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Ford Kuga DM3 1.5 EcoBoost 4x4 Test

07.02.2020 08:46    |   Bericht erstellt von Dynamix

Testfahrzeug Ford Kuga Vignale 1.5 Ecoboost AWD
Leistung 182 PS / 134 Kw
Hubraum 1498
HSN 8566
TSN BJI
Aufbauart SUV/Geländewagen/Pickup
Kilometerstand 20000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 9/2017
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Dynamix 4.0 von 5
weitere Tests zu Ford Kuga DM3 anzeigen Gesamtwertung Ford Kuga DM3 (2013 - 2017) 4.0 von 5
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Einleitung

Der Kuga ist unser Alltagsauto und wird uns entsprechend ein paar Jahre begleiten. Der Wagen wird wohl hauptsächlich auf der Autobahn und ein wenig in der Stadt zum Einsatz kommen, womit das Fahrprofil auch schon grob umrissen wäre.

 

Mit Hinblick auf die angedachte Haltedauer und das Thema Familienplanung durfte der neue Wagen größer und luxuriöser werden als sein Vorläufer. Der Vignale ist da für uns das passendste Paket aus reichhaltiger Ausstattung, Platz und Preis-/Leistungsverhältnis.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Der Kuga ist ein Vertreter der Kompakt SUV, entsprechend ist der Innenraum auch geschnitten. Die Beinfreiheit passt und die Kopffreiheit ist SUV typisch hoch. Der Kuga ist einigermaßen sportlich in seiner Optik ohne dabei eng geschnitten zu sein. Normal gewachsene Menschen bis 1,85m finden mehr als genug Platz in beiden Reihen vor. Der Kofferraum fasst 456 Liter, dass ist für die Kompaktklasse leicht über Durchschnitt würde ich sagen. Der Kofferraum lässt sich gut beladen und die Rückbank lässt sich schön flach umlegen, wodurch sich der Kofferraum verdreifacht und richtig viel Platz für alles mögliche hat. Damit kann man auch schon mal beim berühmt berüchtigten skandinavischen Möbelhaus vorfahren ;)

 

Die Übersicht ist, SUV-typisch, eher so lala. Nach vorne und zur Seite hin geht es sogar (was nicht heißt das es nicht besser sein könnte) ein bisschen besser wie bei der mir bekannten Konkurrenz, aber nach hinten wird es schwierig. Die Rückfahrkamera sei an dieser Stelle wärmstens empfohlen! Diese funktioniert umso besser wenn es darum geht auch in enge Lücken zu kommen.

 

Da unser Kuga in der Vignale Ausstattung daherkommt ist der Qualitätseindruck entsprechend hoch. Sehr viele Teile des Innenraums sind mit Windsor-Leder bezogen und mit Kontrastnähten versehen wodurch der Innenraum sehr schick wirkt. Zudem vernimmt man kein Klappern, Knarzen oder andere unangenehme Geräusche. Die Verarbeitung stimmt, aber hier gibt es bei Ford eh nichts zu meckern.

 

Durch die Volllederausstattung und die Details wirkt das Interieur sehr wertig. Das Panoramaschiebedach ist eines meiner liebsten Extras. Es ist schön groß und lässt viel Licht durch was das Ambiente im Innenraum noch angenehmer macht. Natürlich lässt sich Ford das entsprechend gut bezahlen, aber da gibt es Hersteller mit deutlich schlechterem Preis-Leistungsverhältnis.

 

Klar gibt es auch im Kuga harte Kunststoffe, diese sind aber eher an Stellen präsent an denen man es wenig bis gar nicht sieht. Das können teurere Autos aber auch nicht besser, also warum hier dafür Abzüge geben? Das ist nun mal der Standard in der Autoindustrie.

 

Eine besondere Erwähnung verdient der Lack. Ford hat hier nicht einfach normalen Metalliclack angemischt, sondern spendiert dem Vignale eine Perl-Effekt-Lackierung. Der Lack hat ab Werk schon eine hohe Glätte und einen nassen Glanz. Diese ist nicht nur deutlich widerstandsfähiger als normaler Metalliclack, er ist auch unempfindlicher gegenüber den typischen Swirls :cool: So bleiben der glossige Look und der kratzerfreie Zustand des Lacks, bei regelmäßiger Pflege sehr lange erhalten :) Selbt mit über 50.000km auf der Uhr und keiner einzigen Politur meinerseits sieht der Lack noch aus wie neu. Lediglich Wäsche und Versiegelung hat der Wagen von mir spendiert bekommen.

Galerie
Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot vorne und hinten ausreichend
  • + Schöne Ausstattung die den Innenraum deutlich aufwertet
  • + Panoramadach erzeugt schönes Raumambiente
  • - Übersichtlichkeit nach hinten eingeschränkt

Antrieb

4.0 von 5

Unser Kuga ist mit dem 1.5 Liter Ecoboost 4-Zylinder in der stärksten Ausbaustufe gesegnet. Das bedeutet 182 PS bei 6000 u/min und 240 NM zwischen 1600 und 6000 u/min. Klingt erstmal ordentlich, ist aber für einen Koloss wie den Kuga leider etwas wenig um wirklich uneingeschränkt souverän zu wirken. Man merkt das Motor und Getriebe schon ihre liebe Mühe mit dem Gewicht haben und hier merkt man auch das der Kuga II schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Das kann die aktuellere Konkurrenz etwas besser.

 

Der Standardsprint ist mit 10,1 Sekunden angegeben was ich, völlig wertfrei, als Mittelmaß und damit als ausreichend empfinde. Hier nimmt sich der Allrad seinen Teil der Motorleistung. Die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ist ausreichend, mehr will ich mit so einem hohen Schwerpunkt auch gar nicht fahren wollen. Der Motor hat aber genug Kraftreserven für einen flotten Zwischenspurt. Zäh wird es oberhalb von 160 km/h, aber das ist nicht unser bevorzugtes Terrain. Mal davon ab das ein SUV bei dem Tempo auch anfängt sich den ein oder anderen Liter mehr zu gönnen.

 

Unser Kuga ist mit dem 6-Gang Wandlerautomat ausgestattet. Das Getriebe macht seinen Job für unseren Geschmack sehr gut. Es schaltet flott genug, schön weich und unmerklich. Bei der Gangwahl erlaubt sich der Automat keine Fehler. Ich kenne genügend Doppelkuppler die sich beim schalten schon mal böse verhaspeln ;)

 

Auch wenn einige die lange Übersetzung der letzten beiden Gänge bemängeln, mir persönlich gefällt Sie gut da durch die lange Übersetzung die Drehzahl bei Autobahntempo in einem angenehmen Rahmen bleibt. Ich empfinde es als eher unangenehm wenn sich der Motor aufgrund einer zu kurzen Übersetzung bei Richtgeschwindigkeit schon bei 4000 u/min aufwärts abmühen darf. Hier dreht der Kuga gute 2500 u/min was ich als angenehme Drehzahl für einen Benzinmotor empfinde. Netter Nebeneffekt: Die Übersetzung zügelt den Verbrauch.

 

Der Motor hält sich bei normaler Fahrweise akustisch zurück, erst wenn er richtig gefordert wird erhebt er, merklich, seine Stimme. Nichts für Motorklangfetischisten aber das sind 4-Zylinder heutzutage eher selten.

 

Ein für mich positiver Aspekt ist das der Motor grundsätzlich leise und geschmeidig läuft womit er auf langen Strecken nicht mit Lärm oder Vibrationen auffällt. Gerade weil der Vignale noch einmal etwas besser gedämmt ist und mit Akustikglas ausgestattet ist muss man diesen Punkt hervorheben. Wenn der Untergrund nicht gerade unfassbar rau ist, dann hört man im inneren kaum Geräusche. Dies fällt besonders stark auf wenn man weder Lüftung und Radio laufen hat, weil man erst da so richtig merkt wie gut der Wagen die Außengeräusche schluckt.

 

Um das Ganze etwas kurz zu fassen: Ist der Kuga mit dem Motor ein Rennwagen? Nein! Hat der Antrieb genügend Reserven für sichere Überholmanöver? Ja, hat er! In Kombination mit der Wandlerautomatik hat der Wagen eine hohe Langstreckenqualität und einen hohen Fahrkomfort. Entsprechend empfehlenswert ist er als komfortables und entspannendes Langstreckenauto.

 

Der Kuga ist generell kein Kostverächter und das besonders mit den Benzinmotoren und Allrad. Um die 10 Liter sollte man als Mittelwert schon rechnen. Es geht weniger, es geht auch mehr. Wir sprechen hier eben immer noch von einem SUV im Bereich von 1,7 Tonnen und dem Luftwiderstand eines Steinbruchs der auch noch den Allrad ständig mitschleppen muss. Spritmonitor liefert hier ein paar Anhaltspunkte zu der Bandbreite der Verbrauchswerte. Während man auf Landstraßen und der Autobahn problemlos einstellige Verbrauchswerte einfahren kann, wird es bei reinem Stadtverkehr richtig bitter. Da sind dann auch schon mal 16 Liter im Schnitt drin wenn es ganz blöd läuft, aber das Gewicht will halt bewegt werden.

 

Da unser Fahrprofil etwas günstiger liegt schaffen wir es problemlos auf unter 10 Liter. Im Schnitt sind es +- 8,5 Liter. Dies mag absolut gesehen schon ein bisschen Holz sein, ist für diese Größen- und Gewichtsklasse aber wirklich in Ordnung. Mit einer vorausschauenden Fahrweise ist auch eine 7 vorm Komma machbar. Wenn man es wirklich drauf anlegt auch eine 6, aber da muss man das Thema Hypermiling schon wirklich auf die Spitze treiben,

 

Der Tankinhalt ist mit 60 Litern angegeben und so ergibt sich bei entsprechender Fahrweise eine leicht unterdurchschnittliche Reichweite. Bei unserem Verbrauch ergibt sich eine Reichweite im Bereich 550-600km. Auf Langstrecke, wo der Verbrauch dann auch entsprechend runtergeht gehen dafür problemlos 700 Kilometer und mehr. Damit lässt sich dann wiederum arbeiten!

 

Hier kommen wir dann zu dem Punkt der offensichtlich sein sollte: Die Verbrauchsspanne ist bei so einem Auto einfach verdammt hoch und stark vom Fahrprofil und Fahrer abhängig. Das Gewicht will erst einmal bewegt werden und bei höherem Tempo muss sich der Motor natürlich mit der höheren Stirnfläche abmühen. Wer den SUV-Verbrauchsmalus nicht hinnehmen will, sollte seine Fahrweise entsprechend anpassen.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Fahrleistungen ausreichend für so einen Brocken
  • + Motor drehfreudig
  • + Motor kann einigermaßen sparsam gefahren werden, wenn man weiß wie
  • - Motor ist kein Kostverächter, wenn man Ihn lässt
  • - Reichweite eher durchschnittlich

Fahrdynamik

4.0 von 5

Hier wird es interessant! Bitte beachten das ich hier nicht den direkten Vergleich mit normalen Kompakten ziehen werde, da es allein schon wegen des höheren Schwerpunktes eines SUVs unfair wäre. Die Punkteverteilung bezieht sich auf die selbe Fahrzeugklasse, also Kompakt SUV.

 

Der Wendekreis ist nicht gerade der Beste, was aber eben den wuchtigeren Maßen geschuldet ist. Man merkt besonders an engen Stellen das man doch etwas rangieren muss. Hier leisten Parksensoren und die Rückfahrkamera gute Dienste.

 

Die Beschleunigung geht in Ordnung. Man hat immer genügend Reserve für ein zügiges Überholmanöver. Für die enspannte Reise reicht es aus ohne sich ständig untermotorisiert zu fühlen. In dem Auto habe ich sowieso nicht das Bedürfnis nach Kurvenhatz oder Vollgasorgien auf der Autobahn. Das Fahrwerk ist so schön austariert das man lieber entspannt lange Strecken fährt, während man sich von den Komfortextras verwöhnen lässt und das Sony Soundsystem die Ohren umschmeichelt.

 

Bei der Lenkung kommen wir zu einem der Glanzpunkte des Kuga. Ford genießt in Sachen Fahrwerk und Lenkung einen guten Leumund und der Kuga enttäuscht hier keineswegs. Die elektrisch unterstützte Lenkung ist sehr feinfühlig und präzise.

 

Die Bremse kann sehr ordentlich zupacken wenn Sie muss! Die AMS hat den Kuga mit 34,6 Metern gemessen. Das ist ein Wert der so manchem Kompaktsportler gut zu Gesicht stünde. Allerdings könnte der Druckpunkt etwas früher sein, so macht das Bremspedal auf den ersten Zentimetern doch einer etwas labbrigen Eindruck. Allerdings dürfte dieses weniger giftige Ansprechverhalten der typischen SUV-Klientel entgegenkommen.

 

Das Fahrverhalten ist wunderbar ausgeglichen für so ein Schiff. Wie bereits erwähnt, genießt Ford beim Thema Fahrwerk einen guten Ruf und hier macht der Kuga seinem Hersteller alle Ehre. Das Fahrwerk ist schön austariert. Komfortabel auf der Langstrecke aber straff genug um nicht behäbig oder träge zu wirken. Insgesamt haben die Ingenieure hier eine sehr gute Grundabstimmung gefunden. Dieser Eindruck wird auch von vielen Testberichten untermauert in denen der Kuga nicht selten die Konkurrenz mit adaptiven Fahrwerken hinter sich gelassen hat.

 

Für ein Auto mit so einem hohen Schwerpunkt und Gewicht kann der Kuga in Kurven deutlich mehr als man Ihm zutrauen würde. Selbst wenn man es mal bewusst übertreibt bleibt der Kuga sicher. Das Fahrwerk erlaubt sich trotz des hohen Schwerpunkts kaum Seitenneigung.

 

All das trägt dazu bei das sich der Kuga für einen SUV agil fährt. Das knackige Fahrwerk in Verbindung mit der feinfühligen Lenkung führt zu einem schönen Fahrverhalten das durchaus Spaß macht. Klar, dass alles könnte ein Focus aufgrund des niedrigeren Schwerpunktes besser aber wir testen hier ja einen SUV und keine Kompaktlimousine oder einen Sportwagen. Deshalb sind die Testergebnisse auch immer im Kontext der jeweiligen Fahrzeugklasse zu sehen! Wir wollen schließlich nicht Äpfel mit Birnen, Ananas oder Kumquats vergleichen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Feinfühlige Lenkung
  • + Gelungene Fahrwerksabstimmung
  • + Für einen SUV überraschend agil
  • - Bremse könnte einen Tick bissiger sein
  • - Wendekreis nicht grade klein

Komfort

4.5 von 5

Der Kuga ist klassentypisch komfortabel geraten ohne dabei träge zu wirken. Prinzipbedingt ist der Kuga nicht so agil wie ein Fiesta oder der Plattformspender Focus, dafür schluckt das Fahrwerk viele Unannehmlichkeiten gut weg und ist dabei immer noch knackig genug um nicht als träge wahrgenommen zu werden. Den Kuga gibt es nur mit einem Fahrwerk, adaptive Fahrwerke kommen wohl erst mit der neuen Generation. Das Standardfahrwerk ist allerdings von Haus aus schon so gut, dass es in Vergleichstests sogar adaptive Systeme wir VWs DCC geschlagen hat. Fahrwerke können Sie in Köln einfach und da macht der Kuga keine Ausnahme! Durch die 19 Zöller wirkt der Wagen auch noch einmal ein bisschen straffer als mit den 17 Zöllern der normalen Ausstattungslinien.

 

Unser Vignale kommt mit den schicken Lederbezügen, welche im Hexagon Design abgesteppt sind. Die Sitze sind im bequem, haben aber wirklich nicht den allerbesten Seitenhalt. Ist aber bei so einem Auto auch egal, wir fahren ja schließlich keinen Sportwagen. Die Innengeräusche sind nicht laut, hier merkt man auch einfach das die Autos, besonders in dem Punkt, in den letzten Jahren massive Fortschritte gemacht haben. Erst bei höherem Autobahntempo jenseits der 160 km/g werden die Windgeräusche merklich hörbar. Fährt man normales Tempo und hat Radio und Lüftung aus merkt man wie wenig Geräusche von außen in das Auto eindringen.

 

Die Bedienung ist nicht kompliziert. Die meisten Tasten sind eindeutig beschriftet und die wichtigsten Funktionen hat man schnell drin und sind dazu auch gut erreichbar. Das vielfältig einstellbare Klimabedienteil gefällt, da man so nicht auf die Einstellung über den Touchscreen angewiesen ist so wie es bei anderen Marken gerne der Fall ist und man auch schnell die wichtigsten Tasten gefunden hat. Auch die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten gefallen.

 

Auch der Bordcomputer ist schnell verstanden wenn man sich einmal durch die Menüpunkte gescrollt hat, hier hatte ich schon kompliziertere Systeme in den Fingern. Das System gefällt auch mit vielfältigen Informationsmöglichkeiten, neben den typischen Dingen wie Temperatur, Fahrzeugzustand, Kilometer, Spritverbrauch und so weiter kann man sich hier noch so lustige Spielereien wie die Momentverteilung des Allrads anschauen. Für den Einsatz auf Asphalt vielleicht etwas schwachsinnig, aber zumindest meinen inneren Spieltrieb befriedigen solche Gimmicks aus der Kategorie "sinnfrei, aber geil" unheimlich :D

 

Kommen wir zum SYNC III. Ich habe das Glück den Vergleich mit anderen Systemen zu haben und auch die alten SYNC Generationen kenne ich aus persönlicher Erfahrung. SYNC III ist die aktuelle Version von Fords Infotainmentsystem und seit Generation III ist RIM der Zulieferer für das Grundgerüst. Das System reagiert flott und ist angenehm übersichtlich, worunter allerdings die Optik etwas leidet. Die Benutzeroberfläche könnte schon etwas peppiger sein, aber an der Funktionalität gibt es nichts auszusetzen. Dieser Punkt lässt sich mit Apple Carplay und Android Auto notfalls umgehen ;) Endgeräte lassen sich angenehm schnell und stressfrei koppeln, aber das konnte schon das erste SYNC hervorragend!

 

Dazu bietet das SYNC III noch Anschlussmöglichkeiten via USB. Die 2 USB Slots in der Mittelarmlehne sind praktisch da man so sein Gerät gleichzeitig über das Display bedienen kann und die Geräte gleichzeitig geladen werden. Das die Geräte dann nicht sichtbar im Innenraum herumliegen und bei jeder Kurve aus irgendeiner Ablage purzeln ist ebenso praktisch.

 

Einzig die Platzierung des Touchscreen ist eher suboptimal gelöst aber da merkt man auch das der Kuga aus einer Zeit stammt als Touchscreens noch lange nicht der Standard in dieser Klasse waren. Da ich die Kritik an der grundsätzlichen Bedienung bei Ford hier nicht nachvollziehen kann und man das wichtigste mit ein bisschen Spielerei wirklich schnell verinnerlicht hat gibt es hier zumindest von mir eine gute Puntkzahl. Leichte Abzüge gibt es hier lediglich wegen der Position des Touchscreens.

 

Kommen wir zum Thema Assistenzsysteme:

 

Der Kuga ist, wie viele moderne Autos, mit Assistenzsystemen nur so zugestopft. Im folgenden möchte ich hier auf die wichtigsten eingehen:

 

Totwinkelwarner: Der Totwinkelwarner zeigt im asphärischen Bereich der Außenspiegel an ob sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. Das System funktioniert überraschend gut und springt erst dann an wenn das Fahrzeug auf der Nebenspur tatsächlich aus dem Spiegelbild verschwindet. Note 1!

 

Einparkassistent: Der Einparkassistent ist eins dieser Extras die man mit Ford verbindet. Das System funktioniert erstaunlich gut und so parkt der Kuga zuverlässig in die meisten Lücken ein. Besonders das Querparken klappt wunderbar. Klar dauert so ein Parkvorgang länger als bei einem geübten Fahrer, aber für ein automatisiertes System klappt das Ganze doch schon sehr sauber und präzise. Wer unsicher beim Parken ist sollte über dieses Extra wirklich nachdenken! In dem Zuge sollte man auch direkt über das Automatikgetriebe nachdenken, da die Kriechfunktion des Getriebes das Ganze deutlich angenehmer macht. Auch hier würde ich eine glatte 1 für die Funktion vergeben.

 

Spurhalteassistent: Wie der Name schon sagt, soll der Assistent dafür halten das der Wagen seine Spur hält. Wie schon bei vielen anderen Herstellern, so funktioniert das System auch bei Ford meiner Meinung nach nicht gerade gut. Der Wagen schreitet bei Überschreitung der Linien viel zu spät ein, sodass man im Ernstfall wohl vorher schon in den Nebenmann reingerauscht ist bevor der Wagen tatsächlich eingreift. Was dagegen ganz manierlich funktioniert ist die Warnfunktion die rechtzeitig durch Vibrationen im Lenkrad darauf aufmerksam macht das man die Spur verlässt. Dem System würde ich bestenfalls wohl eine glatte 3 geben.

 

Abstandstempomat: Der Abstandstempomat ist ein Feature das ich im Kuga lieben gelernt habe. Dies liegt aber auch daran, dass es für mich erst in Verbindung mit einer Automatik richtig Sinn macht. Beim Tiguan als Handschalter funktionierte das Ganze prinzipbedingt nicht ganz so gut ;) Das System macht seinen Job echt gut und hält brav Geschwindigkeit und Abstand. Bremst der Vordermann ab oder schert jemand auf den letzten Drücker vor einem ein, bremst das System den Wagen zuverlässig ein bis der Abstand wiederhergestellt ist. So entfällt das ständige Bremsen und Tempomat wieder einschalten. Mag für viele jetzt wie ein Feature für faule klingen, aber auf langen Strecken ist es doch sehr angenehm :)

 

Parksysteme: Der Kuga verfügt neben dem Parkassistent natürlich auch über diverse Sensoren und eine Rückfahrkamera. Besonders letztere ist bei so einem Trumm schon nicht ganz unpraktisch und durch die gute Positionierung lässt sich das Auto auch platzsparend parken. Die Parkpiepser bieten neben Ihrer normalen Funktion auch noch die Möglichkeit vor Querverkehr zu warnen. Das ist besonders beim ausparken praktisch wenn links und rechts Fahrzeuge die Sicht versperren.

 

An Heizung und Klimatisierung gibt es, benzinertypisch, nichts auszusetzen. Da im Kuga II eh amerikanische DNA steckt ist die Klimaanlage auch entsprechend kühl ;)

Galerie
Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Bequeme Sportsitze mit ordentlichem Seitenhalt
  • + Bequeme Rückbank mit ausreichend Platz
  • + Angenehmes Geräuschniveau im Innenraum
  • + Gute Bedienung, nicht zu kompliziert
  • - Sitze könnten eine Spur mehr Seitenhalt haben

Emotion

5.0 von 5

Hier wird es extrem subjektiv, zumindest zum Großteil. Ich meine wir sprechen hier vom Topmodell das sich Luxus auf die Fahne geschrieben hat. Natürlich ist das attraktiver als jede andere Ausstattungsvariante ;) Das liegt nicht alleine am fordschen Marketingsprech, sondern an den ganzen Details die Ford seinen Vignale Modellen angedeihen lässt. Behutsam eingesetzte Chromakzente, exklusive Außenfarben, eigene Interieurs mit einem Hauch von Luxus lassen das Herz von Petrolheads höher schlagen. Der Vignale beherrscht den Spagat ein Topmodell zu sein ohne es allzu sehr nach außen zu kehren. Ein ST-Line kommt deutlich aufdringlicher daher. Meistens wissen nur Autofans was da eigentlich vor Ihnen steht ;)

 

Das Design des Kuga ist, auch typisch Ford, etwas knackiger und sportlicher als die Konkurrenz. Ein Tiguan wirkt definitiv sachlicher und auch etwas langweiliger. Aber genau das macht für viele Kuga Fahrer auch den Reiz aus. Viele SUV-Fahrer lieben das wuchtige und sportlich kantige Auftreten und hier liefert der Kuga definitiv ab. Für mein Empfinden mildert das Vignale Design diesen Eindruck etwas ab was aber auch zum Großteil dem Grill im Hexagon Design geschuldet ist. Mit dem dicken Strebengrill, welcher den Titanium und den ST-Line schmückt, wirkt der Kuga gleich wieder viel bulliger.

 

Das Temperamtent des Kuga würde ich, zumindest beim Vignale, als komfortablen Gleiter beschreiben der seinen Insassen die Fahrt so komfortabel und vergnüglich wie möglich machen möchte.

 

Unter Ford Fans dürfte das Image der Vignale Modelle sehr positiv sein. Aber auch die normalen Ausstattungslinien des Kuga erfreuen sich einer großen Beliebtheit in Deutschland, was die Zulassungszahlen zweifelsfrei belegen. Laut Ford werden knapp 80% der Kuga mit der reichhaltigen Titanium Ausstattung geordert. Der Kuga findet sich regelmäßig in den Top 20 der deutschen Zulassungsstatistik wieder und ist insgesamt das 3. erfolgreichste Modell bei Ford, hinter Dauerbrennern wie Focus oder Kölns Klassiker dem Fiesta. Gar nicht schlecht für ein Modell das auf keine vergleichsweise lange Historie zurückblicken kann.

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Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Attraktives Design für einen SUV
  • + Vignale Ausstattung macht was her
  • + Komfortables und entspanntes fahren

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Weil der Kuga ein angenehmes Auto ist und als Vignale das große Wohlfühlprogramm beherrscht. Der Platz ist ausreichend und das Fahrverhalten ist fordtypisch ohne Fehl und Tadel. Mit dem Vignale hat Ford den eigenen Anspruch, die eigene Fahrzeugpalette noch einmal deutlich aufzuwerten, gut hinbekommen. Die Autos werden durch die Vignale Behandlung optisch deutlich aufgewertet und das gibt einem beim Fahren ein angenehmeres Gefühl. Der Kofferraum des Kuga schluckt bei umgeklappter Rückbank gut 100 Liter mehr als der Focus Turnier. Wer das bisschen mehr maximales Volumen braucht greift besser zum Kuga.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Leute die SUV nicht mögen werden vom Kuga wohl nicht bekehrt. Auch wer empfindlich beim Verbrauch ist oder ernsthaft sportliche Fahrleistungen sucht, sollte sich lieber nach einem Focus Vignale oder ST umsehen. Der beherrscht das Thema Luxus genauso gut und ist etwas sportlicher bei moderaterem Verbrauch.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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