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Honda Civic 8 FK1 1.4 Test

26.07.2011 14:05    |   Bericht erstellt von Sunny_S

Testfahrzeug Honda Civic 8 (FN,FK,FD,FA,FG) 1.4
Leistung 99 PS / 73 Kw
Hubraum 1339
HSN 2131
TSN AAJ
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 6000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 4/2011
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Sunny_S 3.5 von 5
weitere Tests zu Honda Civic 8 (FN,FK,FD,FA,FG) anzeigen Gesamtwertung Honda Civic 8 (FN,FK,FD,FA,FG) (2006 - 2012) 4.0 von 5
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Einleitung

Der Civic ist unser "Zweitwagen" wobei das nicht ganz stimmt. Wir haben zwei Autos, da wir jeden Tag in getrennte Richtungen fahren. Meine Freundin fährt den Civic also fast jeden Tag und in 90% der Fälle Überland mit ein paar Ortschaften die passiert werden müssen. Das Gelände in dem Sie unterwegs ist, ist auch etwas hüglig. (Taunus)

Karosserie

3.0 von 5

Zuerst muss ich mich entschuldigen, ich habe keine Bilder gemacht ... Evtl. (wenn möglich) reiche ich welche nach.

Als nächstes ein eigener Eindruck.

Es ist wohl fast unmöglich, dieses Fahrzeug lange zu besitzen ohne den Lack nicht zu zerkratzen. Es ist wohl schon bei der "schonenden" Handwäsche mit viel, viel Wasser und Schaum passiert, dass wir Kratzer hinterlassen haben. Das ist sehr ärgerlich.

Des Weiteren wünschte man sich an einigen Stellen wo man oft mit den Fingernägeln vorbeikommt, dass da einfach 3M Folie oder ähnlicher Kratzschutz angebracht gewesen wäre, was natürlich nicht der Fall ist.

Sonst kenn ich kein Auto, welches in dieser Klasse so ein Platzangebot hätte. das ist bombastisch was man da rein kriegen könnte. Wir brauchen das im Moment zwar nicht aber es war auf jeden Fall ein Entscheidungsgrund.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot in der Klasse sehr gut
  • + sehr gute Ausstattung bei dem Preis
  • + interessante Lösungen für Probleme die vorher keiner angegangen ist (hochklappbare Sitzflflächen)
  • - dünnes blech
  • - sehr empfindlicher Lack
  • - schlecht vor Kratzern geschützt
  • - Plastikzierteile nicht passgenau
  • - Spaltmaße ungenau

Antrieb

2.5 von 5

Diese Bewertungen sind nicht ganz fair. Selbstverstädnlich wurde aus wirtschaftlichen Gründen keine Rennmaschine gekauft. Ein 1,4er Motor reicht vollkommen für die Anforderungen des täglichen Lebens. Und für alles was Überland und Stadt ist. Dafür ist der Motor die beste Wahl. Da kommt unser 130PS Audi nicht hinterher. Aber wehe da kommen Berge und du musst beschleunigen. Den richtigen Gang dafür gibts leider nicht, da muss man sich tatsächlich hochquälen. Das Drehmoment des Motors ist hinreichend niedrig. Aber, und das kann man hier im Forum immer wieder nachlesen, das Fahrzeug ist komplett auf einen 1,4er respektive den 1,8er bei größeren Reifen ausgelegt. Der 2.2er Diesel war wohl äußerst unpassend in diesem Wagen.

Was uns nun nach 6000km bombastisch beeindruckt hat sind 5,5l E10 bei Überlandfahrten um die 100km/h und das bei einem Fahrzeug in der Golfklasse.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + der Verbrauch geht kontinuierlich zurück
  • + absolut ausreichend für Stadt und Überland
  • + ruhiges, angenehme Fahrverhalten
  • - zähe beschleunigung ab 80
  • - typisch Japaner: Drehzahlhungrig
  • - sehr laut ab 100 bis 130
  • - der 5 und 6 Gang schlecht übersetzt

Fahrdynamik

3.0 von 5

Neu ist neu, das ist ganz klar. Allerdings hat man ein bisschen das Gefühl, dass das Fahrwerk zu straff abgestimmt ist. Gut, also kein Fahrwerk für alte Menschen so wie man es in einem Golf erwartet. Da wir auch schon einen Golf 6 als Firmenwagen hatten fällt der Vergleich hier recht leicht. Alles in allem hat das Golf Fahrwerk den robusteren Eindruck gemacht, aber nicht bewiesen sobald man beim 1,4er TSI das ESP ausgeschaltet hat ist das Fahrverhalten unberechenbar.

Golf hin oder her, man merkt das Honda an den Kosten sparte und deshalb fühlt es sich im Innenraum etwas luftiger an als es wohl ist.

Man kann nicht behaupten das man unsicher unterwegs wäre, allerdings kommt das Fahrwerk schnell an seine Grenzen.

Eine langgezogene, kurvige Autobahnauffahrt mit unerwartet tiefen Bodenwellen, hat das Heck gefühlt ausbrechen lassen. Unschön aber kontrollierbar, wenn man es weiß.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + straffes Fahrwerk, aber ausgewogen
  • + direkte Lenkung
  • + fängt sehr gut Bodenunebenheiten wie Kopfsteinpflaster weg
  • - fährt Bodenunebenheiten und Spurrillen nach
  • - Fahrwerk kommt schnell an seine Grenzen

Komfort

3.0 von 5

Es fällt natürlich schwer bei einem Fahrzeug in dieser Preisklasse ein sehr gut zu verteilen. Aber sobald man der Meinung ist, dass der Hersteller hier etwas besser machen könnte, sollte man doch schon einen Punkt abziehen dürfen. Demnach auch hier. Der Wagen erfüllt im Prinzip alle Anforderungen die man an Komfort stellen kann nur so richtig Langstreckentauglich ist er eben nicht. Weil es recht Laut werden kann. Zumindest auf dem Fahrersitz. Ich hatte öfters das Gefühl, dass es auf dem Beifahrersitz wesentlich ruhiger ist.

Honda sollte übrigens auch an den Materialien ein wenig pfeilen. Auch hier ist der Civic im Prinzip nichts anderes wie deutsche Autos in der Preisklasse. Das sieht schon alles sehr ähnlich aus, auch von der Materialauswahl und da muss ich einen subjektiven Eindruck äußern: das sieht alles billig aus. Sorry aber solche Materialien wirken auf mich keinesfalls hochwertig und im Civic sieht man das auch recht schnell, wenn man mal mit der Uhr oder dem Ring an einem Plastikteil langstreift und sofort einen Kratzer hinterlässt. (Meine Freundin hat sich sehr geärgert)

Allerdings bekommt der Wagen hier wieder ein Plus, im Vergleich zum Vorgänger ist es um Welten besser geworden.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Klima kühlt sehr stark runter
  • + umfangreiche Extras
  • + bequemes reisen
  • - Klimaautomatik reagiert recht wirr
  • - laute Motorgeräusche von 100-130
  • - verwendete Materialien suboptimal besonders die Plastikteile

Emotion

4.5 von 5

Die amerikanische und japanische Version des Civics gefällt mir in diesen Modelljahren überhaupt nicht. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache, dass diese Versionen generell etwas eigenartig aussehen. Aber die Europäische hat genau unseren Geschmack getroffen. Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass das Design und die attraktive Finanzierung der definitive Kaufgrund waren. Dabei haben wir den Wagen nur von aussen gesehen. Von innen wurde dann gleich noch ein Kaufgrund nachgelegt, denn da setzte sich das Design im Armaturenbrett definitiv fort. Ich bin kein VW Hetzer, aber da kann kein Golf mithalten. Auch kein Audi. Vorbei sind die Tage der biederen Japaner die 20 Jahre lang die selben Schalter verbaut haben und mieserabelst eingefärbte Plastik verbauten. Vorbei der unstruktierte Aufbau der Armaturen und die Bedienerunfreundlichkeit. Man fühlt sich wohl und ein wenig futuristisch. Allerdings hat Toyota im Vergleich beim Corolla oder Auris, stark versagt.

Die Marke Honda war auch ein Kaufkriterium, nicht nur aufgrund der tollen Sprüche des Verkäufers sondern auch eigener Erfahrung. Enttäuscht wurden wir dann allerdings, dadurch, dass Honda GB die gesetzten Qualitätsansprüche nicht halten kann. Sorry, aber das kriegen Koreaner auch hin. Da steht dann sogar ein H auf dem Kühlergrill, allerdings ist es ein Hyundai (HundUndEi)

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Honda
  • + einmaliges Design
  • + sehr gut umgesetzte Konstruktion
  • - Honda GB

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Dieser Wagen sieht super aus, hat eine gehobene Ausstattung und, sollte er überhaupt in der Klasse eines Golfs spielen, bietet er einige Vorteile dazu. Was VW extra bezahlt haben will, das bringt Honda gleich mit. Warum auch nicht, kostet ja auch nicht die Welt, schmälert halt nur den Gewinn ein wenig. Vom Platzangebot her ist der Wagen riesig mit einigen kleinen Gimmicks die bei einem Golf nicht mal als Extra bestellt werden können. Doppelte und absenkbare Böden im Kofferaum, ein riesiges Kofferaumvolumen, umklappbare Rücksitzbank und hochklappbare Rücksitzflächen, alles Feinheiten die das Leben vereinfachen. Ein Stadtwagen definitiv, oder für Überlandfahrten. Aber sobald es dauerhaft auf die Autobahn geht, sollte man zu einem stärkeren Motor greifen als wir. Der 1.4er ist ein äußerst Verbrauchsgünstiger Motor, aber eben keine Rennmaschine.

Was man aber bekommt ist, wenn man ein 2011/12er Model kauft, ein ausgereiftes Fahrzeug. Anscheinend, oder angeblich, das lässt sich im Moment nicht nachweisen, sollen viele Kinderkrankheiten behoben worden sein. Bis jetzt sind uns keine aufgefallen und wir hoffen dass das die nächsten 54000 km so bleibt.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Leider muss man eingesetehen, dass z.b. der Motor nicht mehr der Stand der Technik ist, genauso wie das Getriebe. Sieht aus wie gute alte 8V Manier und fährt sich wie Ende der 90er. Das wird wohl auch der Entwicklungsstand sein. Aber wenigstens bekommt man dafür etwas ausgereiftes.

Dann ist da der BLP. Keine Frage den zahlt man nie, aber es ist dennoch unverschämt einen so hohen Listenpreis anzusetzen. Unser 1,4er Exklusiv von 2011 sollte 22000 € + Einparkhilfe für 500 € kosten. Bezahlt haben wir knapp 16 000 €. Da Honda das bei allen Fahrzeugen so macht, sind die mit Sicherheit sehr unbeliebt als Firmenwagen.

Sollte man ein Fahrzeug für Langstrecken suchen, dann lieber den 1.8er anschauen oder zu etwas anderem greifen. Der 1.4er ist im üblichen Flusstempo von 100-130 km/h unglaublich laut.

Noch ein Thema die Übersichtlichkeit. Eine PDC muss rein. Das geht da nicht anders, weil die Übersicht nach Hinten ungewohnt bis unübersichtlich ist. Nach vorne ebenso, allerdings resultiert das in mehr Platz den man beim Parken lässt, als man braucht.

Wenn man das Internet nach den FK/FN Modellen durchsucht, dass bekommt man einen Schock: allein hier auf Motor-talk existiert eine Mängelliste von über 140 Seiten. Da muss man aber fairerweise erwähnen, viele der Mängel durch Honda auf Garantie beseitigt werden. Wenn man den Ärger umgehen will, kauft man eines der letzten Modelle 2011/12, dann bekommt man ein halbwegs ausgereiftes Fahrzeug.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Wed Jul 27 14:37:55 CEST 2011    |    hungryeinstein

Viele Deiner Erfahrungen decken sich mit meinen. Bis auf ein paar Ausnahmen:

 

Das Fahrwerk empfinde ich als "bombensicher", auch bei ausgeschaltetem VSA. Andere Hersteller verlassen sich hier mehr auf die Elektronik.

 

Bei 100-130 unglaublich laut kann ich nicht nachvollziehen. Bei 100 Km/h ist der Motor fast unhörbar, bei 120-130 tatsächlich recht brummig, um bei Geschwindigkeiten darüber wieder dezent in den Hintergrund zu treten.

 

Der Motor ist übrigens topmodern, auch wenn er nicht so aussieht. Das i-VTEC System ist innovativ und trotzdem ausgereift und sorgt für Verbräuche, die die Konkurrenz nicht unterbieten kann und absolut gleichmäßigen Drehmomentverlauf. Den bemängeln allerdings viele, da der Motor dadurch etwas blutleer wirkt.

 

Mein Motor hat übrigens erst ab 12.000 km sein volles Potential entwickelt, was Beschleunigung und Endgeschwindigkeit angeht. Verbrauch war von Anfang an gleichbleibend niedrig.