschwimmen möchte.

Der Ford hat einen großvolumigen 4-Zylinderbenziner an Bord, der 152PS Leistung abliefern kann, zusätzlich sind 110PS über den Elektromotor abrufbar, als Systemleistung sind 225PS genannt. Klingt also nach genügend Kraft in allen Lebenslagen auf der Landstraße.

Motorseitig ist das auch so, insbesondere mit Unterstützung durch den Elektroantrieb macht der Ford Spaß. Die nicht vorhandene Automatik (das Planetengetriebe hat quasi nur einen Gang) verhagelt aber die "Performance", es gibt eben leider keinen echten Kickdown.

Da die rein elektrische Reichweite mit vollem Akku bei knapp 60km liegt (im Eco-Modus verlängert sich diese durch die Rekuperation auf ca. 70-75), ist der Spaß eben nur von kurzer Dauer.

Ist die elektrische Reichweite auf 0 KM heruntergefahren, unterstützt der Elektromotor zwar trotzdem noch, aber das Fahrzeug wirkt dann im Normalbetrieb "blutleer" (siehe oben).

Da der Akku ordentlich wiegt, ist der reine Antrieb über den Verbrenner auch irgendwie suboptimal.

Bei der autobahnlastigen Überführungsfahrt (Darmstadt - Hannover) bin ich etwa 65% mit Verbrennungsantrieb und 35% elektrisch gefahren (der Antrieb rekuperiert sehr gut), resultierend mit einem Benzinverbrauch von rund 5,3Litern / 100km (bei einem Schnitt von 102km/h). Das ist ein guter Wert, aber bei Autobahnrichtgeschwindigkeit fast ohne Fahrspaß!!!

Bei einem Verbrauch von etwas über 5 Litern, liegt die Reichweite bei ca. 850km, das ist ok. Bei meiner Nutzung schaffe ich es, meine Kurzstrecken vollständig elektrisch zu fahren. Dazu muss ich aber JEDE Nacht im Carport wieder aufladen (normale 230V-Steckdose reicht), das nervt mich schon nach einem Monat, wo doch eigentlich die Freude über ein neues Auto noch sehr frisch sein sollte...

 

Günstiger kann aktuell dennoch kein Diesel fahren, im Kurzstreckenbetrieb sowieso nicht. Rein elektrisch liegt der Verbrauch übrigens bei 17kw/h pro 100km.

Wäre der Kuga unser einziges Auto, wäre ich vom Antrieb sehr enttäuscht. Da wir für Strecken über 60 Kilometer aber Dieselfahrzeuge haben, sehe ich den Kuga eben als reines Kurzstreckenfahrzeug. Das kann er besser als die Diesel. Sicher ein Luxusproblem und alles andere als nachhaltig.

 

Unsere Regierung verlangt von uns schon eine ganze Menge technischen Enthusiasmus für die Energiewende (was auch immer das sein sollte).... :-(

 

Hätte ich den Kuga PHEV vorher Probe gefahren, hätte ich keinen Hybrid bestellt, zumindest nicht diesen!

Leider gibt es den Kuga alternativ aktuell nur noch mit 120-Diesel-PS oder 150-Benziner-PS, das dürfte wohl für den Hausgebrauch locker ausreichen, mit 180-200 Diesel-PS wäre der Kuga ein wirklich tolles SUV geworden!!!

Wahrscheinlich spreche ich den Ingenieuren aus der Seele, aber das ist eben Politik...

 

Als Hybrid immerhin eine ausreichende hohe Anhängelast von 1,5t.

 

Die Mobilität ist also günstig sicher gestellt, der Kuga ist vom Platz absolut familientauglich!

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + sofern zu Hause geladen werden kann, sehr günstiger Kurzstreckenbertrieb
  • + Fahrer ist verleitet, immer sparsam zu fahren
  • - Elektroreichweite sehr knapp
  • - Getriebeabstimmung suboptimal
  • - Langstreckenbetrieb macht einfach keinen Spaß

Fahrdynamik

4.5 von 5

Der Kuga erzieht zum Mitschwimmen im Verkehr. Sicher ausreichend motorisiert, aber kein Ausbruch an Temperament, um es mal zu umschreiben. Die leise Akustik täuscht bestimmt auch über die Fahrdynamiktalente des Kuga hinweg - man fühlt sich langsamer als man ist!

 

Als Fahrer fühle ich mich gut aufgehoben und sicher im Fahrzeug, gute Rundumsicht.

Kleiner Wendekreis und (sofern genügend Ladeleistung im Akku ist) auch schnell in der Beschleunigung aus dem Stand. Für ordentlichen Durchzug im Fahrbetrieb, ist es nötig, dass beide Antriebseinheiten zusammen arbeiten!

Die Federung ist straff und gleichzeitig komfortabel.

 

Ein ausgereiftes Auto.

Die fehlenden Sterne verbockt allein der Antrieb: Für den Stadtverkehr zu empfehlen. Auf der Landstraße ok, auf der Autobahn... naja... wir haben zum Glück ja noch einen Diesel als Alternative!!!

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + für den Stadtverkehr und die Kurzstrecke
  • - kein Langstreckenauto

Komfort

4.0 von 5

Der Kuga ist ein komfortables Auto, in der ST-Linie sind viele Extras verbaut, die das Leben angenehm machen.

 

Auch hier ein ausgereiftes erwachsenes Auto, das grundsätzlich empfehlenswert ist.

Dass über die Ford-App ein Fernstart möglich ist, ist gut gelöst. Dadurch steigt man in ein warmes Auto ein. Wir haben Front-und Heckscheibenheizung, Sitz- und Lenkradheizung. Es ist also schnell kuschelig im Auto. Ein Elektroauto muss nicht warm gefahren werden, das ist wohl der größte Pluspunkt überhaupt. Der Kuga ist sofort voll da, auch für die drei Kilometer zum Brötchenholen am Sonntag morgen. (Einen Fön lässt auch niemand warm laufen...)

 

Zum Thema Akkuladen möchte ich noch folgendes ergänzen:

 

Die Reichweite von +-60km pro volle Akkuladung reichen für unseren Kurzstreckenbetrieb vollkommen aus. Ich fahre zur Arbeit 17km und 17 km zurück. Es reicht also aus, alle zwei Tage zu laden... meine Frau fährt 2x 25km, da muss der Kuga täglich ans Netz (nervig).

Das Laden selbst ist einfach: Ford liefert ein einfaches Ladekabel mit, das an jede herkömliche Steckdose angesteckt werden kann. Das Kabel hat eine Länge von ca. 5m, bei uns absolut ausreichend, um aus der Garage zum Kuga ohne zusätzliche Verlägerung den Ladevorgang einzuleiten. Aktuell zahlen wir pro kw/h noch 28ct... demnächst werden es 40ct sein.

Solange die Preise so bleiben, ist es schon aus Kostengründen attraktiv, einen Hybrid zu haben.

Ein "auswärtiges Laden" an Ladesäulen scheidet für uns unterschiedlichen Gründen aus. Zum einen wird dazu ein anderes Kabel benötigt (zusätzliche Kosten ca. 150 EUR) und der Strom ist dort auch wesentlich teurer als zu Hause (da wären unsere Dieselautos schon fast wieder günstiger).

Außerdem bleiben so oder so nur 60km-Reichweite, also Kurzstreckenbetrieb. Das Aufladen dauert zu Hause knapp 5 Stunden, über eine Wallbox (wieder Kosten) könnte die Ladeleistung zwar erhöht werden, dann dauert es nur noch 3,5h - das ist für 60km Strecke nicht praxisgerecht. Das können andere Hersteller besser, aber bei einem PlugIn-Hybrid ist es aber auch nicht unbedingt erforderlich schneller laden zu können:

Da ich in jedem Fall über Nacht auflade, kann ich mir die Wallbox sparen. Ist der Akku voll, schaltet der Ladevorgang ab, ob das 90min früher oder später passiert, ist für uns egal.

Galerie
Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + sehr hochwertiges Interieur
  • + Amarturen und Cockpit sind aufgeräumt
  • + in der ST-Linie sehr gut ausgestattet
  • + umfassender Bordcomputer mit vielen Statistiken
  • + viele Ablagen für Handy, Kleinkram und Co
  • + große Türfächer, in denen auch nichts klappert
  • + gute Smartphonintegration (Apple Carplay / Android-Auto)
  • - zu kurze Sitzflächen vorn
  • - Ambientebeleuchtung schlecht regulierbar (Display zu grell, Tasten zu dunkel)
  • - zu bunte Beleuchtung im Cockpit, keine Auswahl bei der Hintergrundbeleuchtung

Emotion

4.0 von 5

In der ST-Line in Polarsilber ist der Kuga schon schick, vor allem das Heck mit den zwei Auspuffrohren macht was her.

 

Mit dem "E" auf dem Kennzeichen bekommt er ja die aktuellen Mainstream-Sympathien mit Nachhaltigkeitsbonus - objektiv zu unrecht.

 

Ich fahre aber trotzdem gern mit dem Kuga, ich empfinde das Hybrid-Konzept aber unvollkommen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + positives Image
  • - Konzept überzeugt auch auf der Kurzstrecke nur zum Teil

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr bis 100 Euro
Verbrauch auf 100 km 4,0-4,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie 24 Monate
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 31188
Haftpflicht 200-300 Euro (50%)
Vollkasko 200-400 Euro 50%

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der Kuga bietet uneingeschränkte Familientauglichkeit und ist ein ausgereiftes und solides Auto. Gut gemacht zu einem sehr vernünftigen Preis.

 

Auf Kurzstrecken geht es kaum preisgünstiger - der Kuga PHEV ist immerhin ein Full-Size-SUV!

5,3 Liter Benzin bzw. 17kw/h-Strom auf 100km sind in Ordnung.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wenn Du mehrmals wöchentlich Strecken von über 100km am Tag fahren musst.

Wenn Du zu Hause nicht laden kannst.

Wenn Du nicht täglich laden möchtest.

Wenn Du mehr als 1,5t Anhängelast benötigst.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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