Ford Mondeo Mk5 (BA7) 2.0 EcoBlue Test

Der Mondeo ist als Jahreswagen im Juni 2020 in meinen Besitz übergegangen. Seit dem spule ich mit ihm Jährlich bis zu 30000 Kilometer im Berufspendlermodus ab, täglich ca. 100km. 90% Autobahn, den Rest durch Stadt und über Land.

Wer in einem Mondeo keinen Platz findet, findet wohl in keinem Fahrzeug Platz. Sowohl vorne als auch hinten ist er mehr als ausreichend vorhanden. Auch zu dritt muss man auf der Rückbank normalerweise nicht auf Tuchfühlung gehen. Allerdings haben wir das auch nie in real ausprobiert, an Mangel an Familienmitglieder. Der Kofferraum ist auch für eine Urlaubsfahrt zu Dritt mehr als ausreichend und von der Grundfläche kaum kleiner als von meinem MK4-Turnier als sein Vorgänger. Die fehlende Höhe ist natürlich einschränkend und muss vorm Baumarkt- oder Möbelhausbesuch bedacht werden. Die Rückbank ist umklappbar, dann allerdings nicht eben. Die Karosserieübersicht ist nach meinem Geschmack so lala. Die breite A-Säule lässt ein Stück der Straße vorne links verschwinden und Rückwärts ist das Heck auch nur zu erahnen. Dank Parkpiepser und Rückwärtskamera (manchmal ein Segen) war es trotzdem nie ein Problem. Den Parkassistent habe ich, außer 2x zum testen, nie benutzt. Funktioniert hat er allerdings tadellos. Meine drei Turnier vorher habe ich auch immer problemlos rückwärts rangiert, da schreckt mich die Limo auch nicht mehr. Die Verarbeitungsqualität ist Ansichtssache. Für mich die beste Fordqualität ever. Nichts wackelt, nichts knarzt und alles funktioniert. Wer ganz genau hinsieht findet immer was, da ein Millimeter zu viel Spalte, dort ein Millimeter zu wenig Stoff. Aber ich fahre ja Ford und keine Premiumklasse.

Als langjähriger Mondeofahrer (gesamt 18 Jahre) habe ich mit dem Wendekreis kein Problem, aber Umsteiger von kleineren Fahrzeugklassen sollten großzügig Platzberechnen. Die Beschleunigung mit 150 PS ist , wohl dem Gewicht und der Schadstoffreduzierung geschuldet, etwas träge. Wer aber Drehzahlen nicht scheut kommt auf alle Fälle unter 10 Sekunden von 0 auf 100 (Werksangabe 9,6?). Bei allem hilft einem die tadellose Lenkung. Anfangs wirkte sie für mich etwas schwammig. Nach ein paar Tage Eingewöhnungszeit gibt es nichts mehr zu bemängeln. Noch weniger kann ich die Bremsen bemängeln. Immer noch die ersten Beläge und Scheiben (nach 70 Tsd km) sprechen für die Qualität des Materials und des geringen Verschleißes. Dazu hauen sie in der Not richtig rein und haben mich noch nie im Stich gelassen. Die Limousine ist mit seinem ausgeglichenen, sicherem Fahrverhalten das perfekte Reiseauto. Das mit gemäßigter Geschwindigkeit sicher durch die Kurven zieht und sich präzise durch diese lenken lässt. Aber Achtung, ein ST ist er nicht.

Ich fand den Mondeo Mk5, vor allem wegen seiner sportlichen, bulligen Front schon immer sehr attraktiv. Allerdings nur von vorne. Nach dem Facelift gefällt mir nun auch das knackige Hinterteil mit der Spange zwischen den Rücklichtern. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Was mir als Mondeofahrer allerdings noch nie passiert ist, das sich Leute umdrehen und das Auto anschauen. Richtig, die Leute schauen dem Mondeo hinterher. Das spricht doch für das Design, des wohl letzten seiner Art. Für mich ist diese überaus komfortable Limousine die Krönung der Mondeoreihe was Qualität, Komfort und Design angeht. Und der eine oder andere hat beim mitfahren schon erstaunt die Augenbraue gehoben und seine Vorurteile über Ford im allgemeinen und Mondeo im speziellen ändern müssen. Viel besser können es auch die vermeintlichen Premiumhersteller im Segment der Brot und Butter Durchschnittsverdienerfahrzeuge nicht.