Hyundai i40 YF 1.7 CRDI cw - Kann er mithalten?
10.11.2015 22:50 | Bericht erstellt von nick_rs
Testfahrzeug | Hyundai i40 VF 1.7 CRDI cw |
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Leistung | 136 PS / 100 Kw |
Hubraum | 1685 |
HSN | 8252 |
TSN | AFG |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 17900 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 9/2014 |
Nutzungssituation | Mietwagen/Leihfahrzeug |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Den Hyundai mietete ich Mitte Mai diesen Jahres. Ich wollte, nachdem ich zuvor zwei Mal ein Auto aus der Golfklasse hatte, nun ein Mittelklassefahrzeug für mein verlängertes Wochenende in Stuttgart haben. Auf den geplanten 1700 km (2x 700km und etwas "rumfahren") in 5 Tagen fährt sich ein Mittelklassefahrzeug doch erwachsener. Normalerweise könnte ich mit meinen jungen 19 Jahren noch kein Mittelklassefahrzeug in Kombination mit meinem "Europcar Privilege" Mitgliedschaft buchen, da dann automatisch das Geburtsdatum abgeglichen wird. Mir gelang es durch Trick 17 trotzdem, die Dame am Empfang hatte nichts dagegen und so bekam ich mein Mittelklassefahrzeug - einen Hyundai i40 - der mich allerdings unerwartet nur ca. 800km und 1,5 Tage begleitete. Ich musste ihn in Stuttgart aufgrund eines Defekts tauschen. Der Silberne Hyundai ist ein Fifa World Cup Edition Sondermodell, sprich er kommt aus 2014 und steht mit über 17.000km auch kurz vor der Ausmusterung aus dem Mietwagen-Portfolio. Das Sondermodel ist mit 17" Felgen, Navi, Rückfahrkamera und elektrischen Sitzen sehr gut ausgestattet und auch sehr chic, wenngleich die Front mir persönlich missfällt.
Den entsprechenden Blogartikel zum Test findet ihr hier |
Karosserie
Als erstes wurde das Gepäck in den Kofferraum geladen. Uuups, bei den Außenmaßen erwartet man viel, wird aber enttäuscht. Der Kofferraum ist zwar tief, allerdings ungewohnt schmal und durch die stark abfallende Dachlinie kann man das Laden überhalb der Fensterkante fast vergessen. Anschließend das Probesitzen auf der Rückbank. Naja, nichts weltbewegendes, aber es ist okay. Als ich mich anschließend vorne reinsetze und die ersten Tasten drücke macht sich allerdings große Ernüchterung breit. Zwar gibt die Bedienung vorerst kaum Fragen auf, allerdings enttäuscht die Verarbeitung doch massivst. Natürlich steigt man in einen Hyundai nicht mit dem selben Anspruch wie in einen Audi, aber dass sogar das Lenkrad-Plastik beim "Tellerwischen" knartscht habe ich es nicht erwartet. Konzernschwester Kia kann das deutlich besser, was ich seit dem Venga weiß. Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen muss ist die unglaublich unbequeme Armlehne in der Tür. Gerade auf einer solch langen Fahrt wie ich sie gemacht habe, schmerzte es irgendwann im Ellenbogen. Leider waren das nicht die einzigen Makel im Innenraum. Das Media System konnte auch nicht überzeugen. Das Display ist doch sehr pixelig, die Menüführung verwirrend, die Funktionen beschränkt (bei Bluetooth Audio kann man nur "weiter" oder "pause" drücken) und außerdem hakt es sehr oft, wenn es sich nicht gerade mal wieder komplett aufgegangen hat. Des Weiteren ist das Display sehr hell, aber schaltet man es aus, hat man keine Uhr mehr im Auto. Leider, leider, leider kann ich den Hyundai auch in Punkto Übersichtlichkeit nicht loben. Das moderne Design hat eben auch Nachteile. Nach hinten sieht man fast garnichts und vorne stört die dicke A-Säule. Leider ist das allerdings auch bei der Konkurrenz nicht anders. Immerhin weiß ich jetzt, warum Hyundai die Rückfahrkamera in das Sondermodell gepackt hat Nun mag ich es eigentlich nicht, ein ganzes Kapitel nur mit negativen Punkten zu beenden und erwähne deswegen sehr deutlich, dass die Geräuschdämmung im Innenraum sehr gut ist. Der Motor ist nicht aufdringlich laut und auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt es angenehm ruhig im Fahrzeug. Insgesamt kann man sagen: Die Geräuschdämmung ist gut, Übersicht, Bedienung und Platzangebot nur durchschnittlich und die Qualität enttäuscht im Innenraum leider sehr. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Platzangebot ist okay
- - Materialien und Verarbeitung lassen sehr zu wünschen übrig
Antrieb
Auf den ersten Metern fällt einem der große Sprung von Gang 1 in 2 auf. Man muss den ersten ziemlich weit drehen und entkommt trotzdem nicht dem Turboloch im 2. Gang. Im Stadtverkehr ist das nervig. Viel mehr negatives gibt es über das Fahrverhalten des Hyundais nicht zu sagen. Obwohl er nur 1,7L Hubraum hat, fährt er sich drehmomentstark wie ein Zweiliter. Auf der Autobahn schwächelt er zwischen 120 und 160 nochmal ein wenig, fühlt sich aber auch bei höheren Geschwindigkeiten noch wohl. Schade, dass er bei 200 kmh abgeregelt ist, er könnte auf jeden Fall mehr und fährt mit viel Schwung in die Sperre. Großer Minuspunkt ist der Verbrauch. Nach 450km Autobahn mit meist ~140 km/h, sowie einer halben Stunde Stau und anschließend 140km über 180 km/h stehen erschreckende 9 Liter Diesel auf dem Bordcomputer. Ich zügel meine Geschwindigkeit wieder auf 160km/h und so ergibt sich nach weiteren 300km, insgesamt 900 gefahren Kilometern ein errechneter Verbrauch von 8,6 Liter. Das ist nicht mehr zeitgemäß. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Drehmomentstarker Motor für die Hubraumgrüße
- + Gute Reichweite
- - Sprung von Gang 1 in Gang 2 zu groß
- - Verbrauch nicht mehr zeitgemäß
- - Abgeregelt bei 200kmh
Fahrdynamik
Das Fahrwerk ist sehr gelungen. Ausreichend straff, um in Kurven nicht zu wanken, aber trotzdem sehr komfortabel. Auf der Autobahn macht sich der lange Radstand positiv bemerkbar. Die Lenkung ist angenehm leichtgängig ohne Rückmeldung von der Straße vermissen zu lassen. Einzig bei höheren Geschwindigkeiten wirkt sie doch ein Tick zu direkt. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Gut Abgestimmtes Fahrwerk
Komfort
Das Fahrwerk ist sehr gut abgestimmt und schafft einen guten Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort. Die Sitze sind bequem und bieten ausreichend Seitenhalt. Der Motor halt sich akustisch zurück und auch die Windgeräusche schließen sich dem an. Die Menüführung ist ein wenig fragwürdig und die Knöpfe im Cockpit nicht allzugut angeordnet, aber trotzdem zu finden. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Gute Geräuschdämmung
- - Bedienung gibt Fragen auf
Emotion
Der Hyundai ist wie erwähnt optisch sehr gelungen, wenngleich für den europäischen Markt im Innenraum vielleicht ein wenig zu verspielt. Temperament würde ich ihm nicht zusprechen, aber er ist ein guter Kompromiss. Das Image der Marke Hyundai ist gerade auf dem Weg nach oben |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Stimmiges Gesamtkonzept
Gesamtfazit zum Test
Hyundai macht mit dem i40 viel richtig! Er wirkt deutlich europäischer als sein Vorgänger und kann, was das Fahren angeht schon fast mit der deutschen Konkurrenz gleichziehen. Es hapert allerdings noch an Feinschliff.
Unschlagbar dafür das Thema Preis - Leistung. Der i40 ist mit das günstigste Auto in diesem Segment und dazu bietet er noch 5 Jahre Werksgarantie. Wer das Thema Verarbeitung nicht ganz so eng sieht und viel Mittelklasse für wenig Geld haben möchte, ohne dabei in einem langweiligen Kastenwagen zu fahren und auf Komfortextras zu verzichten, für den hat Hyundai eine echte Alternative geschaffen.
Die Verarbeitung lässt noch sehr zu wünschen übrig und vielleicht war das mutige Design doch ein wenig too much, wenn es auf Kosten des Platzangebots und der Übersicht geht. Kunden deutscher Automobilhersteller werden mit dem i40 sicher nicht glücklich. In Sachen Verarbeitungsqualität und Feinschliff muss man Abstriche machen. Außerdem wirkt die Technik doch ein wenig veraltet, bedenkt man den Verbrauch und dass sowohl Start - Stopp sowie Assistenzsysteme nicht lieferbar sind.